Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Prinzipiell können alle Hormonänderungen zu Haarausfall führen, also auch das An- oder Absetzen von Hormonpräparaten wie Pillen. Bei Climen handelt es sich um eine Mischung eines Östrogens (Estradiolvalerat), weiße Dragees, und eines Gestagens (Cyproteronacetat), rosa Dragees. Diese Präparat wird vornehmlich zur Behandlung klimakterischer Beschwerden (Beschwerden im Zusammenhang mit den Wechseljahren) eingesetzt. Das darin enthaltene Gestagen (Cyproteronacetat) hat antiandrogene Wirkungen und ist somit zur Therapie der androgenetischen Alopezie geeignet. Die Dosierung von lediglich 1 mg Cyproteronacetat in den rosa Dragees (lediglich 10 Dragees pro Packung enthalten) lässt allerdings keinen positiven Effekt auf das Haarwachstum erwarten. Zu empfehlen ist das Aufsuchen eines Hautarztes, der sich auf die Diagnostik und Therapie von Haarerkrankungen spezialisiert hat, um eine für Sie geeignete Therapie festzulegen.
Dr. C. Kunte
Die Inhaltsstoffe der Pille Petibelle sind Drospirenon und Ethinylestradiol. Das Präparat ist als Verhütungsmittel zugelassen, eine Indikation bei androgenetischer Alopezie besteht nicht. Auch sind die Inhaltsstoffe nicht spezifisch für die der Therapie der androgenetischen Alopezie gedacht. Ein möglicher günstiger Einfluss auf den Haarstatus kann Petibelle jedoch nicht mit letzter Sicherheit abgeschrieben werden.
Dr. C. Kunte
Die Pille Belara enthält 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg Chlormadinonacetat. Die Pille Petibelle enthält 0,03 mg Ethinylestradiol und 3 mg Drospirenon. Chlormadinonacetat ist ein Gestagen mit antiandrogener Partialwirkung, so dass hiervon ein günstiger Einfluss bei bestehender androgenetischer Alopezie beziehungsweise androgenetischem Haarverlust der Frau zu erwarten ist. Insgesamt ist die Wirkungsweise von systemischen Antiandrogenen bei der androgenetischen Alopezie der Frau, der vorliegenden Studienlage nach, nicht als besonders gut einzuschätzen. Vergleichsstudien zwischen den beiden Pillen bezügliche ihrer Wirkung auf weiblichen Haarverlust gibt es nicht.
Dr. C. Kunte
Eine Stabilisierung des Haarverlustes bei androgenetischer Alopezie im Rahmen einer Therapie mit einer Pille mit antiandrogener Partialwirkung (z. B. Diane 35) ist nach (3)-6 Monaten zu erwarten. Das Shedding im Rahmen einer Therapie mit Regaine hält üblicherweise nur wenige Wochen an und ist ein Zeichen für ein besonders gutes Ansprechen auf die Behandlung. Beim Eintreten des Sheddings sollte die Regaine-Therapie auf keinen Fall abgebrochen werden. Beim Einsetzen der Regaine Wirkung werden die locker sitzenden Haare in der Ruhe- und Ausfallphase durch kräftig nachwachsende Anagenhaare (Haare in der Wachstumsphase) ausgeschoben, was dem Shedding entspricht. Unterbricht man die Behandlung in dieser Phase wird dieser positive Effekt unterbrochen.
Unter der Behandlung mit Regaine 2 % Lösung ist ein Stopp des Haarverlustes nach etwa 3-4 Monaten, selten auch 6 Monaten, zu erwarten. Wie für alle anderen Kontrazeptiva (Pillen) liegen auch für die Pille Yasmin keine wissenschaftlich validen Studien vor, die eine Wirksamkeit beim androgenetischen Haarverlust belegen. Somit kann nur aus eigener, sehr subjektiver Erfahrung berichtet werde. Bei einigen Frauen scheint sich meiner Erfahrung nach der Haarstatus unter Yasmin-Therapie zu stabilisieren. Ein Shedding bei Pillentherapie wird üblicherweise nicht beobachtet. Jedoch kann jedes An- oder Absetzen eines Hormonpräparates zu vorübergehendem Haarverlust führen.
Dr. C. Kunte
Prinzipiell kann es nach jeder Änderung des Hormonstatus zu verstärktem Haarverlust kommen. Dies gilt auch für das An- oder Absetzen einer Pille. Der verstärkte Haarverlust setzt jedoch üblicherweise erst nach etwa 2-3 Monaten ein. Dies ist dadurch zu erklären, dass durch die Hormonänderung zahlreiche Haare aus der Wachstumsphase in eine Übergangsphase eintreten, die in aller Regel 2-3 Wochen dauert. Danach treten die Haare in die Ruhe- und Ausfallsphase über, die etwa 2-4 Monate dauert. Am Ende dieser Phase fallen die Haare dann erst aus. Also erscheint es etwas früh, dass das Absetzen der Pille bereits nach 3 Wochen zu Haarverluste geführt hat. Deshalb kann man durchaus erst einmal abwarten. Da konkrete Empfehlungen auf diesem Wege ohne Kenntnis des Haarstatus nicht zu geben sind, sollten Sie im Zweifelsfall Ihren Hautarzt aufsuchen. Durch Änderungen des Hormonhaushaltes ausgelöster Haarverlust kann mehrere Monate, in sehr schweren Fällen auch so lange anhalten, bis sichder Hormonhaushalt normalisiert hat.
Dr. C. Kunte
Haarteile sind eine gute Option starke Haarlichtungen zu verdecken. Eine Schädigung der noch verbliebenen Haare ist nicht zu befürchten, solange diese durch das Haarteil nicht unter chronischem, festem Zug leiden. Ein Nachwachsen von Haaren unter dem Haarteil ist prinzipiell möglich. Ob für Sie Haarteile mit Klebefixierung, Klipps oder Haarnetze, durch die man die verbliebenen Haare durchzieht, am geeignetsten sind, müssen Sie in einem entsprechenden Haarstudio ausprobieren. Jede Patientin empfindet andere Fixierungsmethoden als angenehmer. Wir empfehlen unseren Patientinnen in der Regel 2-3 solcher Institute aufzusuchen um sich ein besseres Bild über das Angebot verschaffen zu können.
Dr. C. Kunte
Wir wissen, dass Hormonpräparate mit antiandrogen wirkenden Gestagenen, wie das Cyproteronacetat in Diane bei geringen Formen der androgenetischen Alopezie der Frau einen gewissen Nutzen hat. Wie ausgeprägt dieser jedoch ist, kann aufgrund fehlender Studien nicht gesagt werden. Auch wir haben das von Ihnen beschriebene Phänomen schon beobachtet. Was im Einzelfall genau zu tun ist, muss Ihr behandelnder Arzt entscheiden. Bei manchen Frauen liegt nur ein jahrezeitlich abhängig verstärkter Haarverlust vor, bei anderen hat ein erneuter, stärkerer Schub der AGA eingesetzt. Nach Befragung und Untersuchung kann Ihr Hautarzt entscheiden, ob er zunächst eher abwartend reagieren oder die Therapie intensivieren möchte.
Dr. C. Kunte