Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
In der gleichzeitigen Anwendung von Propecia und Ell-Cranell alpha sehe ich kein Problem. Irgendwelche Wechselwirkungen halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Prof. Dr. H. Wolff
Priorin ist ein Gemisch aus Hirsefrüchten, L-Cystin und Calciumpantothenat. Die Wirkungsweise ist unbekannt. Im Rahmen einer im Jahr 2000 veröffentlichten Studie konnte eine Wirksamkeit bei der androgenetischen Alopezie der Frau nachgewiesen werden. Der Anteil der Haare in der Wachstumsphase stieg unter Therapie an. Somit kann zumindest davon ausgegangen werden, dass der fortschreitende Haarausfall verlangsamt werden kann.
Ob die Kombinationstherapie von Priorin und Minoxidil effektiver ist als die Therapie mit Minoxidil alleine kann nicht abgeschätzt werden, da hierzu keinerlei veröffentlichte Erfahrungen vorliegen.
Dr. C. Kunte
Hierzu gibt es keinerlei wissenschaftlich valide Studien. Ich kann nur aus unserer eigenen Erfahrung berichten. Wir haben zahlreiche Patienten zunächst mit einem Präparat, Propecia oder Regaine, behandelt. Die Behandlungsverläufe wurden mittels Photodokumentation festgehalten, so dass eine objektive Beurteilung auch über Jahre möglich ist. Bei den meisten Patienten konnte entweder ein stabiler Haarstatus oder eine Verdichtung des Haarkleides nachgewiesen werden. Nach 1-2 jähriger Monotherapie wurde dann das jeweils andere Präparat zugegeben und man konnte bei einigen Männern eine weitere, zum Teil sehr deutliche, Verdichtung des Haarkleides erkennen. Somit muss geschlussfolgert werden, dass die beiden Präparat auf unterschiedliche Weise synergistisch wirken. Wird ein Präparat abgesetzt, muss davon ausgegangen werden, dass die durch dies Medikament zugewonnenen oder erhaltenen Haare wieder ausfallen werden.
Dr. C. Kunte
Die Kombination von Propecia und Regaine gilt derzeit als wirkungsvollste Therapie, wobei bei beiden Präparaten die erforschten Originalpräparate verwendet werden sollten um eine Wirksamkeit zu erzielen. Eine Optimierung der Therapie durch zusätzliche Anwendung von Ell cranell alpha ist nicht zu erwarten und deshalb auch nicht sinnvoll.
Dr. Christian Kunte
Eine Kombination von Propecia mit Regaine verspricht einen besseren Effekt als die Therapie mit einem Präparat alleine. Um jedoch den gewünschten optimalen Effekt zu erzielen, müssen beide Präparate entsprechend den Herstellerangeben, also Propecia 1x/Tag, Regaine 2x/Tag genommen werden. Halbe Sachen machen meiner Meinung nach wenig Sinn.
Dr. C. Kunte
Wie Sie wissen, halte ich Dutasterid mangels klinischer Studien für zu unsicher in der Anwendung bei jungen Menschen. Eine Kombination von Finasterid mit Dutasterid halte ich sogar für gefährlich, da wir nichts über eine solch kombinierte Anwendung wissen. Zwar kommt es theoretisch nur zu einer vielleicht noch stärkeren DHT-Absenkung (minus 95% ?), aber wer weiss etwas über die Potenzierung von Nebenwirkungen: Gynäkomastie? Potenzprobleme? Auch wenn Caspase vielleicht in Veröffentlichungen in Zusammenhang mit Haarwachstum genannt worden ist, ist sie für die androgenetische Alopezie sicher irrelevant.
Prof. H. Wolff
Die Kombination aus Propecia (Finasterid Tablette 1 mg pro Tag) und Regaine (5% Minoxidillösung, 2 x pro Tag) ist die meiner Ansicht nach wirksamste Behandlung der androgenetischen Alopezie des Mannes, die möglich ist. Von anderen Haarwassern als Regaine, einschliesslich solchen mit Spironolakton, Azelainsäure u.ä., rate ich ab. Einerseits, weil die Wirksamkeit nicht belegt ist, andererseits, weil sie die Kopfhaut zusätzlich irritieren können. Ihre Finasteriddosis von 2,5 mg pro Tag (2 x 1/4 Proscar Tablette) sollte auf 1 mg pro Tag reduziert werden.
Prof. H. Wolff
Unter einer Therapie mit 1 mg Finasterid/Tag stoppt der Haarausfall typischerweise nach etwa 4-6 Monaten. Die dann noch normal ausfallenden Haare werden wieder durch dickere und längere Haare ersetzt. Die Ergebnisse der ersten beiden Jahre der 5-Jahresstudie zusammengefasst kann man voraussagen, dass nach 1 Jahr Einnahme von Finasterid 1 mg /Tag 86 % und nach 2 Jahren Einnahme von Finasterid 1 mg /Tag 83 % der Anwender noch mindestens die selbe optische Haardichte haben wie vor Beginn der Studie. Wenn keine Behandlung erfolgt (Plazebogruppe), haben nach 1 Jahr noch 42 % der Männer, nach 2 Jahren nur mehr etwa 28 % der Männer noch die selbe Haardichte. Eine Verstärkung der Haardichte war nach 1 Jahr bei 48 %, nach 2 Jahren immerhin bei 66% der Propecia-Anwender zu messen. Neben der Beurteilung des äußerlichen Erscheinungsbildes wurden auch Haarzählungen vorgenommen. Während die Haarzahl der Propecia-Anwender zunahm, fielen bei den Plazebo-Anwendern kontinuierlich Haare aus. So lag der Unterschied zwischen diesen Patientengruppen nach 1 Jahr bei 126 Haaren, bei gleichem Ausgangswert. Nach 2 Jahren hatten die Propecia-Anwender bereits 171 Haare in dem untersuchten Areal mehr als die Plazebo-Anwender. Unter Anwendung von Minoxidil kommt es meist sehr rasch zu einem Stopp des fortschreitenden Haarverlustes, und in der Regel bereits nach etwa 16 Wochen zu einer Zunahme der Haardichte. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass auch noch nach 11 monatiger erfolgreicher Therapie eine weitere Verdichtung des Haarkleides möglich bzw. zu erwarten ist.
Dr. C. Kunte
Die Kombination aus Propecia und Regaine ist die meiner Ansicht nach wirksamste Behandlung, die möglich ist. Bei einigen Männern ist allerdings der genetische Druck zur Alopezie so gross, dass selbst diese Therapiekombination nicht zum Stopp des Haarausfalls führt, sondern nur zur Verzögerung des Vorgangs. Von einer Avodart-Einnahme rate ich bei der derzeitigen Datenlage ab. Avodart ist ein Prostata-Mittel mit dem Wirkstoff Dutasterid. Es ist gegen Haarausfall nicht ausreichend untersucht worden und auch nicht zugelassen. Von Spironolacton rate ich noch mehr ab, da es zu Elektrolytverschiebungen im Blut führen kann, die unter anderem mit Wassereinlagerungen (Ödemen) einhergehen. Die Androgenrezeptorblockade führt bei manchen Männern zur Brustvergrösserung (Gynäkomastie) und Impotenz. Von ""keinen Nebenwirkungen bei Männern"" kann also überhaupt keine Rede sein!
Prof. H. Wolff
Ketokonazol ist ein Wirkstoff, der das Wachstum von Hefepilzen der Kopfhaut hemmt. Diese Pilze sind nicht gesundheitsschädlich, aber sie sind ein wichtiger Faktor bei der Schuppenbildung. Schuppung der Kopfhaut wird auf mikroskopischer Ebene oft von leichter Entzündung begleitet. Mit Ketokonazol (z.B. In Terzolin Lösung) kann man Schuppung der Kopfhaut in der Regel sehr gut behandeln und damit die Entzündungszellen reduzieren. Genauso gut kann man auch andere Wirkstoffe wie z.B. Zink-Pyrithion (ist in Head & Shoulders Shampoo drin) verwenden.
Meiner Meinung nach hat das alles jedoch mit dem Fortschreiten der androgenetischen Alopezie nichts zu tun. Entzündungszellen sind ein bekanntes Phänomen beim Umbau von Haarfollikeln. Sie sind also ein Begleiteffekt, aber nicht die Ursache der androgenetischen Alopezie. Ich würde sie nicht einmal als relevanten Kofaktor bezeichnen. Selbstverständlich sprechen aber allein schon die ästhetischen Aspekte dafür, Kopfschuppung zu behandeln.
Prof. Dr. med. Hans Wolff