Aktuelle Daten zeigen: Minoxidil wirkt auch im Bereich der Geheimratsecken
17. Juni 2013 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Auf der 47. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) stellte Prof. Ulrike Blume-Peytavi, Leiterin des Kompetenzzentrums für Haarerkrankungen an der Charité Berlin, erstmals neue Daten zur Wirksamkeit von Minoxidil in verschiedenen Kopfarealen vor. Das Ergebnis: Minoxidil wirkt beim Mann auch in den Geheimratsecken (Fronto-temporal) und nicht nur am oberen Hinterkopfbereich (Vertex).
Der anlagebedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie - AGA) ist die häufigste Form des Haarausfalls bei Männern und Frauen, berichtete Prof. Blume-Peytavi. Die aktuelle S3-Leitlinie zur Behandlung der androgenetischen Alopezie identifiziert Minoxidil als einzigen äußerlich anzuwendenden Wirkstoff zur effektiven Behandlung mit hohem Wirksamkeitsnachweis (Evidenzlevel 1) bei beiden Geschlechtern.
"Eine Frage, die uns unsere männlichen Patienten immer wieder stellen, ist: 'An welchen Kopfarealen wirkt Minoxidil denn?' Bei allen bisherigen Untersuchungen", so Blume-Peytavi, "war der Endpunkt ausschließlich der Vertexbereich, also der Bereich des oberen Hinterkopfes. Fronto-temporale Effekte wurden nicht dokumentiert, obwohl die 'Geheimratsecken' von den Patienten als recht problematisch angesehen werden." Die Haarforscherin stellte in diesem Zusammenhang auf der DDG-Jahrestagung zum ersten Mal die Daten einer eigenen klinischen Studie mit diesem Untersuchungsgegenstand vor. Zielparameter nach sechs Monaten der Studie war die Wirksamkeit von Minoxidil-Schaum 5% zweimal täglich versus Plazebo-Schaum bei insgesamt 70 Männern mit AGA sowohl im fronto-temporalen als auch im Vertex-Bereich. Ergebnis: Sowohl die Haardichte als auch die Haardicke nahmen in beiden Lokalisationen signifikant gegenüber Plazebo zu. In absoluten Zahlen ausgedrückt konnten nach 16 Wochen im fronto-temporalen Areal 27,8 Haare pro cm2 mehr gezählt werden; unter Plazebo waren es dagegen nur 4,5 Haare pro cm². In einer zweiten offenen Anwendungsphase über sechs Monate wurden 50 Männer mit Minoxidil behandelt.
Im direkten Vergleich von fronto-temporaler Region und Vertex – beide Areale unter aktivem Medikament – war die Entwicklung der Haardichte sehr ähnlich, bei der Haardicke war der fronto-temporale Bereich, also die Geheimratsecken, sogar signifikant im Vorteil. Nach Woche 52 der Beobachtung flachte die Wirkung von Verum ab. Die Zunahme von Haardichte und -dicke in beiden Regionen war gegenüber dem Basiswert geringer als nach 16 Wochen. Dies deckt sich, kommentiert Blume-Peytavi, mit den praktischen Erfahrungen. Durch Minoxidil kommt es am Anfang zu einer Zunahme der Haardichte und -dicke, langfristig jedoch ist eher mit einem Erhalt der Gesamthaarmasse zu rechnen. "Damit konnte erstmalig ein Nachweis der Wirksamkeit von 5% Minoxidil-Schaum auch im fronto-temporalen Bereich erbracht werden."
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