Haarentfernung - Mit dem Laser gegen störende Behaarung
1. April 2013 - Interview mit Prof. Christian Raulin
Haarlose Achseln, Beine oder Bikinizone liegen im Trend. Die Areale, für die Patienten eine Laserepilation wünschen, sind individuell sehr verschieden, berichtet Prof. Christian Raulin, Leiter der Laserklinik Karlsruhe und Mitglied des Expertenrates auf www.Haarerkrankungen.de. „Der ästhetische Zeitgeist tendiert zu glatter Haut ohne störende Härchen am ganzen Körper.“ Das gelte für Frauen wie Männer. Mit verschiedenen Lasersystemen oder der hochenergetischen Blitzlampe (IPL) lassen sich Achselbehaarung und Bikinizone besonders gut behandeln. Große Areale wie beispielsweise ein stark behaarter Rücken sind jedoch wesentlich aufwändiger.
Als besonders belastend empfinden viele Patienten einen auffälligen Haarwuchs im Gesicht. So leiden beispielsweise manche Männer unter einer starken Behaarung an den Ohren. Haarbüschel in der Nase können zudem die Atmung behindern. Frauen können sich durch einen sogenannten „Damenbart“ an Oberlippe, Wange oder Kinn regelrecht entstellt fühlen. „Auch hier erzielen wir mit der Laserepilation sehr gute Erfolge“, berichtet Prof. Raulin. Bei Frauen mit einem „männlichen“ Behaarungsmuster müsse allerdings zudem abgeklärt werden, ob eine Hormonstörung die Ursache ist. Von besonderer Bedeutung ist die Behandlung einer Gesichtsbehaarung bei Transsexuellen. Im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung werden die Kosten für eine Laserepilation bei Vorlage eines entsprechenden ärztlichen Gutachtens in vielen Fällen von den Krankenkassen getragen.
Prof. Raulin sieht jedoch noch weitere medizinische Einsatzgebiete der Laserepilation: Dazu zählt beispielsweise eine Neigung zu einwachsenden Haaren, die immer wieder zu Entzündungen führen. Auch beim Becker Nävus, einem großen Muttermal mit auffälliger Behaarung, oder bei Haarwuchs an transplantierten Hautarealen nach operativen Eingriffen kann eine Enthaarungstherapie erforderlich sein.
Ob ästhetisch motiviert oder medizinisch indiziert: Vor der Laserepilation ist stets eine seriöse Beratung und realistische Aufklärung des Patienten über die zu erwartenden Erfolge unerlässlich, betont Professor Raulin. Bei auf wändigen Behandlungen größerer Areale empfiehlt der Laserexperte, zunächst eine Probebehandlung durchzuführen.
Das Prinzip der Laserepilation beruht darauf, dass die Laserenergie über den Haarschaft in die Haarwurzel geleitet wird, die dadurch zerstört wird. Je mehr Farbpigment die Haare enthalten, desto besser ist die Leitfähigkeit. Dunkle kräftige Haare lassen sich daher hervorragend behandeln, während helle, feine Haare nicht so gut und weiße Haare gar nicht ansprechen. Um die Wirkung zu verbessern, sollten die Haare vor der Behandlung gekürzt werden, rät Raulin. Die Haut sollte zudem nicht vorgebräunt sein und auch nach der Behandlung mindestens eine Woche lang vor UVLicht geschützt werden. In keinen Fall sollten Laser oder IPL Epilationen auf bestehenden Tätowierungen durchgeführt werden.
„Schnelle Haarfreiheit sollten Patienten nicht erwarten“, so der Laserexperte. Denn die Behandlung müsse den natürlichen Wachstumszyklus des Haares beachten: Aus einer Haarwurzel wächst mehrere Jahre lang ein Haar, fällt schließlich aus und ein neues Haar entwickelt sich. Wird die Wurzel zerstört, wächst kein neues Haar mehr nach. Mit dem Laser lassen sich jedoch nur Haare in der Wachstumsphase erfassen. Aus vereinzelten Haarwurzeln, die während der Laseranwendung in der Ruhephase waren, können daher nach einiger Zeit Härchen sprießen. Um eine zufriedenstellende Haarreduktion zu erzielen, muss die Behandlung deshalb in der Regel mehrfach wiederholt werden. Dann hält der Erfolg über Jahre an. Statt von „permanenter“ Haarentfernung spricht Raulin von „Langzeitepilation“. Nebenwirkungen wie Pigmentierungen, Verbrennungen oder Narben sind bei sachgerechter Lasertherapie nicht zu befürchten. Das Risiko von Behandlungsfehlern steige allerdings, je weniger Erfahrung der Anwender hat, betont der erfahrene Hautarzt und empfiehlt, sich einem versierten Laserexperten anzuvertrauen.
2013 | |
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