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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall der Frau

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Thema: Pille Juliette
2008-09-02
Autor:
Janna
Sehr geehrtes Expertenteam,

ich habe die ganze Nacht wach gelegen und mir den Kopf darüber zerbrochen - es wäre toll, wenn Sie mir weiterhelfen würden:

Ich habe jetzt schon oft gelesen, dass HA auch durch die langjährige Einnahme der Pille ausgelöst werden kann. Stimmt das?

Ich bin 25 Jahre alt und nehme seit c.a. 10 Jahren mehr oder weniger durchgänging die Pille.
Als ich die Pille das letzte Mal abgesetzt habe, habe ich eine extrem schlechte Haut bekommen und meine Ärztin hat mir die Juliette verschrieben. Ich wusste aber nicht, dass es sich, um so eine starke Pille handelt, die man nur drei - vier Monate nehmen soll, und nicht ausschließlich zur Empfängnisverhütung. Leider war ich so naiv, mich ganz auf meine Ärztin zu verlassen, die mir immer wieder ein neues Rezept ausgestellt hat, und habe selber nicht die Packungsbeilage gelesen. Jetzt nehme ich die Juliette seit über drei Jahren und habe Angst, dass der HA der seit Ende Mai diesen Jahres besteht, damit zusammenhängt; immerhin nehme ich täglich eine wahre Hormonbome zu mir....Mir wurde anhand eines Trichogramms (35% telogen Oberkopf und 17% telogen Hinterkopf) AGA diagnostiziert.

Ich mache mir unglaubliche Vorwürfe, nicht vorsichtiger gewesen zu sein. Mein Arzt sagte, ich solle die Pille definitiv weiternehmen und keine Hormonschwankungen verursachen.

Was meinen Sie? Da der HA ja während der Einnahme von Juliette begonnen hat, scheint sie doch nicht dagegen zu wirken, also könnte ich sie doch absetzten? Oder wird der HA dann schlimmer und schreiet schneller voran? Soll ich warten, bis der Haarausfall sich etwas reguliert hat (im Moment: 150 Haare am Tag)?

Ich danke Ihnen für Ihre Mühe!

Janna
Dr. Uwe Schwichtenberg

Experte
Beiträge:420
2008-09-03
Sehr geehrte Janna,

Sie nehmen mit der Juliette eine Pille ein, die ein "Gegenmittel" zu männlichem Geschlechtshormonen enthält. Sie wirkt dadurch gegen Akne und wird auch gegen unerwünschten Haarwuchs z.B. auf der Oberlippe eingesetzt. Des weiteren kann sie gegen anlagebedingten Haarausfall eingesetzt werden. Da der anlagebedingte Haarausfall durch die Wirkung von männlichem Geschlechtshormon an der Haarwurzel entsteht, wirken diese Sorten von Antibabypillen dem Haarausfall entgegen. Ein negativer Einfluß auf das Haarwachstum ist nicht anzunehmen.

Sie beschreiben einen Haarverlust von 150 Haaren am Tag. Das passt auch gut zu einem diffusen Haarverlust. Ein Trichogramm ist in diesem Fall streng genommen zur Diagnosestellung nicht geeignet. Hierzu haben meine Kollegen Dr. Kunte und Prof. Wolff schon viel auf dieser Website geschrieben. Sollte doch ein anlagebedingter Haarausfall vorliegen, hat eine Studie gezeigt, dass bei normalen männlichen Hormonen eine Therapie mit Minoxidil (Regaine 2%) wirksamer ist als mit "Antibabypillen" bzw. Antiandrogenen.

Das Absetzen einer Pille wiederum kann durch die Hormonschwankungen vorübergehend zu einem diffusen Haarausfall führen, der sich jedoch von selber wieder normalisiert.

Dr. Uwe Schwichtenberg

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