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Diffuser Haarausfall bei Frauen ohne erkennbare Ursache

Diffusem Haarausfall können insbesondere bei Frauen vielfältige Ursachen zugrunde liegen, denen abhängig von der Dauer und der Vorgeschichte zunächst nachgeforscht werden sollte. Besteht der Haarverlust seit einem Zeitraum von weniger als 6 Monaten (akuter diffuser Haarausfall), kommen z.B. um 3 bis 4 Monate vorausgegangene fieberhafte Infekte, Operationen in Vollnarkose, Crash-Diäten oder auch die Geburt eines Kindes als Auslöser in Betracht. Wenn die Ursache erkannt und behoben ist, kommt der Haarausfall im Allgemeinen von alleine wieder zum Stillstand. Bei länger bestehendem Haarausfall (> 6 Monate) kommen fortbestehende allgemeinmedizinische Störungen, wie z.B. Eisenmangel, Störungen der Schilddrüsenfunktion, eine unerwünschte Medikamentenwirkung, aber auch der anlagebedingte Haarausfall vom weiblichen Typ in Frage. Kombinationsbilder sind häufig.

In schätzungsweise 30% der Fälle von chronischem diffusen Haarausfall von mindestens 6 Monaten Dauer ist jedoch keinerlei Ursache festzustellen. In der Fachwelt spricht man dann vom "idiopathischen chronischen Telogeneffluvium der Frau" (CTE).

Effluvium bedeutet Haarverlust, der Begriff "Telogen" bezieht sich auf die im Trichogramm vermehrt nachweisbaren Telogenhaare. Dieser Störung liegt allerdings vielmehr ein verstärkter Haarwechsel als ein eigentlicher Haarverlust zugrunde, möglicherweise in Analogie zum Phänomen des Fellwechsels vieler Säugetiere im Frühjahr. Bei gewissen Menschen kann z.B. ein Wechsel von lichtarmen zu lichtreichen klimatischen Bedingungen, wie z.B. Langstreckenreisen oder Jahreswechsel, durch eine Teilsynchronisation des zyklischen Haarwachstums zu vermehrtem Haarausfall führen. Ob diese Theorie jedoch zur Erklärung des idiopathischen chronischen Telogeneffluviums der Frau ausreicht, ist noch weitgehend unklar. Zur Erfassung der genauen Zusammenhänge sind noch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen notwendig.

Zur Behandlung des diffusen Haarausfalls kommen in diesen Fällen L-Cystin-haltige Kombinationspräparate in Betracht. Auch der Einsatz von äußerlich oder innerlich anzuwendenden Kortisonpräparaten wird von gewissen Autoren empfohlen, jedoch nur nach strenger Indikationsstellung durch den Hautarzt, umsomehr als es sich hierbei um eine sehr unspezifische Therapie handelt. Wünschenswert wäre ein Therapieansatz, der gezielter den Vorgang des verstärkten Haarwechsels beeinflusst. Wichtig bleibt jedoch vor allem festzuhalten, dass auch in den genannten Beispielen des vermehrten Haarausfalls ohne erkennbare Ursache kein Anlass zur Beunruhigung besteht. Es handelt sich um ein bekanntes Phänomen und nicht um unzureichende diagnostische Bemühungen von Seiten des behandelnden Arztes. Auch wenn es phasenweise zu Haarausfall kommt, so leitet doch jedes ausgefallene Telogenhaar das Nachwachsen eines neuen Anagenhaares ein, so dass in der Mehrzahl der Fälle trotz verstärktem Haarausfall ein eigentlicher Haarverlust kaum ins Gewicht fällt - im Unterschied zum langsam fortschreitenden Haarverlust beim anlagebedingten Haarausfall.

Das Ärzteteam von Haarerkrankungen.de schrieb im Expertenrat zum chronisch telogenen Ellfuvium: "Nicht wenige Frauen haben einen dauerhaft erhöhten Haarwechsel. Dieses Phänomen wird als chronisch telogenes Effluvium (CTE) bezeichnet. Der verstärkte Haarwechsel findet vor allem bei Frauen in oder nach der Menopause statt. Ganz wichtig ist bei diesem Haarwechsel, dass er in der Regel nicht zu einer dauerhaften Haarlichtung im Sinne einer androgenetischen Alopezie führt. Erhärtet wird der Verdacht auf CTE durch über Monate oder Jahre hinweg erhöhte Telogenhaarraten (> 30 - 40%) in der Haarwurzelanalyse (Trichogramm). Normal wären maximal 20% Telogenhaare, das heisst Haare, die nicht mehr wachsen und in den nächsten 2 - 4 Monaten ausfallen werden. Wenn der erhöhte Haarwechsel nicht zu einer sichtbaren Haarverminderung führt, ist er nicht behandlungsbedürftig. Kann man durch sorgfältige medizinische Fotodokumentation tatsächlich eine sichtbare Haarausdünnung feststellen, könnten vor allem die Therapeutika wirksam sein, die den Haarausfall regulieren."

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