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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall der Frau

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Thema: Schreckliche Nebenwirkungen von Finasterid?
2005-05-27
Autor:
Noa
Was alles kann mit einer geburtsfähigen Frau passieren, wenn sie Finasterid nimmt?
Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:33
2005-05-30
Sehr geehrte Fragestellerin,



Eine Suche in der elektronischen Zeitschriften-Bibliothek PubMed ergab am 30.5.2005 zur Suchkombination "Finasteride AND Women" insgesamt 233 Treffer! Die meisten dieser Artikel beschäftigten sich mit dem Potenzial von Finasterid in der Behandlung von Hirsutismus, Akne und Haarausfall bei Frauen.



Finasterid ist ein Enzym-Blocker, der die Aktivität der 5-alpha-Reduktase Typ II hemmt. Als Folge wird im Körper wesentlich weniger Testosteron in das stärkere Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt. Finasterid ist als 1-mg-Tablette (Propecia) zur Behandlung der androgenetischen Alopezie des Mannes zugelassen und dort sicher mit sehr gutem Nebenwirkungsprofil einsetzbar.



Eine Zulassung zur Behandlung bei Frauen gibt es nicht. Ein Grund war wohl die in einer Studie festgestellte fragliche Wirksamkeit bei postmenopausalen, älterenFrauen (Price et al: Lack of efficacy of finasteride in postmenopausal women with androgenetic alopecia, J Am Acad Dermatol. 2000, 43 : 768-76).



Andererseits mehren sich die Fallberichte zu guten Wirkungen. Einige davon sind:



Shum et al. : Hair loss in women with hyperandrogenism: four cases responding to finasteride.
J Am Acad Dermatol. 2002; 47:733-9.



Trüeb et al: Finasteride treatment of patterned hair loss in normoandrogenic postmenopausal women.
Dermatology. 2004; 209:202-7.



Warum gibt es Finasterid trotzdem nicht für Frauen in Deutschland?



1) Finasterid kann wegen der DHT-Senkung zu Fehlbildungen am Genitale von männlichen Föten führen. Man muss also auf jeden Fall eine Schwangerschaft vermeiden.

2) Es ist nicht für Frauen zugelassen

3) Die meisten Ärzte (ausser Endokrinologen, Gynäkologen und wenigen Dermatologen) kennen sich in der weilblichen Endokrinologie nicht genau aus.

4) Für fast alle Ärzte in Deutschland ist die wissenschaftliche Datenlage noch zu gering, um Finasterid bei androgenetischer Alopezie einzusetzen. Spezielle Ausnahmefälle sollte man auf keinen Fall generalisieren.




Ihr Prof. Dr. med. Hans Wolff

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