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Haarausfall im Zusammenhang mit der Einnahme von GLP-1-Rezeptoragonisten
26. November 2025 - Dr. A. Finner, Dr. U. Schwichtenberg

Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass bei Personen, die GLP-1-Rezeptoragonisten einnehmen, vermehrt Fälle von Haarausfall gemeldet werden. GLP-1-Rezeptoragonisten (oft abgekürzt als GLP-1 RAs) sind Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden. Sie wirken, indem sie das Hormon GLP-1 nachahmen, das u. a. den Appetit dämpft, die Magenentleerung verlangsamt und die Insulin­freisetzung fördert. Auch bei Übergewicht oder Fettsucht werden sie zunehmend eingesetzt (sogenannte Abnehmspritze).
 
Eine Übersichtsarbeit („scoping review“) fand heraus, dass bei über 1.000 gemeldeten Fällen ein Zusammenhang zwischen GLP-1-RA-Einnahme und Haarausfall vermutet wird. In einer retrospektiven Kohortenstudie zeigte sich eine tendenzielle Erhöhung des Risikos für nicht-narbigen Haarausfall (z. B. „Telogen Effluvium“, androgenetische Alopezie) bei GLP-1-RA-Anwendung
 
Allerdings ist ein ursächlicher Zusammenhang nicht bewiesen. Viele Studien weisen darauf hin, dass schnelle Gewichtsabnahme, Veränderungen im Stoffwechsel oder Nährstoffmängel ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Ein direkter Einfluss der Medikation ist möglich, aber bisher unklar. Die Medikamente könnten theoretisch Haar­follikel oder deren Wachstums­phase beeinflussen. Studien dazu sind aber aktuell noch begrenzt.
 
In vielen beschriebenen Fällen kehrt das Haarwachstum nach einiger Zeit zur Normalität zurück, insbesondere wenn die auslösenden Faktoren (z. B. schneller Gewichtsverlust, Mangelzustand) behoben werden. Bei einer beginnenden androgenetischen Alopezie (anlagebedingter Haarausfall) kann der Haarausfall durch solche Auslöser „getriggert“ oder beschleunigt werden – hier ist eine frühzeitige dermatologische Beurteilung sinnvoll.
 
Da die Datenlage noch relativ neu ist, gibt es keine festen Zahlen zur Häufigkeit oder dem genauen Risiko. Die Fachliteratur betont, dass weitere Forschung notwendig ist. Es handelt es sich bisher um eine vorläufige Erkenntnis, ohne sicheren Nachweis einer direkten Ursache. Wenn Sie betroffen sind, sollten Sie dieses Thema mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, mögliche Ursachen abklären lassen und gemeinsam überlegen, ob und wie unterstützende Maßnahmen sinnvoll sein können – ohne die grundsätzlich gegebenen Therapieziele (z. B. Gewichtsreduktion, Verbesserung der Stoffwechsel­werte) aus den Augen zu verlieren.
 
Dr. Andreas Finner (www.trichomed.com), Dr. Uwe Schwichtenberg (www.Derma-Nord.de)

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