Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Bei dem von Ihnen beschriebenen Produkt FABAO 101G handelt es sich um ein Gemisch von Heilpflanzenextrakten. Auf den Internetseiten wird mit wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Produkt geworben. Weder aus der Beschreibung des Produktes, noch aus dem in der Publikation beschriebenen Produkt ""Dabao"" kann ersehen werden, ob es sich um exakt die gleichen Inhaltsstoffe in gleicher Konzentration handelt.
Verglichen werden Dabao und Plazebo (unwirksam). Eine Zunahme von Haaren wird in beiden Gruppen beobachtet, bei Dabao 133, bei Plazebo 109 in einem 5 cm2 großen Areal. 42 % der Anwender beurteilten Dabao und 37 % Plazebo positiv. Insgesamt nur sehr diskrete Unterschiede. Die Autoren der Publikation Kessels und Mitarbeiter schließen ihre Bewertung wie folgt:
It appears from our study that, although the cosmetic effect over 6 months is modest, Dabao does have certain effect on the growth of nonvellus hair. Übersetzung: Die Studienergebnisse lassen den Schluss zu, dass Dabao einen gewissen Effekt auf das Wachstum von Nicht-Flaumhaaren hat, auch wenn der kosmetische Effekt über 6 Monate sehr gering (bescheiden) ist.
Dr. C. Kunte
Den androgenetischen Haarverlust mit Hilfe von Mitteln zur Haarwäsche zu behandeln ist nicht möglich. Zu keinem der auf dem Markt erhältlichen Produkte gibt es wissenschaftlich valide Wirksamkeitsnachweise. Eine Empfehlung kann somit nicht ausgesprochen werden.
Dr. C. Kunte
Die Frage kann ich ganz einfach beantworten: Dieser ""Laser-Kamm"" ist ganz grosser Quatsch!! Jeder Euro, den man dafür bezahlt ist herausgeschmissenes Geld!
Prof. Dr. H. Wolff
Thymus-Peptide wie in Thymuskin enthalten werden bereits seit Jahren zur Stimulierung des Haarwachstums propagiert. Angewendet werden sie vor allem in Form von Shampoos. Vor einigen Jahren gab es viel Wirbel um das Präparat Thymuskin. Das Präparat Versprach Hilfe zur Behandlung verschiedener Haarausfallerkrankungen wie Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall). Seither ist es sehr ruhig geworden um dieses Präparat. Wissenschaftliche Arbeiten an größeren Patientenzahlen, die einen klaren Nutzen dieses Mittels belegen, wurden nicht mehr veröffentlicht. Wir haben in unserer Haarsprechstunde bereits zahlreiche Patienten betreut, die Thymuskin ausprobiert hatten. Auch unserer Erfahrung nach ist von einer spezifischen Wirkung nicht auszugehen.
Dr. C. Kunte
Wissenschaftlich valide Studien zum Einfluss von Vitaminpräparaten auf das Haarwachstum liegen nicht vor. Da nicht davon auszugehen ist, dass in Mitteleuropa Menschen, die sich ausgewogen ernähren, unter Vitaminmangel leiden, ist eine Nahrungsergänzung mit Vitaminpräparaten in den meisten Fällen nicht erforderlich. Biotin (""Vitamin H"") wird ein günstiger Einfluss auf das Haarwachstum und die Haarstruktur nachgesagt, ohne dass dies durch Studien belegt ist. Das Präparat Priorin ist ein Gemisch aus Hirsefrüchten (enthält angeblich größere Mengen an Vitamin B1 und B6 und Nicotinamid), L-Cystin und Calciumpantothenat (Vitamin B-Komplex). Die Wirkungsweise ist unbekannt. Im Rahmen einer im Jahr 2000 veröffentlichten Studie konnte eine Wirksamkeit bei der androgenetischen Alopezie der Frau nachgewiesen werden. Der Anteil der Haare in der Wachstumsphase stieg unter der Therapie an. Somit kann zumindest davon ausgegangen werden, dass der fortschreitende Haarausfall verlangsamt werden kann.
Dr. C. Kunte
Azelainsäure ist in der 20%igen Creme (Skinoren) ein gutes Mittel gegen milde Akne. Gegen Haarausfall hilft sie sicher nicht. Wie Sie richtig vermuten, ist jede Investition in dieses Mittel pure Geldverschwendung. Wieso lesen wir immer wieder solche Meldungen? Das Hauptmotiv ist Geschäftemacherei. Manchmal werden dabei sogar ""wissenschaftliche Studien"" angeführt, in denen sich bestimmte Mittel (hier z.B. Azelainsäure) als vielversprechend erwiesen hätten, da sie die 5-alpha-Reduktase und damit die DHT-Produktion senken sollen. Diese ""Studien"" sind meist willkürlich konstruierte Reagenzglasversuche, die nichts mit der biologischen Wirklichkeit auf sich lichtenden Männerköpfen zu tun haben. Jeder könnte bei entsprechendem Testansatz zeigen, dass z.B. Coca Cola (oder für Patrioten: Klosterfrau Melissengeist) die 5-alpha-Reduktase hemmen und damit potenziell gegen die androgenetische Alopezie des Mannes wirksam sein könnte. Purer Blödsinn!
Prof. Dr. H. Wolff
Zur Behandlung der androgenetischen Alopezie von Mann und Frau werden eine Reihe von Produkten angeboten, denen eine Wirkung nachgesagt wird. Nur für sehr wenige dieser Produkte liegen wissenschaftlich valide Untersuchungen vor, die eine Wirksamkeit beweisen.
Maßnahmen zur Durchblutungsförderung wie Massage der Kopfhaut, Kopfstände, Rheumasalben oder ähnliches sind nicht wirkungsvoll. Auf der anderen Seite wirkt jedoch Regaine (Minoxidil) auch durchblutungsfördernd, durch Induktion von Botenstoffen die neue Gefäße sprießen lassen. Für dieses Präparat liegen auch wissenschaftliche Wirknachweise zur Behandlung der androgenetischen Alopezie vor.
Brennessel-Haarwasser werden Ihnen vermutlich nicht schaden. Ob allerdings ein positiver Effekt auf eine bestehende androgenetische Alopezie zur erwarten ist, ist höchst zweifelhaft.
Dr. C. Kunte
Feverfew scheint nach Suche im Internet eine Chrysantemenart zu sein. Studien zur Wirksamkeit bei Behandlung der androgenetischen Alopezie sind nicht zu finden.
Dr. C. Kunte
So lange zu einem neuen Haarwuchsmittel keine gut kontrollierten, doppelblinden, randomisierten wissenschaftlichen Studien mit klaren Endpunkten wie Haarzählung und Übersichtsfotografien vorliegen, kann man getrost davon ausgehen, dass das Mittel unwirksam ist. Dies gilt auch für Pentadecan und für das Pentadecan-haltige Haarwasser ""Mouhatsuryoku Innovate"".
Prof. Dr. H. Wolff
Der Haarfollikel ist extrem gut durchblutet. Daher glaube ich, dass neben der DHT-Hemmung vor Ort direkt an der Kopfhaut (z.B. durch ein Haarwasser), die DHT-Hemmung im Körper genau so wichtig ist. Wahrscheinlich ist sie sogar wichtiger, weil die tiefsten Anteile des Haarfollikels wie die dermale Papille (die entscheidende Steuerzentrale des Haarwachstums) von aussen nur sehr schlecht erreichbar sind, über die Durchblutung jedoch sehr gut. Deswegen ist eine systemische DHT-Hemmung mit Finasterid (Propecia) wahrscheinlich um ein vielfaches wirksamer als DHT-Hemmversuche mittels Haarwasser.
Prof. Dr. H. Wolff