Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Bei Frauen können erhöhte Testosteron-Spiegel im Serum zu Haarausfall und Haarlichtung am Kopf und verstärkter Körperbehaarung führen. Eine Normalisierung der Testosteron-Konzentration kann einen Stopp des Haarverlustes bewirken. Die zuvor verlorenen Haare können nachwachsen. Ein Wiederwachstum der Haare ist nach mehreren Wochen bis Monaten zu erwarten. Die Prognose lässt sich für den Einzelnen nicht abschätzen, ist aber bei nur kurzzeitig bestandenem Haarverlust und nur diskreter Haarlichtung als günstig zu bezeichnen. Der anlagebedingte Haarausfall ist jedoch, sowohl bei der Frau als auch beim Mann, meist nicht von erhöhten Testosteron-Spiegeln begleitet. Entscheidend ist die erhöhte Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf die männlichen Geschlechtshormone.
Dr. C. Kunte
Die Ursache des erblichen, hormonellen (androgenetischen) Haarausfalls bei der Frau liegt nur selten in zu hohen Androgenspiegeln (männliche Geschlechtshormone) im Blut. Meist ist eine erhöhte Empfindlichkeit der Androgenrezeptoren (Andockstellen der männlichen Geschlechtshormone) der Haarfollikel auf die Androgene ursächlich. Beim Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO-Syndrom) bestehen Zysten an den Eierstöcken und erhöhte Androgenspiegel im Serum mit der Folge einer androgenetischen Alopezie und eines Hirsutismus (Männlicher Behaarungstyp bei der Frau). Eine antiandrogene Therapie mit z. B. Belara, Diane 35 oder anderen Hormonpräparaten blockiert die Androgen-Rezeptoren des Haarfollikels. Die Androgene können nicht mehr am Haar andocken und deshalb auch nicht mehr so ausgeprägt zu Haarausfall oder verstärkter Behaarung führen. Aus diesem Grund ist eine antiandrogene Behandlung bei normalen und insbesondere bei erhöhten Androgenspiegeln im Serum effektiv. Normale Hormonspiegel sind kein Ausschlusskriterium für eine antiandrogene Therapie.
Dr. C. Kunte
Bislang ist kein Zusammenhang zwischen Stillen und postpartalem Effluvium (Haarausfall nach der Geburt) bzw. Verstärkung eines anlagebedingten Haarausfalls (androgenetischen Alopezie) bekannt. In aller Regel bilden sich die Folgen des postpartelen Effluvium wieder vollständig zurück. Gelegentlich manifestiert sich durch das postpartale Effluvium eine androgenetische Alopezie, die sich dann nicht von selbst zurückbildet, sondern spezifisch behandelt werden muss.
Dr. C. Kunte
Mögliche Ursachen für Haarverlust die durch Hormongaben gebessert werden können sind zum Beispiel polyzystische Ovarien, vorübergehende Hormonverschiebungen und anderem nach Geburten und andere Hormonstörungen. Bei manchen dieser Hormonverschiebungen kann nach einiger Zeit ein Auslassversuch der Therapie gemacht werden. Gelegentlich kann sich der Hormonstatus stabilisieren und eine weitere Therapie wird nicht erforderlich. Zur Abklärung hormoneller Ursachen des Haarverliustes sucht man als Frau am besten einen auf Hormonstörungen spezialisierten Gynäkologen auf. Liegen keine Haarlichtung, keine Behaarung nach dem männlichen Muster und keine Zyklusunregelmäßigkeiten vor, ist nicht mit pathologischen Hormonwerten zu rechnen.
Dr. C. Kunte
Erhöhte Androgenwerte (Männliche Geschlechtshormone) oder erniedrigte Östrogenwerte (weibliche Geschlechtshormone) können zur Ausbildung einer androgenetischen Alopezie (AGA) führen. Die AGA entsteht durch genetische Veranlagung und den Realisationsfaktor Androgene. Eine therapeutische Normalisierung des Hormonstatus kann zu einem Stopp des fortschreitenden Haarverlustes und sogar zu einem Nachwachsen verlorener Haare führen. Bei der AGA kommt es zu einer Miniaturisierung des Haarfollikels, die Haare werden nur mehr feiner und kleiner und fallen so aus. Je nach ""Pille"" finden sich als Inhaltsstoffe Östrogene und Gestagene. Bei antiandrogenen ""Pillen"" haben die Gestagene eine antiandrogene Partialwirkung. So kann sich der Hormonspiegel wieder ausgleichen.
Dr. C. Kunte
Die Kenntnisse zur Entstehung der androgenetischen Alopezie der Frau sind bislang noch nicht so groß wie bei der des Mannes. Man weiß, dass DHT nicht eine so bedeutende Rolle spielt, da ein schützendes Enzym, eine Aromatase, auch beim Abbau von Testosteron zwischengeschaltet ist. Kommt es bei der Frau zu erheblichen hormonellen Dysbalancen, so muss zunächst geprüft werden, ob die Hormonuntersuchung zur richtigen Zeit im Zyklus vorgenommen wurde, und ob diese Veränderung krankheitswert hat. Gegebenenfalls sind Kontrolluntersuchungen empfehlenswert. Bestätigen sich stark abweichende Werte, sollte ein endokrinologisch spezialisierter Gynäkologe aufgesucht werden.
Dr. C. Kunte
Hierzu gibt es widersprüchliche Aussagen. Zum Zusammenhang von Stress und androgenetischem Haarverlust gibt es keinerlei wissenschaftlich valide Studien, die einen Zusammenhang belegen.
Dr. C. Kunte
Nein, dies sind keine typischen Symptome für einen anlagebedingten Haarausfall. Es wird nicht schlechter als vor der Pille, die Symptome sprechen eher für ein seborrhoisches Kopfhautekzem als für eine AGA.
Dr. C. Peter
Ja, es ist bekannt, dass ein erniedrigter Eisenspiegel eine androgenetische Alopezie verschlechtern kann. Nach Eisensubstitution und Normalisierung der Eisenspiegel kann sich auch der Haarstatus, zum Teil erheblich, bessern.
Dr. C. Kunte