Thema: Geheimratsecken
2006-02-21
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Autor: matthias |
Guten Tag, Herr Dr. Kunte schreibt zu Propecia und Geheimratsecken: " Zu diesem Thema gibt es keine exakten Studien. Insgesamt hat sich jedoch gezeigt, dass bei frühzeitigem Therapiebeginn der Haarstatus erhalten oder verbessert werden kann. Beginnt man also sehr früh zu Beginn der Entwicklung einer androgenetischen Alopezie mit der Therapie, so wird es erst gar nicht zu der beschriebenen Miniaturisierung kommen. Die Entstehung von Geheimratsecken kann somit mit großer Sicherheit verhindert werden. Eine rein prophylaktische Behandlung vor Ausbildung einer androgenetischen Alopezie ist eher kritisch zu sehen, da gar nicht sicher ist dass der Patient jemals eine androgenetische Alopezie entwickeln wird. " ______________ Es würde mich interessieren, a) ob denn nun die Wirkungsweise von Propecia bei Geheimratsecken in einer Studie untersucht wurde oder nicht. In der Packungsbeilage steht, dass die Wirkung nicht nachgewiesen wurde. Das kann entweder bedeuten, dass von Merck "vergessen wurde" , die GHE zu beobachten, oder, dass die GHE beobachtet wurden, es aber keine signifikanten Unterschiede gab. Was war denn nun der Fall? Sollte es der Fall sein, dass die GHE nicht beobachtet wurden, stellt sich die Frage, warum so etwas "vergessen" wurde, es ist doch von beträchtlichem Interesse, selbst wenn die Bildung nur gestoppt wird. Sollte es der Fall sein, dass in der Wirkungsstudie von Merck keine signifkante Wirkung bei GHE beobachtet wurde, wie passt das dann zusammen mit den Beobachtungen von Herrn Kunte / Wolff, wonach die GHE durchaus beeinflusst würden? Ist das nur Ihr "Gefühl", dass es bei GHE wirkt, welche Vergleichsgruppe haben Sie? DANKE! |
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte Experte Beiträge:628 | 2006-02-23 |
Sehr geehrter Matthias, in diesem Zusammenhang darf ich Sie auf einen Artikel von Dr. Jens Meyer im Bereich Aktuelles verweisen: 12. April 2003 - Dr. Jens Meyer In unserem Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall wurde zuletzt wiederholt nach den möglichen Ergebnissen einer Behandlung mit 1 mg Finasterid/Tag (Handelspräparat Propecia) in den vorderen Bereichen des behaarten Kopfes bzw. den Geheimratsecken gefragt. "Obwohl Finasterid am besten am Oberkopf wirksam ist, haben eine aktuelle amerikanische Studie und meine eigenen Erfahrungen gezeigt, dass es auch frontal, also in den Geheimratsecken, wirken kann" betonte Prof. Wolff in seinen Antworten und verwies hier auf die 1999 in den USA an 15 verschiedenen Zentren durchgeführte doppelblinde und plazebo-kontrollierte Untersuchung an 326 Männern mit frontal betontem anlagebedingten Haarausfall. Publiziert wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Journal oft the American Academy of Dermatology" (J Am Acad Dermatol 1999 Jun;40(6 Pt 1):930-7). In der genannten Untersuchung erhielten die Teilnehmer 1 mg Finasterid/Tag über einen Zeitraum von einem Jahr, mit einem freiwilligen Nachbeobachtungszeitraum von weiteren 12 Monaten. Die Ergebnisse ergaben in der Gruppe der mit Finasterid behandelten Männer eine signifikante, also statistisch aussagekräftige Zunahme der Haaranzahl in den 1 Quadratzentimeter großen Testarealen am Vorderkopfbereich. Ein beginnender Effekt wurde zunächst nach einem Zeitraum von 6 Monaten beobachtet, gefolgt von einer weiteren Zunahme bis zum Ende des Beobachtungszeitraumes nach 24 Monaten. Zudem beurteilten 50% der Männer in der Finasterid-Gruppe das Erscheinungsbild Ihres Haarstatus als gebessert, 70% berichteten von einer Verlangsamung Ihres Haarverlustes. Finasterid wurde in der Studie insgesamt sehr gut vertragen, das geringe Ausmaß unerwünschter Wirkungen zeigte sich in der Finasterid-Gruppe und bei den mit Plazebo (wirkstofffreie Tablette) behandelten Männern gleichermaßen ausgeprägt. Zum anderen die Aussage von Professor Wolff: Sowohl eine klinische Studie als auch meine Erfahrung zeigen, dass Propecia die Geheimratseckenbildung zumindest stoppen kann, also in gewisser Weise auch dort wirkt. Mit freundlichen Grüßen Dr. C. Kunte |
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