Hinweise auf langfristig erhöhtes Herzinfarktrisiko bei Alopecia areata
4. Juli 2020 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Bei Patienten mit ausgeprägtem kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata, AA) könnte es sinnvoll sein, langfristig auf Herz-Kreislauf Komplikationen zu achten. Dies geht aus aktuell veröffentlichten Studienergebnissen einer südkoreanischen Gruppe von Wissenschaftlern hervor (JAMA Dermatol. Published online May 13, 2020. doi:10.1001/jamadermatol.2020.1133). Bisher war bekannt, dass die AA häufig gemeinsam auftritt mit weiteren Autoimmunerkrankungen wie Vitiligo oder Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis wie Neurodermitis oder allergisches Asthma. Über mögliche Zusammenhänge mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen war jedoch wenig bekannt.
Die Forscher untersuchten 228.000 Betroffene mit AA im Alter von 30 bis 89 Jahre. Verglichen wurden de Daten mit 4.5 Millionen Kontrollpersonen ohne Alopecia areata. Die Auswertung der Daten ergabt, dass Personen mit AA in den ersten Jahren zunächst sogar ein geringeres Risiko aufweisen, von einem akuten Herzinfarkt betroffen zu sein, als Menschen ohne kreisrunden Haauarsfall. Dies änderte sich jedoch im Verlauf des insgesamt 12 jährigen Untersuchungszeitraumes. Nach 8 bis Jahren war das Risiko eines Herzinfarktes bei Personen mit Alopecia areata bereits statistisch signifikant erhöht, und stieg zwischen dem 10. und 12. Jahr sogar auf das 4,5 fache an. Ob in der Studie speziell untersucht wurde, wie ausgeprägt und wie lange die Alopecia areata bei den einzelnen Betroffenen auftrat, ist uns nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich eher um stark ausgeprägt und langjährige Verläufe.
Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass es bei Patienten mit kreisrundem Haarausfall sinnvoll sein kann, die Gesundheit des Herz-Kreislauf Systems langfristig zu überwachen. Ebenso kann es sinnvoll sein, weitere Risikofaktoren einzudämmen, wie zum Beispiel das Rauchen. Weitere Studien könnten zeigen, ob hier Gemeinsamkeiten bestehen mit der Schuppenflechte (Psoriasis), bei der ein erhöhtes Risikoprofil für Herz-Kreislauferkrankungen seit längerem bekannt ist.
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