Coronavirus und Haarausfall
22. April 2020 - Dr. Uwe Schwichtenberg
In der aktuellen Lage werden wir in unseren Haarsprechstunden öfter gefragt, ob das Coronavirus zu Haarausfall bzw. zur Verstärkung eines bestehenden Haarausfalls führen kann. Dies kann wie folgt beantwortet werden: Grundsätzlich ist es so, dass Haarausfall nicht zu den Symptomen einer Coronavirus-Infektion gehört. Möglich wäre es jedoch, dass ca. 3 bis 6 Monate nach einer fieberhaften Infektion ein sogenannter diffuser Haarausfall auftritt. Dieser ist durch mitunter recht starken Haarwechsel am ganzen Kopfhautbereich gekennzeichnet, und nicht durch ein spezielles Ausfallsmuster wie bei der androgenetischen Alopezie. Dieser diffuse Haarausfall ist jedoch nicht spezifisch für eine Coronavirus-Infektion, sondern kann nach jeder starken fieberhaften Erkrankung auftreten. Der diffuse Haarausfall ist eine Art Haarwechsel und normalisiert sich wieder, insofern die zugrundeliegende Ursache behoben bzw. behandelt wurde.
Wichtig zu wissen ist: Wenn Jemand aktuell über neu aufgetretenen diffusen Haarausfall klagt, und betroffen sind hier vorrangig die Frauen, dann muss man bei der Suche nach den Ursachen 3 bis 6 Monate zurückblicken, gegebenenfalls auch länger. Auslöser können neben den schon genannten Infekten zum Beispiel Hormonveränderungen nach Entbindungen oder dem An- und Absetzen von Antibabypillen, starke Diäten, die Einnahme von Medikamenten (z.B. Heparin), Eisenmangel oder Stressepidoden sein.
Hinsichtlich des anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie) gibt es Hinweise, dass genetische Veränderungen am Androgen-Rezeptor theoretisch die Stärke einer Corona-Infektion beeinflussen könnten (https://www.brown.edu/news/2020-04-07/androgen). Diese Daten sind allerdings noch rein experimenteller Natur.
Dr. Andreas Finner, www.Trichomed.com
Dr. Uwe Schwichtenberg, www.Derma-Nord.de
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