Thema: Shedding zwangsläufig?
2005-07-26
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Autor: Sebastian |
Hallo, ich habe ein halbes Jahr Propecia genommen und nehme nun Regaine. Bei Propecia habe ich keine Sheddingphase bemerkt, zumal ich auch eigentlich dickes und kräftiges Haar habe ( aber eben Geheimratsecken). Muss ich dennoch bei Regaine mit eine (merkbaren) Sheddingphase rechnen, oder trifft dies gar nicht jeden, oder habe ich dies während der Propecia-Behandlung unbemerkt vielleicht sogar schon hinter mich gebracht. Im Moment nehme ich alle 2 Tage auch noch eine Tablette Propecia, kann ich so eine evtl. Sheddingphase vermeiden? viele Dank Sebastian |
Prof. Dr. Hans Wolff Experte Beiträge:187 | 2005-07-30 |
Sehr geehrter Sebastian, Unter der englischen Bezeichnung ""Shedding"" ist Haarverlust im Sinne eines Haarwechsels zu verstehen, ohne dass ein krankhafter Prozess zugrunde liegen muss. Im Prinzip ist ein Shedding zu Beginn einer Behandlung des anlagebedingten Haarausfalles nichts Schlechtes, denn zumindest bei äußerlicher Anwendung von Minoxidil (Handelspräparat Regaine) erklärt man es sich wie folgt: Bei verstärktem Haarausfall liegt ja meist ein erhöhter Anteil an Haaren vor, die sich nach Beendigung der Wachstumsphase (Anagen) in der 2-4 monatigen Ruhephase (Telogen) befinden. Wenn das Haar schließlich ausfällt, wächst oft bereits von unten ein neues Anagenhaar nach. Man kann sich also vorstellen, dass die zum neuen Wachstum aktivierten Haarwurzeln das alte Telogenhaar beschleunigt herausschieben. Daher kann initiales Shedding bei manchen Patienten darauf hindeuten, dass die ruhenden Haarwurzeln besonders gut auf das Therapeutikum ansprechen. In der Regel verliert sich das Shedding nach 2-4 Monaten wieder. Da es keine Quantifizierung für "Shedding" gibt, weiss man nicht genau wie häufig es auftritt; ich schätze bei etwa jedem dritten Behandelten. Im Gegensatz zum Minoxidil gibt es bei Finasterid keinen verstärkten Haarausfall zu Beginn der Therapie (""Sheddingphase""), weil Finasterid weniger die Haarzyklussteuerung, sondern mehr die Morphologie also die Architektur des Haarfollikels beeinflusst. Während einer Therapie mit Finasterid setzt im Allgemeinen nach 3-6 Monaten, wie wir aus mehrjähriger Erfahrung an mehreren Hundert Männern wissen, ein nahezu vollständiger Stopp des Haarausfalls ein. Zudem vergrößern sich die zuvor zurückgebildeten Haarwurzeln wieder. Dies hat zur Folge, dass die auch die ehemals kleinen und feinen Haare wieder länger und kräftiger werden und kosmetisch als nachwachsende Haare in Erscheinung treten. Da das Haarwachstum Zyklen unterliegt, werden nach gewisser Zeit auch diese Haare wie alle anderen Haare regelmäßig ebenfalls abgestoßen. Aus der gleichen, nun kräftigeren Haarwurzel, wachsen neue Haare nach. Der normale, bei jedem Menschen vorhandene Haarzyklus nimmt seinen Lauf. Es resultiert also ein Kommen und Gehen von Haaren. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen dauerhaften Verlust von Haaren, sondern lediglich um einen natürlichen Haarwechsel. Krankheitswert liegt nur dann vor, wenn sich Haarlichtungen einstellen. Dies wiederum ist unter einer konsequent durchgeführten Therapie mit Finasterid nicht zu befürchten. Wichtig ist die konsequente und kontinuierliche Therapie. Nach Absetzen der Behandlung ist in der Regel ein Verlust der zuvor zugewonnen Haare zu erwarten. Wir betreuen mittlerweile mehr als tausend Männer, die regelmässig Finasterid einnehmen. Über initial verstärkten Haarausfall (""Shedding"") ist von unseren Patienten bisher nicht geklagt worden. Bei Minoxidil-Haarwasser wird dagegen relativ häufig darüber berichtet, vor allem von Frauen. Ihr Prof. H. Wolff |
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