Allergien durch Haarfärbemittel
1. Juni 2007 - Dr. Jens Meyer
Diverse Stoffe, die an der Kopfhaut angewandt werden, sind in der Lage eine Kontaktallergie auszulösen. Das klinische Bild zeigt dann Nässen bzw. Schuppung auf geröteter Haut, die für gewöhnlich das gesamte behandelte Areal betrifft. Zusätzlich können scheinbar unbeteiligte Regionen im Rahmen von Abklatsch- oder Streuphänomenen betroffen sein. Duftstoffe, wie sie z.B. in Haarwässern und Shampoos Verwendung finden, gehören bei den Frauen zu den häufigsten Kontaktallergenen überhaupt. Des weiteren kommen an der Kopfhaut z.B. örtlich aufgetragene Behandlungspräparate, Dauerwellmittel (z.B. Glycerylmonothioglykolat), Blondiermittel (z.B. Ammoniumpersulfat), und Inhaltsstoffe von Haarpflegekuren als Allergieauslöser in Betracht.
In den Industrieländern liegt der Anteil der Frauen, die Haarfärbemittel anwenden, mittlerweile bei 50%. Eine aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichung befasste sich daher mit dem allergischen Potenzial von Haarfärbemitteln. (Hillen U et al, Contact Dermatitis. 2007 Feb; 56(2):87-93). In der Untersuchung wurden die Daten der Allergietestungen von 1320 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die in den Jahren 1993 bis 2003 eine Kontaktdermatitis der Kopfhaut entwickelten und beim deutschen Informationsverbund dermatologischer Kliniken (IVDK) registriert wurden.
Die Auswertung der Daten ergab, dass vor allem die in Haarfärbemitteln enthaltenen Stoffe wie P-Phenylendiamin, P-Aminophenol, 3-Aminophenol und Pyrogallol häufig als Allergieauslöser identifiziert werden konnten. Mit anderen Worten: In Haarfärbemitteln enthaltene Substanzen sind die Stoffe, die am häufigsten eine allergische Reaktion an der Kopfhaut auslösen. Darüber hinaus war auch das in vielen Shampoos verwendete Cocamidopropyl Betain unter den Top-Allergieauslösern zu finden.
Wenn der Verdacht auf eine allergische Kopfhautentzündung (allergisches Kontaktekzem bzw. Kontaktdermatitis) besteht, führt die Hautärztin oder der Hautarzt einen sogenannten Epicutantest am Rücken des Patienten durch. Es gelte jedoch zu beachten, so die Autoren des Studienberichtes: Einige der Inhaltstoffe von Haarfärbemitteln sind nicht in den Standard-Testreihen der Hautärzte vorhanden. Es ist daher mitunter wichtig, die angewendeten Original-Haarfärbepräparate zum Hautarzt mitzubringen und direkt testen zu lassen.
2007 | |
---|---|