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Fragenarchiv - Ursachen des anlagebedingten Haarausfalls

Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.

Themen in dieser Archiv-Rubrik

11
Funktion von DHT im Körper
Ich lese immer wieder dass der Dihydrotestosteronspiegel um ca. 70% abgesenkt wird. Können Sie mir bitte ausführlich erklären wozu der Körper dieses Hormon benötigt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Körper dieses nicht auch noch für andere Dinge benötigt. In der Packungsbeilage ist zu lesen, dass die Hemmung zu Fehlbildungen der äußeren Geschlechtsorgane bei männlichen Ungeborenen führen kann. Vielen Dank im voraus.

12
„Elektrische Haare“ und anlagebedingter Haarausfall
Können Sie mir sagen, ob es zwischen anlagebedingtem Haarausfall und elektrischen Haaren einen Zusammenhang gibt?

13
Anlagebedingter Haarausfall verstärkt durch Bildschirmarbeit?
Mir selbst ist aufgefallen, das viele, die viel vorm Computer-Bildschirm sitzen, früher oder später Haarprobleme haben. Liegt es dran, das ich durch meine eigenen Haarproblem einfach stärker jeden beobachte? Oder gibt es da einen Zusammenhang?

14
Übersäuerung der Kopfhaut?
"Auf Pro7, am Schluß einer Sendung von ""Galileo"", wurde berichtet, das auch Sport zu Haarausfall führen kann. ""Übersäuerung"" wurde dort als Stichwort genannt. Stimmt das überhaupt, und wenn ja, wie kann ich eine solche ""Übersäuerung"" verhindern? "

15
Haarausfall pro Tag
Immer wieder lese ich, dass ein der Ausfall von bis zu 100 Haaren pro Tag normal ist. Ich frage mich allerdings, wie man die Menge der am Tag ausgefallenen Haare überhaupt zählen kann.

16
Haarfärbemittel und Haarausfall
Können Haarfärbemittel bei dauerhafter Anwendung tatsächlich nicht Haarausfall verursachen?

17
Chronische Prostatitis und Haarausfall, Bestimmung von DHT im Blut
"Kann es einen Zusammenhang zwischen einer chronischen Prostatitis (gutartige abakterielle Prostatavergrößerung) und Haarverlust geben? Ich leide seit etwa 15 Jahren an diesen beiden ""Beschwerden"", die etwa zeitgleich aufgetreten sind. Kann ein höherer Spiegel von Dihydrotestosteron (DHT) im Blut die Ursache dafür sein? Ist eine Messung des DHT-Spiegels aufwendig und kann eine Senkung des Spiegels möglicherweise beide Beschwerden lindern? "

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Verschlechterung des Haarstatus durch Alkoholkonsum?
Ich habe bemerkt, dass sich nach Wochenenden mit erhötem Konsum an Alkohol und Speisen der Haarstaus wesentlich verschlechtert, sprich fettigere, glanzlosere Haare. Kann da ein Zusammenhang bestehen?

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Haarausfall durch Muskelaufbau?
Ich nehme Propecia seit mehreren Jahren mit gutem Erfolg. Vor ca. einem Jahr begann ich, im Fitnesstudio zu trainieren und beobachtete einen stark vermehrten Haarausfall. Nachdem ich nach ca. einem halben Jahr das Training wieder einstellte, ging auch der vermehrte Haarausfall wieder zurück. Kann sich durch den erhöhten Testosteronspiegel (durch den Muskelaufbau) auch der DHT-Spiegel erhöhen und so zu einem verstärkten Haarausfall führen - die Menge an Enzymhemmer bleibt ja gleich, während die Menge an Substrat, die das Enzym umsetzt erhöht wird?

20
DHT oder Testosteron für Knochendichte, Libido und Muskelwachtum zuständig?
"In diversen Artikeln habe ich gelesen, dass in den relevanten androgenen Zielzellen Testosteron in DHT umgewandelt wird und dass DHT die androgen wirksame Substanz ist, Aussnahme seien die Muskelzellen. Überspitzte Frage: Ist Testosteron alleine ""zu nichts nütze"" ausser für Muskelwachstum. Wenn Testosteron für die Libido verantwortlich ist, dann müsste doch eigentlich bei den Propecia-Usern eine verstärkte Libido als Nebenwirkung eintreten, da Testosteron um 10% erhöht wird. Oder ist DHT für die Libido zuständig. (Bei Potenzstörungen ist ein Präparat vorhanden, welches als Wirkstoff ein DHT-Derivat enthält...Proviron, Wirkstoff: Mesterolon)."

Ich lese immer wieder dass der Dihydrotestosteronspiegel um ca. 70% abgesenkt wird. Können Sie mir bitte ausführlich erklären wozu der Körper dieses Hormon benötigt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Körper dieses nicht auch noch für andere Dinge benötigt. In der Packungsbeilage ist zu lesen, dass die Hemmung zu Fehlbildungen der äußeren Geschlechtsorgane bei männlichen Ungeborenen führen kann. Vielen Dank im voraus.

DHT gilt eigentlich als Androgen mit „schlechter“ Wirkung. DHT ist durch Entstehung durch das 5alpha Reduktase I Enzym an der Talgdrüse für die Ausbildung der Akne mitverantwortlich. DHT ist durch Entstehung durch das 5alpha Reduktase II Enzym an der Prostata für die gutartige Prostatavergrößerung und am Haarfollikel des Kopfes für die androgenetische Alopezie erforderlich. Im erwachsenen Organismus gibt es keine essentiellen Funktionen für das Hormon DHT.

Bei männlichen Föten ist DHT für die normale Ausbildung der Geschlechtsorgane wichtig.

Das für die Ausbildung der Alopezie entscheidende Androgen ist Dihydrotestosteron (DHT). Es wird mittels zweier Isoenzyme mit unterschiedlichen Gewebeverteilungen, den 5a-Reduktasen Typ I und II, aus Testosteron metabolisiert. Die Kenntnis, dass DHT für die androgenetische Alopezie weit wichtiger ist als Testosteron, hat ihren Ursprung in einem Artikel, der 1974 von Imperato-McGinley et al. in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde. Anhand von 24 Männern aus 13 Familien des Dorfes Salinas in der Dominikanischen Republik beschrieben die Autoren ein bemerkenswertes Syndrom, das bedingt ist durch einen autosomal rezessiven 5a-Reduktase-Typ-II Mangel. Betroffene Männer kommen mit dem äußeren Genitale von Mädchen zur Welt, sind also Pseudohermaphroditen. Bis zur Pubertät wachsen sie als Mädchen auf. Im Alter von etwa 12 Jahren kommt es jedoch zur Ausbildung eines normalen männlichen Genitale, weswegen sie in dem Dorf als Guevedoces („Eier mit 12“) bezeichnet werden. Die Jungen entwickelten sich zu normalen Männern mit regulären Testosteronspiegeln, aber – bedingt durch den genetischen 5a-Reduktasemangel – stark erniedrigten Dihydrotesteroren (DHT)-Spiegeln. Bemerkenswert ist, daß diese Männer lebenslang von Akne, androgenetischer Alopezie und benigner Prostatahyperplasie verschont bleiben. Der primäre Realisationsfaktor der androgenetischen Alopezie ist also nicht Testosteron, sondern DHT. Trifft das Hormon auf entsprechende genetisch programmierte Haarfollikel,kommt es zu folgenden Sekundärphänomenen:

- Verkürzung der Anagenphasen

- Vermehrung der Telogenhaare im Trichogramm

- Verschmächtigung der Haarfollikel

- Verdünnung der Haarschäfte

- kräftige Terminalhaare wandeln sich in dünne Vellushaare um

- die Haarzahl nimmt kontinuierlich ab

Da Männer mit androgenetischem Haarausfall in der frontal betroffenen Kopfhaut signifikant höhere 5a-Reduktase-Aktivitäten und DHT-Spiegel aufweisen als in okzipitaler Kopfhaut, erscheint die Senkung des DHTSpiegels durch Hemmung der 5a-Reduktase-Aktivität als vielversprechender Therapieansatz der androgenetischen Alopezie, was zunächst im Tiermodell der Bärenmakaken (stumptail macaques) untersucht wurde.

Dr. C. Kunte

Können Sie mir sagen, ob es zwischen anlagebedingtem Haarausfall und elektrischen Haaren einen Zusammenhang gibt?

Es gibt dort keinen Zusammenhang. Es handelt sich um eine elektrostatische Aufladung der Haare, zum Beispiel wenn man viel mit Gummihaltigen Sohlen (Turnschuhe ?) unterwegs ist. Also ggf. andere Schuhe anziehen. Am Haar selbst helfen Spülungen nach dem Waschen, da diese die elektrostatische Aufladung verringern durch ihren sauren pH - Wert.

Dr. C. Peter

Mir selbst ist aufgefallen, das viele, die viel vorm Computer-Bildschirm sitzen, früher oder später Haarprobleme haben. Liegt es dran, das ich durch meine eigenen Haarproblem einfach stärker jeden beobachte? Oder gibt es da einen Zusammenhang?

Von Computerbildschirmen kommt kein Haarausfall. Es ist eher so, wie Sie selbst schon vermuten: Als Betroffener beobachtet man sein Umfeld genauer .... Betroffen wird aber einfach jeder, ob Fußballer (Zidane u.a.), Schauspieler (Ochsenknecht u.a.) oder Politiker (Struck u.a.). Entscheidend beim erblich-hormonellen Haarausfall ist allein die genetische Veranlagung. Zur Therapie gibt es zwei gut wirksame Produkte: Die 5%ige Minoxidillösung (Regaine) und die 1 mg Finasteridtablette (Propecia).

Prof. Dr. H. Wolff

"Auf Pro7, am Schluß einer Sendung von ""Galileo"", wurde berichtet, das auch Sport zu Haarausfall führen kann. ""Übersäuerung"" wurde dort als Stichwort genannt. Stimmt das überhaupt, und wenn ja, wie kann ich eine solche ""Übersäuerung"" verhindern? "

Die Übersäuerung der Kopfhaut als Ursache für Haarausfall taucht leider immer wieder in den Medien auf. Wissenschaftlich ist es kompletter Unsinn!! Leider gelingt es den Geschäftemachern hinter diesem abstrusen Konzept immer wieder, den Leuten ihre teuren aber völlig wirkungslosen Produkte zu verkaufen.

Prof. Dr. H. Wolff

Immer wieder lese ich, dass ein der Ausfall von bis zu 100 Haaren pro Tag normal ist. Ich frage mich allerdings, wie man die Menge der am Tag ausgefallenen Haare überhaupt zählen kann.

Die Zahl der ausfallenden Haare ist gar nicht so entscheidend. Wenn täglich 150 Haare ausfallen, dafür aber wieder 150 neu zu wachsen beginnen, stimmt die Bilanz. Andererseits verlieren viele Männer mit anlagebedingtem Haarausfall gar nicht so viele Haare pro Tag. Allerdings wachsen bei ihnen insgesamt leider noch weniger kräftige Terminalhaare nach als ausfallen.

Prof. Dr. H. Wolff

Können Haarfärbemittel bei dauerhafter Anwendung tatsächlich nicht Haarausfall verursachen?

Bei richtiger Anwendung der Haarfärbemittel ist Haarverlust nicht zu befürchten.

Prof. Dr. H. Wolff

"Kann es einen Zusammenhang zwischen einer chronischen Prostatitis (gutartige abakterielle Prostatavergrößerung) und Haarverlust geben? Ich leide seit etwa 15 Jahren an diesen beiden ""Beschwerden"", die etwa zeitgleich aufgetreten sind. Kann ein höherer Spiegel von Dihydrotestosteron (DHT) im Blut die Ursache dafür sein? Ist eine Messung des DHT-Spiegels aufwendig und kann eine Senkung des Spiegels möglicherweise beide Beschwerden lindern? "

Ein Zusammenhang zwischen chronischer Prostatitis und Haarverlust ist nicht bekannt. Die Bestimmung von DHT im Serum (Blut) ist prinzipiell möglich. In der Regel finden sich bei einer androgenetischen Alopezie allerdings keine erhöhten DHT-Spiegel im Blut. Die gutartige abakterielle Prostatavergrößerung tritt bei den meisten Männern ab einem mittleren bis höheren Lebensalter auf. Ursächlich sind auch hier, wie bei der androgenetischen Alopezie Gene und Androgene (DHT). Die Häufigkeit einer Prostatitis bei gutartiger abakterieller Prostatavergrößerung ist mir nicht bekannt, ebenso nicht ob ein direkter Zusammenhang besteht. Hier kann Ihr Urologe weiterhelfen. Die Behandlung der benignen Prostatavergrößerung mit zum Beispiel Finasterid kann hier die Symptome bessern und ebenso einen günstigen Einfluss auf den Haarstatus haben. Ob jedoch eine Besserung der Prostatitis zu erwarten ist kann ich nicht beurteilen. Ich würde eine Besserung nur erwarten, wenn Ihr Urologe einen Zusammenhang zwischen Prostatitis und gutartiger abakterieller Prostatavergrößerung sieht.

Dr. C. Kunte

Ich habe bemerkt, dass sich nach Wochenenden mit erhötem Konsum an Alkohol und Speisen der Haarstaus wesentlich verschlechtert, sprich fettigere, glanzlosere Haare. Kann da ein Zusammenhang bestehen?

Prinzipiell können veränderte Stoffwechselbedingungen zu einer Veränderung des Haarstatus führen. Erhöhter Alkoholkonsum kann verstärktes Schwitzen und eventuell auch eine verstärkte Talgproduktion zur Folge haben, was zu stärker fettenden Haaren führen kann. Sind Haare allerdings fettig, glänzen diese in der Regel stärker. Eine durch falsche Ernährung oder überhöhten Alkoholkonsum ausgelöste Fettleber oder gar Leberzirrhose kann erhöhte Östrogenspiegel (weibliche Geschlechtshormone) im Blut auch bei Männern bedingen. Der Haarstatus würde sich hierdurch jedoch eher verbessern. Trotzdem ist natürlich von regelmäßigem und erhöhtem Alkoholkonsum dringend abzuraten.

Dr. C. Kunte

Ich nehme Propecia seit mehreren Jahren mit gutem Erfolg. Vor ca. einem Jahr begann ich, im Fitnesstudio zu trainieren und beobachtete einen stark vermehrten Haarausfall. Nachdem ich nach ca. einem halben Jahr das Training wieder einstellte, ging auch der vermehrte Haarausfall wieder zurück. Kann sich durch den erhöhten Testosteronspiegel (durch den Muskelaufbau) auch der DHT-Spiegel erhöhen und so zu einem verstärkten Haarausfall führen - die Menge an Enzymhemmer bleibt ja gleich, während die Menge an Substrat, die das Enzym umsetzt erhöht wird?

Der genannte zeitliche Zusammenhang ist durchaus auffällig. Auch Ihre Argumentation mit dem erhöhten ""Substratangebot"" (Testosteron) und dem sich deswegen auch erhöhenden ""Produktanfall"" (Dihydrotestosteron, DHT) ist prinzipiell schlüssig. Allerdings ist die Testosteronerhöhung durch sportliche Aktivität meines Wissens marginal gering, so dass in der Regel kein verstärkter Haarausfall durch deswegen erhöht anfallende DHT-Spiegel auftreten sollte.

Prof. Dr. H. Wolff

"In diversen Artikeln habe ich gelesen, dass in den relevanten androgenen Zielzellen Testosteron in DHT umgewandelt wird und dass DHT die androgen wirksame Substanz ist, Aussnahme seien die Muskelzellen. Überspitzte Frage: Ist Testosteron alleine ""zu nichts nütze"" ausser für Muskelwachstum. Wenn Testosteron für die Libido verantwortlich ist, dann müsste doch eigentlich bei den Propecia-Usern eine verstärkte Libido als Nebenwirkung eintreten, da Testosteron um 10% erhöht wird. Oder ist DHT für die Libido zuständig. (Bei Potenzstörungen ist ein Präparat vorhanden, welches als Wirkstoff ein DHT-Derivat enthält...Proviron, Wirkstoff: Mesterolon)."

Testosteron ist wichtig für Muskelwachstum, Knochendichte und Potenz. Mesterolon ist kein geeignetes Potenzmittel. Auch sind Androgene nur dann günstig für die Potenz, wenn ein absoluter Androgenmangel vorliegt, wie z.B. bei kastrierten Männern.

Prof. Dr. H. Wolff

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