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Verlauf des anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie) vom männlichen Typ

Im Jahre 1951 entwickelte der Arzt Hamilton anhand von Untersuchungen an mehrern hundert Männern und Frauen ein Einteilungsschema, welches das typische Verlaufsmuster der Haarlichtung beim anlagebedingten Haarausfall (Alopecia androgenetica oder androgenetische Alopezie) des Mannes wiederspiegelt. 1975 wurde die Einteilung von Hamilton durch den Arzt Norwood modifiziert und erweitert (Norwood OT, South Med J 1975 Nov; 68(11):1359-65). Norwood beabsichtigte, hierdurch insbesondere die Auswahl von Patienten für eine Haartransplantation zu erleichtern.

Anhand der Abbildung ist zu erkennen, dass es im typischen Verlauf zunächst zur Ausbildung von "Geheimratsecken" kommt. Später macht sich auch im Vertexbereich (oberer Hinterkopf) eine Haarlichtung bemerkbar, bis es schließlich durch Zusammenlaufen der Lichtung von der Stirn und vom Hinterkopf zur Entstehung der typischen "Glatze" kommt. Die Haare im unteren Schläfenbereich und am unteren Hinterkopf bleiben erhalten. Abweichend hiervon kann sich die Haarlichtung aber auch alleine vom Hinterkopf oder vom Stirnansatz her ausbreiten, in der Abbildung dargestellt durch die Pfeile oben und unten. Letztendlich kommt es jedoch auch nach diesen Verläufen zur Ausbildung der typischen "Vollglatze" (Stadium 7).

Abbildung 1: Die Hamilton-Norwood-Skala

Übernommen aus: Norwood OT, South Med J 1975 Nov; 68(11):1359-65.

In der Regel ist der anlagebedingte Haarausfall aufgrund des typischen Haarlichtungsmusters leicht zu diagnostizieren. Die androgenetische Alopezie des Mannes folgt bei etwa 80% der Männer dem typischen männlichen Geheimratsecken-Lichtungsmuster, das von Hamilton und Norwood klassifiziert wurde (Abbildung 1). Etwa 20% der Männer haben jedoch ein "weibliches" Mittelscheitel-Lichtungsmuster, wie es Ludwig als typisch für Frauen beschrieben hat. Hierbei kommt es vom Bereich des Mittelscheitels ausgehend zur einer fortschreitenden Ausdünnung des Haares (Abbildung 2). Biologisch betrachtet laufen bei allen Männern hingegen die selben Vorgänge ab. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu wissen, dass das auf der Abbildung 1 dargestellte männliche Verlaufsmuster auch bei Frauen auftreten kann.

Abbildung 2: Weibliches Lichtungsmuster nach Ludwig beim Mann

Aus "Hauptsache Haar" von Ralph M. Trüeb und Doris Lier mit freundlicher Genehmigung des Rüffer&Rub Verlages, Zürich. 304 Seiten, ISBN 3-907625-13-7

Da die androgenetische Alopezie nicht durch eines, sondern durch mehrere, weitgehend noch unbekannte Gene vererbt wird, ist in keinem Fall vorauszusagen, welchen Verlauf der Haarverlust im Laufe des Lebens nehmen wird. Typisch ist, dass es Phasen stärkeren Haarausfalls gibt, denen wiederum längere Phasen folgen, in denen kaum Haare ausfallen. Die Glatzenbildung kann sowohl weniger als auch stärker ausgeprägt verlaufen als zum Beispiel bei ebenfalls betroffenen Familienmitgliedern. Ein gewisser Anhaltspunkt sind jedoch entsprechende Altersvergleiche: Haben Vater und Sohn mit 20 und 30 Jahren ähnliche Haardichten? Wenn ja, wird der Sohn auch mit 40, 50 oder 60 dem Haarkleid des Vaters ähneln. Die Alopecia androgenetica kann jedoch auch bei Männern und Frauen auftreten, deren Vater und Mutter keine offensichtlichen Haarprobleme haben. Dies liegt ebenfalls daran, dass die Erkrankung durch mehrere Gene bestimmt wird. Kommen bei der Befruchtung nur die "ungünstigen" Gene der Mutter mit den "ungünstigen" Genen des Vaters zusammen, kann zum Beispiel der Sohn einen anlagebedingten Haarausfall entwickeln, obwohl die Eltern volles Haar haben.

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