Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Zur Beurteilung der Wirksamkeit von Propecia machen wir alle 3 - 6 Monate mit einer Spezialkamera Fotografien der Haare. Parameter wie die Zahl der täglich ausgewechselten Haare sind für die Beurteilung der Wirkung von Finasterid nicht geeignet.
Prof. Dr. H. Wolff
Finasterid 1 mg (Propecia) ist zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls des Mannes zugelassen. In einer 5fach höheren Dosierung wird Finasterid (5 mg) auch erfolgreich zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung bei älteren Männern eingesetzt. Bei Einnahme von Propecia kann sich der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA - ein Tumormarker für Prostatakrebs) um 40 % reduzieren (bei einem Prostatakrebs ist ein deutliches Ansteigen des PSA-Wertes zu erwarten). Im Rahmen zahlloser klinischer Studien und der Anwendung von Finasterid über mehr als zehn Jahre bei Millionen von Männern hat sich kein Verdacht für die Auslösung von Prostatakrebs durch Finasterid ergeben. Vielmehr wird in den USA seit etwa 4 Jahren eine Studie an etwa 20.000 Männern durchgeführt, die teils Finasterid in einer 5 mg Dosis einnehmen. Untersucht wird, ob Finasterid in der Lage ist, das Auftreten von Prostatakrebs zu verhindern. Mit Ergebnissen wird in den nächsten 3-4 Jahren zu rechnen sein.
Dr. C. Kunte
Da Propecia das Prostata-spezifische Antigen (PSA) um maximal 50% senkt, wird einfach der gemessene Wert verdoppelt und dann genau so interpretiert wie bei Männern, die kein Propecia einnehmen.
Prof. Dr. H. Wolff
Zur Anwendung von Finasterid bei der androgenetischen Alopezie als Lösung (Äußerliche Therapie) sind Studien publiziert worden. Soweit die Qualität der Studien eine Aussage zulassen, ist die Wirksamkeit bei äußerlicher Anwendung von Finasterid der systemischen deutlich unterlegen, falls überhaupt eine positive Wirkung auf den Haarausfall zu verzeichnen ist. Insgesamt ist die Studienqualität bei weitem nicht so gut wie bei der regulären Anwendung von Finasterid als Tablette (Propecia).
Dosierungen für eine lokale Anwendung können nicht empfohlen werden, da keine Daten für eine optimale Konzentration von Finasterid bei äußerlicher Therapie vorliegen. Publikationen zu diesem Thema sind unter anderen:
Sintov A, Serafimovich S, Gilhar A (2000) New topical antiandrogenic formulations can stimulate hair growth in human bald scalp grafted onto mice. Int J Pharm 194:125-34
Mazzarella F, Loconsole F, Cammisa A, Mastrolonardo M, Vena GA (1997) Topical finasteride in the treatment of androgenetic alopecia. Preliminary evaluations after a 16-month therapy course. J Dermatol Treatment 8:189-192
Van Neste D, Fuh V, Sanchez-Pedreno P et al. (1998) Finasteride in the treatment of men with androgenetic alopecia using a phototrichogram technique. Abstract, EADV, Nice
Rushton DH, Norris MJ, Ramsay ID (1996) Topical 0.05% finasteride significantly reduced serum DHT concentrations, but had no effect in preventing the expression of genetic hair loss in men. In: van Neste D, Randall VA: Hair Research for the Next Millenium, Elsevier, Amsterdam, S 359-362
Dr. C. Kunte
Ein weiter bestehender Haarausfall unter Propecia-Therapie ist nicht gleichbedeutend mit einer fehlenden Wirksamkeit des Präparates. Man kann davon ausgehen, dass der Haarausfall zumindest verlangsamt geworden ist. Beweisen lässt sich dies jedoch nicht, höchstens durch einen Absetzversuch.
Ob ein Umsetzen von Propecia auf Regaine zu einer Verbesserung oder weiteren Verschlechterung des Haarausfalls führt, lässt sich im Einzelfall nicht abschätzen. Wichtig ist jedoch, ein abruptes Absetzen der Propecia-Therapie zu vermeiden. Vielmehr sollte eine überlappende Behandlung mit beiden Präparaten für etwa 3 Monate erfolgen.
Unter äußerlicher Therapie mit Regaine Lösung kann gelegentlich nach etwa 5 wöchiger Behandlung zunächst verstärkter Haarausfall auftreten. Die Ursache hierfür ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird ein Ausschieben locker sitzender Haare im Telogenstadium (Ausfallsstadium) durch die im selben Haarfollikel verstärkt nachwachsenden Anagenhaare (Wachstumshaare). Man vermutet dahinter ein gutes Ansprechen auf die durchgeführte Therapie. Hierbei handelt es sich um ein kurzzeitiges und vorrübergehendes Phänomen. Die ausgefallenen Haare werden wieder nachwachsen. Unter 5 % der Regaine-Anwender bemerken Irritationen der Kopfhaut mit Rötung, Schuppung und Juckreiz. Dies sind gelegentlich nur vorrübergehende Phänomene, die sich meist durch lokale Kortisonanwendung oder vorübergehend nur 1x tägliche Anwendung von Regaine bessern.
Dr. C. Kunte
Regaine-Lösung muss morgens und abends auf den Kopf gegeben werden. Das Wirkprinzip von Minoxidil ist nicht genau bekannt. Nebenwirkungen sind höchstens Rötung an der Kopfhaut. Wenn die äusserliche Anwendung von Minoxidil-Lösung zu umständlich ist, empfehle ich auf das andere Mittel, die Finasterid-Tablette (Propecia), umzusteigen. Dabei sollte man die Therapie nicht abrupt absetzen, sondern in folgenden Schritten umsetzen:
Propecia-Einnahme beginnen
Monate 1-3: Statt zweimal täglich nur noch einmal täglich Regaine anwenden
Monate 4-6: Regaine nur noch einmal alle 2 Tage anwenden
Ab Monat 6: Regaine nicht mehr anwenden, Propecia weiter anwenden
Eine Tablette Propecia pro Tag hemmt den Aufbau von Dihydrotestosteron (DHT) in der Kopfhaut. Durch Propecia wird die Schrumpfung der Haarwurzeln verhindert. Günstig ist dabei, dass das für die Muskeln, die Potenz und die Knochendichte verantwortliche Testosteron durch Propecia nicht abgesenkt wird.
Prof. Dr. H. Wolff
Die Einnahme sollte möglichst zur gleichen Zeit erfolgen, aber gelegentliche Verschiebungen sind sicher für den Behandlungserfolg nicht relevant.
Prof. Dr. H. Wolff
Die Prüfgruppe war zwischen 18 und 41 Jahren. Propecia wirkt aber aller Wahrscheinlichkeit nach genauso auch beim 16- oder 56-jährigen Mann.
Prof. Dr. H. Wolff
Nach unserer klinischen Erfahrung ist es gleichgültig, zu welcher Tageszeit Finasterid (Propecia) eingenommen wird. Im Zweifel ist vielleicht, der Morgen wegen erhöhter DHT-Spiegel doch ein bisschen günstiger.
Prof. Dr. H. Wolff
Bei Einnahme von Arzneimitteln steigt entsprechend der Resorption der Medikamentes der Blutspiegel an bis ein Maximum erreicht wird. Im Anschluss wird eine langsame Abnahme der Konzentration im Blut eintreten. In Abhängigkeit von der Resorptionsgeschwindigkeit, der Verteilung im Körper, des Abbaus und der Ausscheidung des Medikamentes ergeben sich charakteristische Kurven. Durch die ein bis mehrmal tägliche Einnahme des Medikamentes, je nach Halbwertszeit, wird innerhalb von Tagen ein relativ konstanter Wirkspiegel im Blut erreicht, so dass die Konzentrationsspitzen und -täler des Pharmakons ausgeglichen werden. Somit ist nach mehrtägiger regelmäßiger Einnahme des Medikamentes ein konstanter Wirkspiegel im optimalen Wirkungsbereich gewährleistet. Gleiches gilt für die Einnahme von Finasterid. Man darf sich hierzu nicht die einzelne Tabletteneinnahme isoliert ansehen, sondern das Erreichen konstanter Wirkspiegel nach mehreren Tagen, die eine optimale Wirkung gewährleisten.
Beim Vergessen einer Tablette sollten deshalb am nächsten Tag auch nicht 2 sondern nur 1 Tablette eingenommen werden. Gleiches gilt für die Einnahme der Tabletten zu einer bestimmten Uhrzeit. Vom pharmakokinetischen Standpunkt ist es bei Propecia unproblematisch mal eine Tablette morgens, dann wieder eine abends zu nehmen, solange die Einnahme konsequent täglich erfolgt. Die Wahrscheinlichkeit allerdings die regelmäßige Einnahme zu vergessen ist größer, wenn man sich nicht angewöhnt dies jeden Tag zur selben Zeit bei der gleichen Tätigkeit (z. B. morgendliches Zähneputzen) vorzunehmen.
Dr. C. Kunte