Niedrig dosiertes ASS könnte die Wirkung von Minoxidil Lösung beeinträchtigen
22. Mai 2019 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Minoxidil wird äußerlich als Lösung von einer Vielzahl von Frauen und Männern zur Behandlung von anlagegedingtem Haarausfall (Androgenetische Alopezie, AGA) verwendet. Die Ergebnisse einer internationalen Forschergruppe lassen nun vermuten, dann die Einnahme von ASS (Acetylsalicylsäure) die Wirksamkeit von Minoxidil bei AGA einschränken könnte. ASS wird in niedriger Dosierung von vielen Menschen täglich "zur Verdünnung des Blutes" bei einer Vielzahl von Beschwerden wie z.B. Herzerkrankungen eingenommen.
Minoxidil wird im Haarfollikel durch das Enzym Sulfotransferase in Minoxidilsulfat umgewandelt. Minoxidilsulfat wiederum ist für die positiven Effekte von Minoxidil Lösung auf das Haarwachstum verantwortlich. Es ist jedoch bekannt, dass die Aktivität des Enzyms Sulfotransferase in der menschlichen Leber durch ASS beeinträchtig wird. Dass dies auch im menschlichen Haarfollikel der Fall ist, konnte nun von einer Gruppe von Wissenschaftlern nachgewiesen werden. Bei 22 Männern zwischen 19 und 40 Jahren mit AGA wurde die Aktivität der Sulfotransferase in den Follikeln ausgezupfter Haare bestimmt, und zwar vor und nach 14 tägiger Gabe von 75 mg ASS pro Tag. Genutzt wurde hierfür der sogenannte "Minoxidil Response Test". Die Ergebnisse zeigten, dass zu Beginn 50% der Männer im Test als "gut empfänglich für die Wirkung von Minoxidil" getestet wurden, nach der Gabe von ASS aber nur 27% der Männer. Die Autoren der Studie empfehlen, dass Ärzte bei der Verordnung einer langfristigen Therapie mit Minoxidil eventuell berücksichtigen sollten, ob ihre Patienten bereits dauerhaft ASS einnehmen.
Quelle: Dermatol Ther. 2018 Nov;31(6):e12741. doi: 10.1111/dth.12741.Low-dose daily aspirin reduces topical minoxidil efficacy in androgenetic alopecia patients.
2019 | |
---|---|