Testergebnisse bei Schuppenshampoos
22. November 2007 - Dr. Daniela Kunte
Kopfschuppen sind für viele ein lästiges Problem, hauptsächlich sind Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren davon betroffen. Frauen haben weniger häufig damit zu tun. Dabei ist die übermäßige Schuppenbildung der Kopfhaut (Pityriasis simplex capitis) eher ein Problem der Haut als der Haare. Wenn sich physiologischerweise alle vier Wochen die oberste Hautschicht der Kopfhaut erneuert, wird die alte Hornschicht als tote Hautschüppchen abgestoßen. Diese Schüppchen sind normalerweise sehr klein und somit kaum sichtbar. Nur wenn die neuen Zellen in der unteren Hautschicht zu schnell gebildet werden, oder die alte Hornschicht zu langsam abgestoßen wird, verklumpen die Zellen und werden als Schuppen sichtbar.
Ursache der Kopfhautschuppung ist insbesondere in der kalten Jahreszeit eine vermehrte Talgproduktion, auf dessen Boden Bakterien und Pilze wachsen. In der Folge entstehen dann kleine Entzündungsherde in der Kopfhaut. Dieser Prozess geht häufig mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Kopfhaut einher, die Folge sind Rötung und starker Juckreiz. Bei zuwenig Hautfett hingegen wird die Kopfhaut durch die Trockenheit zu sehr gereizt. Darüber hinaus können Kopfschuppen gefördert werden durch zuviel Haarwäschen, heißes Fönen, aggressive Shampoos, reizende Stylingprodukte und Schwitzen durch enge Kopfbedeckungen.
Die häufigsten krankhaften Ursachen von Schuppenbildung auf der Kopfhaut sind die Schuppenflechte der Kopfhaut (Psoriasis capitis), die Neurodermitis (Atopisches Ekzem) der Kopfhaut, das seborrhoische Ekzem der Kopfhaut, Pilzerkrankungen der Kopfhaut (Tinea capitis) und die allergische Kontaktdermatitis (Kontaktallergie) der Kopfhaut.
Die Stiftung Warentest hat in ihrer Ausgabe 9/2007 zwölf Antischuppenshampoos mit erfreulichem Ergebnis getestet. Zahlreiche Prüfpersonen, die sich vier Wochen lang jeden zweiten Tag die Haare mit den Shampoos wuschen, wurde getestet bezüglich:
. Antischuppenwirkung (Schuppenreduzierung, Abnahme der Hautrötung und des Juckreizes)
. Haarzustand (Entwirren der Haare, Kämmbarkeit, Griff und Geschmeidigkeit, Glanz, Volumen)
. Anwendung (Verteilen, Schaum, Auswaschen)
. Deklaration der Produkte (Lesbarkeit der Inhaltsstoffe)
Die meisten Shampoos wurden "gut" mit dem Problem fertig und der Schuppenbefall ging deutlich zurück. Auch der Zustand der Haare nach dem Waschen, die Anwendung und der Geruch der Produkte wurden überwiegend positiv bewertet. Der beste Effekt ("gut" mit 2,1) bezüglich Schuppenbeseitigung war beim Elvital-Shampoo ("Anti-Schuppen intensiv behandelndes Shampoo") festzustellen. Schon nach einer Woche Anwendung war eine deutliche Besserung mit Nachlassen der Hautrötungen und des Juckreizes zu erkennen, dafür war der Zustand der Haare eher spröde, trocken und schwer frisierbar (2,5). Das Gesamturteil lautet hier "gut" mit der Note 2,3.
Die beste Kombination aus Antischuppenwirkung und Haarzustand nach der Wäsche (Gesamturteil 2,2 und 2,2) erreichten die Shampoos von Dove ("Shampoo Anti-Schuppen") und Head & Shoulders ("Anti-Schuppen Shampoo classic clean für normales Haar"). Beide - in der Antischuppenwirkung ähnlich "gut" (2,4 und 2,3) wie das Elvital-Shampoo - zeichnen sich zusätzlich durch gute Entwirrbarkeit der Haare nach der Anwendung, Griff und Geschmeidigkeit aus (1,9 und 2,1).
Schauma ("Anti-Schuppen classic Shampoo") und Lidl/ Corpal ("Pflege Shampoo Anti-Schuppen") wurden schlechter bewertet (Gesamturteil "befriediegend" mit 2,6 und 2,7), da ihre Antischuppenwirkung nur "befriedigend (2,6 und 2,7)" war. Ebenfalls "befriedigend" (2,9) in der Gesamtnote war das Produkt von Annemarie Börlind ("Seide Haarpflege Mildes Shampoo bei Schuppen"), trotz "guter" (2,5) Wirkung gegen Schuppen, aber strohigem und sprödem Zustand der Haare nach den Behandlungen (2,9).
Die übrigen getesteten Shampoos schnitten überwiegend "gut" ab (Gesamtnote zwischen 2,3 und 2,5), nur ein Shampoo wurde "mangelhaft" bewertet, aufgrund unbefriedigender Antischuppenwirkung (laut Anbieter Rezeptur geändert) bei "guter" Anwendung. Einschränkend ist allerdings anzumerken, dass vor Testbeginn keine Differenzierung bezüglich möglicher Ursachen der Kopfschuppen durch einen Hautarzt gemacht wurde.
Antischuppenshampoos enthalten wie herkömmliche Haarwaschmittel zu 80% Wasser, außerdem reinigende Tenside, Pflege- und Hilfsmittel (zum Beispiel Konservierungsstoffe). Zur Behandlung der Schuppen entscheidend sind Wirkstoffe, die Pilze und Bakterien bekämpfen und die Zellteilung hemmen, wie Zinkpyrithion, Selendisulfid, Piroctonolamin, oder Climbazol. Salizylsäure (in Verbindung mit Piroctonolamin enthalten im dm/ Balea Hair Anti-Schuppen Shampoo Ginkgo") hemmt ebenfalls die Vermehrung von Mikroorganismen und wirkt zusätzlich schuppenlösend.
Bei keinem der getesteten Shampoos wurden von den Testpersonen Nebenwirkungen bemerkt, alle Produkte wurden gut vertragen. Bis auf vereinzelt etwas spröden Haarzustand nach der Haarwäsche ergaben sich auch optisch keine Nachteile durch die Behandlung mit den Antischuppenshampoos.
Insgesamt konnte jedoch selbst mit dem Testsieger keine vollständige Schuppenfreiheit erreicht werden, da Antischuppenshampoos die Kopfhaut nicht heilen, sondern allenfalls den Juckreiz lindern und die Schuppenzahl reduzieren. Oft ist eine dauerhafte Behandlung mit einem Antischuppenshampoo für die Betroffenen nötig und lediglich zeitweise der Wechsel auf ein normales Haarwaschmittel möglich, um ein Wiederauftreten der Schuppen nach ein paar Wochen zu vermeiden. Wenn das Antischuppenshampoo die gewünschte Wirkung zeigt, spricht allerdings auch nichts gegen die dauerhafte Behandlung. Eine Anwendungsalternative wäre die vorbeugende Anwendung in symptomfreien Zeiten, im Wechsel mit einem milden herkömmlichen Shampoo. Wenn allerdings das Antischuppenshampoo auch nach vier Wochen Anwendung keine Wirkung zeigt, muss beim Hautarzt die Ursache der hartnäckigen Schuppenbildung untersuchen werden, um zugrunde liegende Krankheiten, wie zum Beispiel eine Schuppenflechte oder Neurodermitis, zu erkennen und individuell behandeln zu lassen.
2007 | |
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