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Aktuelles zur Therapie der Alopecia areata, Teil 2: Biologics
15. Juni 2008 - Dr. Daniela Kunte, Dr. Christian Kunte

Die sogenannten Biologica (Biologics) gehören zu einer neuen Generation von Medikamenten, die für eine Vielzahl von Erkrankungen entwickelt wurden. Es handelt sich um verschiedenartige gentechnisch hergestellte Eiweißstoffe (Proteine), die therapeutisch wirksam sind, indem sie die Aktivität natürlich vorkommender Substanzen fördern oder hemmen. Sie werden durch Zellen mithilfe biotechnologischer Verfahren hergestellt. Auch mit dieser großen Wirkstoffgruppe gibt es zur Therapie der Alopecia areata eine Vielzahl von Fallveröffentlichungen sowie Studien an kleineren Patientengruppen. Die Ergebnisse sind bislang sehr unterschiedlich.

1. Hefferman MP et al (2005) Alefacept for alopecia areata. Arch Dermatol 141:1513-1516: Die Autoren beschreiben die Behandlung von vier Patienten mit Alefacept. Die Alopecia areata war bei allen Patienten sehr ausgeprägt, und die Bestandsdauer der Erkrankung betrug länger als ein Jahr. Alle Patienten zeigten lediglich ein geringes Ansprechen auf die Behandlung. Die Autoren folgern, dass zur abschließenden Beurteilung dieser Therapie bei Alopecia areata weitere Studien mit größeren Patientenzahlen und geringerer Krankheitsausprägung, sowie kürzerer Bestandsdauer der Alopecia areata erforderlich sind.

2. Strober BE et al (2005) Etanercept does not effectively treat moderate to severe alopecia areata: an open-label study. J Am Acad Dermatol 52:1082-1084: Die Autoren haben 17 Patienten mit mittelstarker bis schwerer Alopecia areata mit 50 mg Etanercept zweimal wöchentlich subkutan über acht bis 24 Wochen behandelt. Bei keinem der Patienten kam es zu signifikantem Wiederwachstum von Haaren. Auf der Basis dieser Ergebnisse wird gefolgert, dass Etanercept nicht effektiv ist in der Behandlung milder bis schwerer Formen der Alopecia areata (Alopecia areata totalis oder universalis).

3. Kaelin U et al (2006) Treatment of alopecia areata patim universalis with efalizumab. J Am Acad Dermatol 55:529-532: Berichtet wird über einen 19jährigen Mann mit fast vollständiger Alopecia areata universalis, der mittels Efalizumab-Monotherapie mit gutem Erfolg behandelt wurde. Die Behandlung wurde gut und ohne Nebenwirkungen vertragen. Die deutliche Besserung bei diesem Patienten bedarf weiterführender Untersuchungen für diese Therapieoption.

4. Garcia-Bartels N et al (2006) Development of alopecia areata universalis in a patient receiving adalimumab. Arch Dermatol 142:1654-1655: In dieser Fallbeschreibung wird über eine 23jährige Frau berichtet, die unter einer fleckförmigen Alopecia areata litt. Diese heilte unter einer äußerlichen Kortisontherapie ab. Aufgrund einer rheumatoiden Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung) wurde später innerlich mit Kortison und Adalimumab behandelt. Innerhalb von zwei Monaten kam es daraufhin zur Ausbildung einer Alopecia areata universalis. Ein Zusammenhang mit der Therapie mit Adalimumab wird vermutet.

5. Tosti A et al (2006) Alopecia areata during treatment with biologic agents. Arch Dermatol 142:1653: Die Autoren berichten über zwei Patienten, die aufgrund einer Psoriasis vulgaris mit Infliximab bzw. Efalizumab behandelt wurden. Innerhalb von zwei bzw. drei Monaten kam es zum Auftreten einer Alopecia areata, welche sich bei einem Patienten bis zu einer Alopecia areata universalis ausbildete. Von den Autoren wird ein Zusammenhang des Auftretens der Alopecia areata mit der Therapie mit Infliximab bzw. Efalizumab gesehen.

6. Price VH et al (2008) Subcutaneous efalizumab is not effective in the treatment of alopecia areata. J Am Acad Dermatol 58:395-402. In dieser Studie wurden 62 Patienten im Rahmen einer Phase-II-Studie Placebo-kontrolliert behandelt. Die Studie wurde in drei 12-wöchige Phasen unterteilt: 1. Doppelblinde Behandlungsphase, 2. Offene Efalizumab-Behandlungsperiode, 3. Sicherheits-Follow-up (Nachkontrolle). Im Rahmen dieser Studie zeigten sich keine statistischen Unterschiede in den verschiedenen Behandlungsgruppen. Efalizumab ist somit nicht effektiv bei der Behandlung von Patienten mit mittlerer bis ausgeprägter Alopecia areata.

7. Fabre C, Dereure D (2008) Worsening alopecia areata and de novo occurrence of multiple halo nevi in a patient receiving infliximab. Dermatology 216:185-186: In diesem Fallbericht wird von einem 37-jährigen Patienten mit ankylosierender Spondylitis berichtet. Bei ihm traten wiederkehrend fleckförmige Alopecia-areata-Schübe auf. Aufgrund der Gelenkerkrankung wurde ihm intravenös Infliximab appliziert. Nach sechswöchiger Therapie kam es zu einer Verschlechterung der Alopecia areata bis hin zur Alopecia areata universalis sowie zum Auftreten vieler Muttermale mit hellem Hof (Halo Nävi).

Die Therapie der Alopecia areata mit diversen Biologics führt zu insgesamt sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Dazu kam es in einigen Einzelfallberichten zu einer Verschlechterung einer bestehenden, bzw. einem Neuauftreten einer Alopecia areata.

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