Studie zum Haargewicht unter Behandlung mit 1mg Finasterid/Tag
20. November 2006 - Dr. Jens Meyer
Finasterid wird in der Dosierung von 1mg/Tag unter dem Handelsnamen Propecia seit vielen Jahren in der Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls des Mannes (AGA, androgenetische Alopezie, Alopecia androgenetica) eingesetzt. Das Ziel einer Behandlung mit Finasterid ist es, das weitere Voranschreiten der Haarlichtung zu stoppen. In vielen Fällen kommt es darüber hinaus zu einer sichtbaren Verdichtung der Haare, die oft als "Wiederwachstum" bzw. "Neuwuchs" beschrieben wird. Was unter dem Begriff "Wiederwachstum" bzw. "Neuwuchs" zu verstehen ist, erläuterte Prof. Hans Wolff im Expertenrat von Haarerkrankungen.de:
"Die Stärke eines Kopfhaares ist Abbild des Haarfollikels unter der Kopfhaut. Wo also aufgrund einer AGA keine Haare mehr wachsen, sind auch keine Haarfollikel mehr da. Hier ist auch Finasterid nicht in der Lage, einen Haarfollikel neu entstehen zu lassen. Die Begriffe Neu- oder Wiederwachstum sind im Zusammenhang mit einer Finasterid Behandlung so zu verstehen, dass verschmächtigte Haare (sog. Intermediär- oder Vellushaare) wieder als kräftige Terminal- oder zumindest als Intermediärhaare wachsen. Die Ursache hierfür ist, dass sich verkleinerte Haarfollikel unter dem Schutz von Finasterid (durch Wegnahme des DHT) wieder vergrössern konnten. Wenn also z.B. in Studien von einer Zunahme der Haarzahl gesprochen wird, meint man, dass die vorher für die photografischen Messsysteme nicht sichtbaren Haare nach der Therapie mit Finasterid wieder kräftiger und damit sichtbar wurden."
Eine im Juli 2006 publizierte Studie zur Behandlung der AGA mit Finasterid befasste sich näher mit diesem Thema und legte den Hauptaugenmerk auf die Änderungen des Haargewichtes der Patienten. Im Rahmen dieser Untersuchung erhielten Männer mit AGA über einen Zeitraum von 4 Jahren (192 Wochen) entweder 1mg Finasterid/Tag oder eine wirkstofffreie Tablette (Placebo). Die Messungen des Haargewichtes und der Haarzahl am Ende dieses Zeitraumes ergaben folgende Werte:
- die Anzahl der mit dem Messsystem erfassten Haare stiegt in der Finasterid Gruppe um 7,2% an, und fiel in der Placebo Gruppe um 13% ab.
- das Haargewicht nahm in der Finasterid Gruppe um 21,6% zu, und fiel in der Placebo Gruppe um 24,5% ab.
Die Ergebnisse lassen insgesamt folgende Schlüsse zu: Finasterid führt im Vergleich zur Einnahme von Placebo zu einer anhaltenden Verbessung des Haargewichtes und der messbaren Anzahl von Haaren. Das Haargewicht zeigte jedoch einen stärkeren Anstieg als die Haarzahl. Hieraus lasse sich ablesen, so die Autoren, dass neben der messbaren Haarzahl andere Faktoren zu dem Effekt von Propecia beitragen. Diese anderen Faktoren seien vermutlich vor allem die Haardicke und, über eine erhöhte Wachstumsrate, die Haarlänge.
Quelle: Price VH, Menefee E, Sanchez M, Kaufman KD: Changes in hair weight in men with androgenetic alopecia after treatment with finasteride (1 mg daily): three- and 4-year results. J Am Acad Dermatol. 2006 Jul; 55 1: 71-4.
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