Neue Studienergebnisse zur androgenetischen Alopezie der Frau
19. Oktober 2014 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Frauen mit androgenetischer Alopezie (anlagebedingter Haarausfall) profitieren von einer topischen Minoxidil-Therapie (2 x 1 ml 2 %ige Lösung) signifikant mehr, wenn sie ergänzend mit dem Wirkkomplex aus Cystin, B-Vitaminen und medizinischer Trockenhefe (Pantovigar, 3 x 1 Kapsel) kombiniert wird. Dieses Ergebnis einer „proof-of-concept“-Studie hat Prof. Ralph M. Trüeb aus Zürich beim 8th World Congress for Hair Research im koreanischen Jeju Island präsentiert. Nach viermonatiger Behandlung zeigte sich in beiden Armen der Studie ein signifikanter Rückgang des erhöhten Telogenhaaranteils (p<0,05). Eine Normalisierung der Telogenhaarrate auf maximal 15 Prozent wurde jedoch statistisch signifikant häufiger in der Gruppe mit Kombinationstherapie als bei Minoxidil-Monotherapie (60 versus 29 Prozent, p=0,03) dokumentiert. In den übrigen Parametern der Fototrichogramme waren keine Unterschiede auszumachen, so der Haarexperte.
Bei Frauen mit Haarverlust liegt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen neben der androgenetisch bedingten häufig auch eine diffuse Alopezie vor. Zunehmend setzt sich für diese Mischform der Oberbegriff „female alopecia“ durch. Minoxidil ist zur Therapie der androgenetischen Alopezie zugelassen. Bei diesem Krankheitsbild scheinen jedoch zusätzlich Synchronisationsprobleme im Haarzyklus eine Rolle zu spielen. Diese Störung kann durch den Wirkkomplex aus Cystin, B-Vitaminen und medizinischer Trockenhefe positiv beeinflusst werden.
Die Vorteile einer kombinierten Behandlung wurden daher in einer multizentrischen, offenen, randomisierten Vergleichsstudie über sechs Monate gegen die Minoxidil-Monotherapie untersucht. Eingeschlossen wurden 61 Frauen mit androgenetischer Alopezie, die seit mindestens drei Monaten an Haarverlust litten. Patientinnen mit Hyperandrogenämie und anderen Erkrankungen, die sich auf das Haarwachstum auswirken, wurden ausgeschlossen.
Das vorläufige Ergebnis nach viermonatiger Behandlung ist laut Trüeb eine hohe Effektivität und eine hohe Rate von Respondern. Die Telogenhaarrate, also die Rate der in der Ruhe-/Ausfallphase befindlichen Haare, ging in der Gruppe mit kombinierter Anwendung von Minoxidil 2% und Pantovigar signifikant von 31,5% auf 18,9% zurück (bei Minoxidil-Monotherapie: von 32,4% auf 21,5%). Zudem war die Zahl der Frauen mit einem normalisierten Telogenhaaranteil im Fototrichogramm in dieser Gruppe doppelt so hoch und damit signifikant höher als unter Monotherapie mit Minoxidil 2% (18 versus 9 Frauen, p= 0,03).
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