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Allgemeines zum anlagebedingten Haarausfall (Alopecia androgenetica) des Mannes

Der anlagebedingte Haarausfall, auch androgenetische Alopezie oder Alopecia androgenetica genannt, beginnt im Allgemeinen im frühen Erwachsenenalter, kann jedoch auch bereits in der Pubertät auftreten. Da ca. 60-80 % der Männer in Europa von der AGA betroffen sind, gilt diese nicht als eine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern als eine Art "Normvariante". Die Krankenkassen können aus diesem Grund die Kosten für eine entsprechende Therapie nicht erstatten.

Die androgenetische Alopezie des Mannes führt bei etwa 80% der Männer zu "Geheimratsecken", zu einer "Tonsur" oder im ausgeprägten Falle zu einer "Glatze", wie es in der Hamilton-Norwood-Skala klassifiziert wurde. Etwa 20% der betroffenen Männer haben jedoch ein "weibliches" Mittelscheitel-Lichtungsmuster bei normaler Haardichte im Schläfen- und Hinterkopfbereich, wie es von Ludwig als typisch für Frauen beschrieben wurde. Biologisch laufen aber bei allen Männern die selben Vorgänge ab.

Da die androgenetische Alopezie nicht durch eines, sondern durch mehrere, weitgehend noch unbekannte Gene vererbt wird, ist in keinem Fall vorauszusagen, welchen Verlauf der Haarverlust im Laufe des Lebens nehmen wird. Die Glatzenbildung kann sowohl weniger als auch stärker ausgeprägt verlaufen als zum Beispiel bei ebenfalls betroffenen Familienmitgliedern. Ein gewisser Anhaltspunkt sind jedoch entsprechende Altersvergleiche: Haben Vater und Sohn mit 20 und 30 Jahren ähnliche Haardichten? Wenn ja, wird der Sohn auch mit 40, 50 oder 60 dem Haarkleid des Vaters ähneln.

Stadium 1:
Es bilden sich Geheimratsecken und/oder eine kahle Stelle am oberen Hinterkopf (Tonsur)

Stadium 2:
Geheimratsecken und Tonsur vergrößern sich

Stadium 3:
Geheimratsecken und Tonsur laufen zusammen und Bilden eine "Vollglatze". Lediglich die Haare über den Ohren und unteren Hinterkopf bleiben erhalten ("Haarkranz")

Das Haarwachstum wird durch Geschlechtshormone gesteuert. Das zeigt sich schon in den Unterschieden der Körperbehaarung von Mann und Frau. Hormone sind Substanzen, die in speziellen Drüsen des Körpers gebildet und direkt in den Blutkreislauf eingeschleust werden. Sie haben die lebenswichtige Aufgabe, regulierend auf Organfunktionen und den Stoffwechsel einzuwirken. Dazu genügen schon äußerst geringe Mengen.

Die Alopecia androgenetica des Mannes basiert nach den derzeitigen Erkenntnissen auf einer anlagebedingten Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen). Genauer betrachtet besteht eine Empfindlichkeit gegenüber dem Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron (DHT), welches durch die Wirkung des Enzymes 5a-Reduktase aus dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron gebildet wird. Durch die verstärkte Wirkung des DHT kommt es zu einer Miniaturisierung der Haare in den betroffenen Regionen. Variabel ist dabei der Zeitpunkt, ab wann die Haarfollikel empfindlich auf DHT werden, zum Beispiel nach 20 Lebensjahren in den Geheimratsecken und nach 30 Lebensjahren auf dem Oberkopf. Variabel und genetisch vorgeprägt ist auch, wie stark überempfindlich der Haarfollikel auf DHT wird. Nach Einschätzung von Prof. Dr. H. Wolff von der dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilian-Universität München kann jeder Haarfollikel durch eine entsprechende Therapie warscheinlich so lange in ein kräftiges Terminalhaar zurückverwandelt werden, wie er noch ein mittelkräftiges Haar bildet. Dort wo die Haare kaum noch sichtbar sind, ist es für den Follikel wahrscheinlich zu spät.

Die androgenetische Alopezie ist nicht die Folge einer Infektionskrankheit oder einer anderen Störung. Auch die immer wieder vermutete Auslösung durch "Stress" trifft hier nicht zu. Eine schleichende "Vergiftung", z.B. durch Umweltschadstoffe oder Chemikalien am Arbeitsplatz liegt ebensowenig vor wie eine "Ernährungsstörung". Durch eine Änderung von Lebensweise und Ernährung lässt sich der Verlauf der androgenetischen Alopezie nicht beeinflussen. Eiweißreiche Kost oder die Einnahme von Multivitaminpräparaten, Eisentabletten, Gelatinekapseln, Kieselerde, Hefetabletten usw. ist daher überflüssig.

Wie steht es aber mit der vielfach behaupteten Hypothese "Glatzköpfe sind die eifrigeren Liebhaber"? Und sind eifrige Liebhaber deswegen auch Glatzköpfe? Sexuelle Aktivität stimuliert tatsächlich die Bildung des männlichen Geschlechtshormones Testosteron. Mehr Testosteron führt auch zu etwas höheren Spiegeln von Dihydrotestosteron (DHT) im Blut. Und DHT ist ja einer der Hauptverantwortlichen für die männliche Glatzenbildung. Wissenschaftlich gesehen spielt allerdings ein 10 oder 20% höherer DHT-Spiegel keine entscheidende Rolle, da die genetisch vorgeprägten Haarfollikel so empfindlich auf DHT reagieren, dass bereits bei normalen DHT-Spiegeln alle Haarfollikel schrumpfen, die empfindlich gegenüber DHT geworden sind. Höhere DHT-Spiegel führen also nicht dazu, dass noch mehr Haarfollikel schrumpfen. Daher hat auch sexuelle Aktivität keinen Einfluss auf den Haarausfall.

Bei einer androgenetischen Alopezie ist es unerheblich, ob das Haar lang oder kurz getragen wird. Auch die Häufigkeit des Haareschneidens, die Art der Kopfbedeckung oder das Tragen eines Toupets ist ohne Bedeutung für den weiteren Verlauf. Kosmetische Pflegemaßnahmen haben keinen Einfluss auf den Verlauf der androgenetischen Alopezie. Lesen Sie hierzu auch unsere allgemeinen Tipps zur Pflege der Haare.

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