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Plättchenreiches Plasma (PRP) bei Haarausfall
23. Februar 2024 - Dr. A. Finner, Dr. U. Schwichtenberg

Plättchenreiches Plasma (platelet-rich plasma, PRP) ist ein aus dem eigenen Blut gewonnenes Produkt mit einer hohen Konzentration an Blutplättchen (Thrombozyten). Ursprünglich wurde thrombozytenreiches Plasma für Bluttransfusionen verwendet. Thrombozyten spielen jedoch nicht nur eine Rolle bei der Blutgerinnung, sondern sie produzieren auch verschiedene Substanzen wie Zytokine und Wachstumsfaktoren, die Entzündungsreaktionen, die Bildung neuer Blutgefäße und das Zellwachstum beeinflussen und so an der Regeneration und Heilung von Geweben beteiligt sein können. Aufgrund dieser biologischen regenerativen Eigenschaften hat PRP Anwendungen in verschiedenen Bereichen der Medizin wie Orthopädie, Sportmedizin, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Augenheilkunde und Dermatologie gefunden

PRP bei Haarausfall

Bei der Behandlung von Haarausfall wird PRP direkt unter die Kopfhaut gespritzt, um und die Versorgung der Haarfollikel mit Nährstoffen und damit das Haarwachstum zu verbessern. Die Therapie gilt in der Regel als sicher, da das Plasma aus dem eigenen Blut der Patientinnen und Patienten gewonnen wird. Mögliche Nebenwirkungen sind vorübergehender Schmerz während der Behandlung, leichte Kopfschmerzen, leichter Juckreiz sowie Rötungen und Schwellungen im behandelten Bereich der Kopfhaut. Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen, Infektionen, Narbenbildung oder Blutergüsse sind bei sachgemäßer Durchführung sehr selten.

Wie sieht die Datenlage aus? 

In einer aktuellen Literatur-Analyse (Blood Transfus. 2023 Jan; 21(1): 24–36., Platelet-rich plasma for the treatment of alopecia: a systematic review and meta-analysis. Cruciani et al.) wurden 27 kontrollierte Studien mit insgesamt 1.117 Studienteilnehmern ausgewertet, 18 Studien (713 Probanden) bei PatientInnen mit androgenetischer Alopezie (AGA) und 9 Studien (404 Probanden) bei PatientInnen mit Alopecia areata (AA). 

Die Ergebnisse dieser systematischen Überprüfung und Metaanalyse verdeutlichte aber vor allem die begrenzte Beweislage für die Vorteile von PRP bei der Behandlung von Haarausfall, trotz der großen Anzahl vorliegender Studien. Ein Großteil der Daten sei von niedriger Qualität, so die Autoren. Es seien strengere Studiendesigns einschließlich größerer Stichproben, quantitativer Messungen des Behandlungseffektes und längere Nachbeobachtungszeiträume erforderlich, um den Stellenwert von PRP bei der Behandlung von AGA und AA zu festigen und festzustellen, ob PRP als echte Alternative oder sinnvolle Ergänzung zu anderen Therapien betrachtet werden kann. Auch sollte untersucht werden, ob eine genetische Analyse im Vorfeld helfen kann, die Erfolgsaussichten der Therapie einzuschätzen. In einigen Studien wurden bestimmte Genvarianten mit einem höheren Risiko für Behandlungsversagen in Verbindung gebracht. Positiv wird berichtet, dass es keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit den PRP-Injektionen gab. Ein Pluspunkt für PRP sei auf jeden Fall, dass die Behandlung gut mit anderen Therapien oder auch einer Haartransplantation kombiniert werden kann.

Auch wir sehen das PRP- Verfahren eher als Ergänzung zu den First- Line Behandlungen. Als alleinige Therapie ist PRP oft nicht ausreichend bzw. das Aufwand-Nutzen-Verhältnis ist ungünstig. Wichtig ist eine Erfolgskontrolle mit Fotos oder digitalen Messungen.

Dr. Andreas Finner (www.Trichomed.com), Dr. Uwe Schwichtenberg (www.Derma-Nord.de)

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