Studie mit Finasterid und Minoxidil als Kombitablette
22. April 2025 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Der sogenannte anlagebedingte Haarausfall bei Männern (androgenetische Alopezie, AGA) betrifft etwa jeden zweiten Mann bis zum 50. Lebensjahr. Bisherige Behandlungsmöglichkeiten umfassen unter anderem Finasterid 1 mg zum Einnehmen und Minoxidil 5 % Lösung zum Auftragen auf die Kopfhaut. Allerdings halten sich viele Betroffene nicht zuverlässig an die tägliche Anwendung von Minoxidil, so die Autoren einer aktuellen Studie. In dieser Untersuchung wurde die Wirksamkeit einer neue Kombinationstablette mit niedriger Dosierung (Minoxidil 2,5 mg + Finasterid 1 mg) untersucht, da diese einfacher in der Anwendung und möglicherweise auch wirksamer sein könnte.
Die Daten dieser rückblickenden (retrospektiven) Studie stammen von einem digitalen Gesundheitsdienst aus dem Vereinigten Königreich, sie wurden zwischen Januar 2020 und Dezember 2023 erhoben. Teilnehmen durften Männer ab 18 Jahren mit fortgeschrittenem Haarausfall (Norwood-Stadium 2–7), die mit der Kombi-Tablette begannen. Untersucht wurden Vorher- und Nachher-Fotos nach 12 Monaten. Die Hauptfrage war: Wie stark hat sich die Haardichte im Schnitt verändert, gemessen anhand der Bewertung auf einer 7-Punkte-Skala durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte?
Das Ergebnis: Die kombinierte Einnahme von Minoxidil und Finasterid führte bei Männern mit AGA über 12 Monate zu deutlichen und klinisch bedeutsamen Verbesserungen.Von 502 Männern zeigten 92,4 % (464 Personen) eine gleichbleibende oder verbesserte Haarsituation und 57,4%nbsp;% (288 Personen) sogar eine deutliche Verbesserung. Besonders hervorzuheben ist, dass sich auch bei Teilnehmern mit fortgeschrittenem Haarausfall positive Ergebnisse zeigten.
Die Autoren verweisen jedoch auf eine eher schwache Übereinstimmung der ärztlichen Bewertungen und betonen, dass künftig genauere Standards oder auch KI-gestützte Auswertungen nötig sein könnten. Zukünftige Studien sollten die aktuellen Ergebnisse weiter überprüfen – idealerweise mit kontrollierten Tests, unterschiedlichen Dosierungen und einer längeren Nachbeobachtungszeit.
Soweit die Ergebnisse der Studie. Wichtig zu wissen ist, dass Minoxidil bisher nicht für die innerliche Behandlung der AGA zugelassen ist. In Einzelfällen, z. B. bei Hautallergie gegen Minoxidil, kommt es aber in niedriger Dosierung zum Einsatz. Mögliche Nebenwirkungen sind Blutdruckschwankungen, Herzrasen, Körperbehaarung und Wassereinlagerungen. Wir werden Sie über die Entwicklungen diesbezüglich auf dem Laufenden halten.
Dr. Andreas Finner (www.trichomed.com), Dr. Uwe Schwichtenberg (www.derma-nord.de)
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