Um die in der Theorie beschriebenen Disharmoniemuster ins Gleichgewicht zu bringen, finden eine Kombination von innerlich und äußerlich angewandten chinesischen Arzneimitteln sowie Akupunktur Anwendung. Das Ziel der Behandlung ist es, die Durchblutung der Kopfhaut zu verbessern, um so gute Bedingungen für einen gesunden Haarwuchs zu schaffen.
Die Wirkung der Arzneimittel lässt sich frühestens nach ein bis zwei Monaten beurteilen, daher ist ein zu früher Wechsel der Arzneimittelkombination nicht zu empfehlen. Erste Anzeichen sind ein geringerer Haarverlust und längerfristig im Fall einer umfassenden Therapie ein erneuter Haarwuchs.
Als Arzneimittel für äußere Anwendung kommen Einreibungen mit Knoblauch und Ingwer zum Einsatz. Knoblauch schmeckt scharf - er hat "warmen" Charakter. Seine Wirkung besteht in der Ableitung von "Wind", d.h. zu beruhigen und den Juckreiz zu lindern. Ingwer aktiviert den Nierenfunktionskreis und verbessert so die Durchblutung von Haut und Schleimhaut. Anwendung jeweils 3x täglich.
Zum Vorgehen bei der Akupunktur: Nachdem das Nadelgefühl DEQI erreicht ist, verbleiben die Nadeln 20 Minuten in der Haut. Beim Entfernen der Nadeln empfiehlt sich die "Vogel-Pick-Technik". Die Häufigkeit der Nadelung sollte zu Beginn alle zwei Tage betragen. Als Akupunkturpunkte kommen in Betracht: Fanglao (1 cun dorsal des Punktes LG 20), Jiannao (0.5 cun caudal des Punktes Gallenblase 20), Magen 8 (Touwei) sowie Gallenblase 14 (Yangbai). Anmerkung: cun bezeichnet eine chinesische Maßeinheit (= 1 Daumenbreite).
Darüber hinaus können folgende Nahrungsmittel gesunden Haarwuchs begünstigen: Sojabohnensprossen, Knoblauch, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Gurken und Bohnen. Insgesamt sollte eiweißhaltigen Nahrungsmitteln der Vorzug vor fetthaltigen gegeben werden. Allgemein können Ruhe, Stressreduktion, Entspannung und sportliche Tätigkeit gutem Haarwuchs förderlich sein.
Autor: Dr. Li, Institut für chin. Medizin Bremen/Universität Shanghai
Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße, Haus 31, 28205 Bremen
Übersetzung: Frau Jianping Yang und Frau Dr. S. Jaacks
Bearbeitung: Dr. J. Meyer