Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Das halte ich für kompletten Unsinn oder - wie wir in Bayern sagen würden - einen grossen Schmarrn.
Prof. Dr. H. Wolff
Bei dem Produkt Hair Power Caps handelt es sich nach Herstellerangaben um ein Nahrungsergänzungsmittel. Geworben wird mit dem Nachweis der Wirksamkeit in zwei Untersuchungen. In der einen Prüfung haben 9 Männer und eine Frau mit anlagebedingtem Haarausfall die Hair Power Caps über 8 Wochen genommen. Die Wirksamkeit wurde vom Prüfarzt beurteilt. Bei dieser Untersuchung liegen grundlegende Schwächen vor: Das Mittel wurde nicht gegen ein gängiges und effektives Therapeutikum oder Placebo verglichen. Sowohl Prüfarzt als auch Patient wussten, dass nur das Mittel eingenommen wird, so dass der Suggestivkraft der Einnahme eines möglicherweise effektiven Therapeutikums eine Bedeutung zukommt. Die Dauer der Untersuchung war mit 8 Wochen zu kurz. Studien zur Untersuchung der Wirksamkeit eines Haartherapeutikums sollten zumindest über ein Jahr erfolgen. Objektive Untersuchungskriterien wurden nicht verwendet, lediglich die sehr subjektive Beurteilung des Prüfers wurde verwendet. Eine Beurteilung der Wirksamkeit des Präparates Hair Power Caps ist somit nicht möglich.
In einer weiteren Untersuchung mit 47 Frauen und 3 Männern mit verschiedenen Formen diffusen Haarverlustes und anlagebedingtem Haarverlust erfolgte die Beurteilung anhand der Befragung der Patienten und dem Test, ob Haare leicht ausziehbar sind. Bei dieser Untersuchung liegen ebenfalls grundlegende Schwächen vor: Das Mittel wurde nicht gegen ein gängiges und effektives Therapeutikum oder Placebo verglichen. Sowohl Prüfarzt als auch Patient wussten, dass nur das Mittel eingenommen wird, so dass der Suggestivkraft der Einnahme eines möglicherweise effektiven Therapeutikums eine Bedeutung zukommt. Die Dauer der Untersuchung war mit 3 Monaten zu kurz. Studien zur Untersuchung der Wirksamkeit eines Haartherapeutikums sollten zumindest über ein Jahr erfolgen. Objektive Untersuchungskriterien wurden nicht verwendet, lediglich die sehr subjektive Beurteilung des Patienten und die subjektive Beurteilung, ob Haare leicht ausziehbar sind oder nicht. Eine Beurteilung der Wirksamkeit des Präparates Hair Power Caps ist somit nicht möglich. Eine subjektive Besserung des anlagebedingten Haarausfalls wurde sogar bei nur 28 % der Patienten dokumentiert.
Dr. C. Kunte
Zu ViviScal (Nahrungsergänzungsmittel aus Meeresextrakten und Kieselerde) wurde 1992 eine Publikation veröffentlicht, seither keine mehr. Die Autoren haben bei 20 Patienten Patienten mit ViviScal und 20 mit Fisch-Extrakten über 6 Monate behandelt. Durch Haarzählung und histologische Untersuchungen wurde eine deutliche Besserung des Haarstatus in der ViviScal-Gruppe gesehen, wohingegen nur eine geringe Besserung in der Patientengruppe zu sehen war, die lediglich Fisch-Extrakte erhielten.
Eine Beurteilung von ViviScal lässt sich nur schwer vornehmen, da in dieser Untersuchung nur wenige Patienten behandelt wurden und die Therapiedauer mit 6 Monaten nur kurz war. Ungewöhnlich ist auch, dass keinerlei Folgeuntersuchungen mehr publiziert wurden. Möglicherweise haben sich die anfänglich guten Ergebnisse nicht bestätigen lassen. Da mit Propecia und Regaine in Deutschland zumindest 2 sehr wirksame Medikamente zur Behandlung der androgenetischen Alopezie zur Verfügung stehen, deren Effektivität sich in zahlreichen Studien bestätigt hat, kann auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zur Besserung der androgenetischen Alopezie verzichtet werden.
Dr. C. Kunte
Zu Triaktivin sind in der medizinischen Fachliteratur keinerlei Veröffentlichungen zu finden. Somit ist natürlich auch keinerlei Beurteilung möglich. Inhaltsstoffe der Triaktivin Haar-Vitaltropfen N sind diverse Substanzen in homöopathischer Verdünnung in Ethanol-Alkohol. Die zitierten Untersuchungen sind 1980/1984 durchgeführt worden, trotzdem sind seither in der medizinischen Fachliteratur keine weiteren Daten veröffentlicht. Eigene Erfahrungen zu diesem Produkt haben wir nicht. Wir empfehlen zur Behandlung auf bewährte, gut untersuchte Präparate zurückzugreifen, die im Rahmen zahlreicher klinischer Studien ihre Wirksamkeit belegt haben und deren Daten entsprechend auch in der medizinischen Fachliteratur publiziert sind.
Dr. C. Kunte
Zu dem Präparat RU58841, ein nicht-steroidales Antiandrogen, liegen zur lokalen Anwendung bei androgenetischer Alopezie einige Publikationen seit 1994 vor. Die letzte Veröffentlichung stammt aus dem Jahre 2001. Leider sind bislang nur Versuche im Reagenzglas, an Ratten und an Affen durchgeführt worden. Diese Untersuchungen sind zum Teil vielversprechend. Jedoch sind keinerlei Publikationen zur Anwendung am Menschen veröffentlicht, was nachdenklich stimmt. Von einer Anwendung ist auch aus diesem Grunde dringend abzuraten. Wir selber haben natürlich auch keine persönlichen Erfahrungen am Menschen.
Dr. C. Kunte
Nahrungsergänzungsmittel, homöopathische Mittel, Vitamine oder Zink sind bei androgenetischer Alopezie unwirksam.
Prof. Dr. H. Wolff
Auf der EHRS Konferenz 2003 in Barcelona wurden im Rahmen von Kurzvorträgen und Postern zahlreiche neuartige Therapien vorgestellt, die an kleineren Gruppen von Personen getestet wurden. Zu Carpronium Chlorid gibt es in der medizinischen Literatur nur wenige Publikationen. Hier wurde vor allem der Einfluss der Substanz auf das Haarwachstum im Tiermodel untersucht. Weder in Deutschland noch in Europa gibt es bislang größere Studien. Eine Zulassung als Medikament zur Therapie der androgenetischen Alopezie bei Frauen gibt es nicht. Deshalb können wir vor einer Anwendung nur abraten und empfehlen das Ihnen verordnete Präparat Regaine Frauen zur Therapie Ihres androgenetischen Haarverlustes zu verwenden.
Dr. C. Kunte
Eine empfindliche Kopfhaut ist keine Kontraindikation für die Anwendung von Regaine Frauen bei androgenetischer Alopezie. Solange keine Allergie gegen Inhaltsstoffe der Lösung besteht oder Ekzeme, Schuppenflechte oder offene Wunden zu sehen sind kann die Lösung angewandt werden. Zu Sägepalmenextrakten, Spironolakton oder Innovate liegen zur Behandlung der androgenetischen Alopezie der Frau keine wissenschaftlich validen Daten vor, es fehlt die Zulassung zur Anwendung oder gar jeglicher Wirksamkeitsnachweis. Deshalb können wir zu deren Anwendung nicht raten.
Dr. C. Kunte
Beim Problem Haarausfall sollte man 2 Vorgänge unterscheiden: 1) Verstärkter täglicher Haarausfall = Haarwechsel = Effluvium, 2) Sichtbare Ausdünnung der Kopfbehaarung = Alopezie.
Bei verstärktem täglichen Haarausfall stellt man in der Haarwurzelanalyse (Trichogramm) eine relativ erniedrigte Rate an aktiv wachsenden Haaren fest (Anagenhaare < 80%) und dementsprechend eine erhöhte Rate an Haaren, die nicht mehr wachsen (Telogenhaare > 20%). Worauf es bei der Behandlung des Haarausfalls aber wirklich ankommt, ist nicht die Erhöhung der Anagenhaarrate, sondern die Stabilisierung bzw. Erhöhung der sichtbaren Haardichte.
Daher reissen mich die Melatonin-Ergebnisse nicht vom Hocker. Etwas überspitzt ausgedrückt hat Melatonin vor allem zwei Wirkungen: Es macht schläfrig und dick (Appetitsteigerung). Eine positive Wirkung auf die Haardichte glaube ich erst, wenn ich entsprechende Verlaufsfotografien sehe - wie z.B. bei der Finasterid-Tablette (Propecia) oder der Minoxidillösung (Regaine).
Prof. H. Wolff
Auf der Verkaufsseite des Produktes im Internet werden einige englische Studien zitiert, in denen über die Wirksamkeit von ungesättigten Fettsäuren auf die 5-alpha-Reduktase in Zellkulturen spekuliert wird. Daneben wird von einer ""Studie"" berichtet in der es heisst: ""Es wurden Testpersonen im Alter zwischen 25 - 60 Jahren ausgewählt, die unter diffusem Haarausfall, Schuppen, fettiger Kopfhaut (überfettet) und laschem und glanzlosem Haar litten."" Klinische Untersuchungen zur Wirksamkeit bei anlagebedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) liegen nicht vor, ebenso bestehen keine eigenen Erfahrungen mit dem Präparat.
Dr. Kunte schrieb in diesem Zusammenhang: ""Kriterien zur Beurteilung von klinischen Studien, insbesondere bei Erkrankungen wie Haarausfall, sollten sein: Plazebokontrolliert - Vergleich der Wirksubstanz mit einer unwirksamen Substanz (Plazebo). Doppelblind - weder Prüfarzt noch Proband wissen welches Präparat (Plazebo oder Wirkstoff) der einzelne Studienteilnehmer erhält. Randomisiert - die Zuteilung, welcher Proband Plazebo oder die Wirksubstanz erhält, erfolgt zufällig Erhoben werden sollten neben subjektiven Daten (Beurteilung von Prüfarzt und Proband) vor allem objektive Daten wie Haarzahl oder Vergleichsphotografien, damit eine unabhängige Beurteilung des Therapieerfolges möglich ist. Darüber hinaus sollte die Studie über mindestens 12 Monate andauern und eine große Zahl von Probanden einschließen.""
Dr. J. Meyer