Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Die androgenetische Alopezie und schlechte Haarqualität hängen klassischerweise nicht zusammen. Die androgenetische Alopezie entsteht unter dem Einfluss von Androgenen bei genetischer Veranlagung. Die Androgene führen zu einer Miniaturisierung der Haare, dass heißt die Haare werden immer kleiner und feiner, bis sie dann eines Tages ganz ausfallen. Haarbruch und Haarspliss sind eine Folge der auf die Hülle des Haares (Kortex) einwirkenden Einflüsse wie starkes Bürsten und Toupieren, alle Sprays und Kosmetika für das Haar, intensives Fönen, Sonnenlicht, Salzwasser usw. Je länger ein Haar ist, desto länger ist es diesen Einflüssen ausgesetzt. Deshalb finden sich diese Erscheinungen auch vornehmlich bei langen Haaren. Abhilfe schafft Schneiden und vorsichtiger Umgang mit den Haaren. Haare bei androgenetischer Alopezie sollten gegenüber äußeren Einflüssen nicht empfindlicher sein, da die Haarhülle (Kortex) nicht verändert ist.
Dr. C. Kunte
Bei welchem Ausmaß und in welchem Alter die Glatzenbildung stoppt, kann man vorher nie sagen. Als Anhaltspunkt kann gelten: Wer mit 30 noch relativ viele Haare hat, wird auch noch mit 40 oder 50 Haare am Kopf haben.
Prof. Dr. H. Wolff
Beim weiblichen Ausfallsmuster, das bei etwa 20% der betroffenen Männer tut etwas dagegen, also wendet entweder Propecia oder Regaine an. Beide Mittel wirken am besten am Oberkopf, also im Haarwirbel oder Mittelscheitel. Bei den Geheimratsecken wirken sie auch, aber nicht so gut.
Prof. Dr. H. Wolff
Wichtig wäre hier noch eine Altersangabe: Mit 17 oder 18 wäre eine schnelle Ausbildung der androgenetischen Alopezie theoretisch möglich (wenn auch selten). Wenn Sie über 25 sind, handelt es sich wahrscheinlich um einen Haarausfall anderer Ursache. Bei rascher Haarlichtung am häufigsten ist eine Alopecia areata, ein immunologisch bedingter Haarausfall. Zur Diagnostik sollten Sie sich bei einem Dermatologen vorstellen, damit dieser ggf. auch Störungen wie Eisenmangel, Schilddrüsen-Überfunktion oder eine Syphilis, die theoretisch auch in Frage kommt, ausschliessen kann. Alle diese Formen des Haarausfalls sind reversibel, das heisst, die Haare können nach Beseitigung der Ursache komplett wieder nachwachsen.
Prof. Dr. H. Wolff
Androgene (männliche Geschlechtshormone) führen bei entsprechender erblicher Belastung zu einer Miniaturisierung der Haare. Dies bedeutet, das die Wachstumsphase der Haare immer kürzer, somit die Haare immer dünner und kleiner werden, bis nur mehr Flaumhaare zurückbleiben und die Haare dann irgendwann vollständig verschwinden. Dies ist der typische Verlauf beim anlagebedingten Haarverlust.
Auf der anderen Seite führen Androgene aber am Körper zu verstärktem Haarwuchs, vornehmlich an den für das einzelne Geschlecht typischen Arealen. Bei Männern nimmt die Körperbehaarung auch jenseits des 20. Lebensjahres noch zu, um dann zu stagnieren und in höherem Lebensalter wieder abzunehmen. Je nach ethnischer Abstammung ist die Körperbehaarung auch sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Während der blonde und hellhäutige Mitteleuropäer kaum Haare am Körper aufweist, hat der dunkelhaarige und -häutige Südeuropäer häufig eine sehr üppige Körperbehaarung. Zur Abklärung hormoneller Störungen beim Mann ist der Androloge/Dermatologe oder ein Endokrinologe/Internist der richtige Ansprechpartner.
Dr. C. Kunte
Die androgenetische Alopezie des Mannes ist gekennzeichnet durch eine durch Dihydrotestosteron bedingte Verkürzung der Wachstumsphase des Haares. Die Haare werden mit der Zeit immer kleiner und feiner (Flaumhaare), bis sie dann ganz wegbleiben können (erst dann sinkt die Zahl der Haare) und eine Glatze entstanden ist. Ob und wieweit dieser Prozess sich ausbildet ist genetisch bestimmt. Typisch auf jeden Fall ist, dass sich bevor sich eine Glatze bildet ein Flaum die Kopfhaut bedeckt.
Grauwerden ist eigentlich kein Grauwerden, sondern ein Weißwerden. Die pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) an den Haarwurzeln können zu einem genetisch vorgegebenen Zeitpunkt die Funktion einstellen. Ein zuvor pigmentiertes Haar wird weiß. Die Mischung weißer und farbiger Haare lässt den Eindruck grauen Haares entstehen. Bei Grauwerden vor dem 20. Lebensjahr spricht man von frühzeitigem Ergrauen. Die Ausbildung weißer Haare ist unabhängig von der AGA zu sehen.
Dr. C. Kunte
Generell gibt es keine grossen Unterschiede in der Haardichte der verschiedenen Kopfregionen. Auf keinen Fall ist hier der Faktor 10 im Spiel.
Birch et al. haben 377 englische Frauen untersucht. Bei 35-jährigen Frauen war die mittlere Haardichte 293 +/- 61 Haare pro Quadratzentimeter, bei 70-jährigen nur noch 211 +/- 55 Haare. (Birch, M.P., Messenger, J.F., Messenger, A.G.: Hair density, hair diameter and the prevalence of female pattern hair loss, Br J Dermatol 144:297-304).
Bei Männern ist die Haardichte etwa 200 pro Quadratzentimeter\[,.\] dafür sind die Haare meist kräftiger.
Auch in der Dauer der Anagenphasen, und damit im Haarwechsel, gibt es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Kopfregionen.
Prof. Dr. H. Wolff
Mit fortschreitendem Alter nimmt der Haarwuchs an bestimmten Körperstellen zu. Zu diesen Haaren, die sich vergrössern können, gehören die Augenbrauen, die Härchen im Naseneingang und die im Gehörgang. Die allgemeine Körper- und Sexualbehaarung nimmt in der Regel nicht zu.
Prof. Dr. H. Wolff
In seltenen Fällen können vernarbende Kopfhauterkrankungen auftreten, die zum Verkümmern der Haarwurzeln führen. Diese Erkrankungen heissen Pseudopelade Brocq, Lichen ruber follicularis oder frontal fibrosierende Alopezie. Die Differenzialdiagnose der androgenetische Alopezie (erblich-hormoneller Haarausfall) erkennt man am typischen Lichtungsmuster der Kopfhaare (Geheimratsecken, Tonsur-Lichtung).
Prof. Dr. H. Wolff
Bei der androgenetischen Alopezie Miniaturisieren die Haare. Das heißt über mehrere Haarzyklen hinweg werden die Haare immer kleiner und feiner, bis sie dann endgültig verkümmern. Dieser Prozess setzt normalerweise nicht abrupt ein.
Dr. C. Kunte