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Fragenarchiv - Wirkmechanismus und Dosierung von Finasterid

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Themen in dieser Archiv-Rubrik

21
Halbwertszeit von Finasterid
Kann man sagen, wie lange nun die Hemmung der DHT-Produktion nach Einnahme einer Propecia-Tablette anhält? Ich meine, ob die DHT-Produktion vielleicht nur für beispielsweise 5 Stunden unterdrückt wird, oder ob die Wirkung bis zur Einnahme der nächten Dosis anhält.

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Anpassung des Körpers an niedrigen DHT Gehalt?
Passt sich der Körper dem niedrigen DHT Gehalt an ? Ich habe schon mehrmals im Internet gelesen, dass der Körper durch Upregulation , also Erhöhung der Anzahl an DHT Rezeptoren, den niedriegen DHT Gehalt wieder ausgleicht. Ist das so?

23
Dysbalance der Alpha-Reduktasen?
Würden Sie bitte konkret Stellung beziehen zu der folgenden These: Im Frontbereich könnte verstärkt die 5-alpha-Reduktase Typ 1 DHT-bildend aktiv sein. Propecia hemmt aber nur Typ 2. Nehmen wir nun an, bei mir sind die Follikel nur im Frontbereich genetisch empfindlich gegenüber DHT, in den GHE mehr, dazwischen weniger. Wenn nun Propecia den Testosteronspiegel konstant um 10 - 12 % anhebt, dann ist die Verstoffwechselung des selben durch die alpha-Reduktasen nicht mehr entsprechend ausbalanciert: 70 % bildet Typ II, 30 % bildet Typ 1. Ist Typ 2 nun komplett lahmgelegt und ist gleichzeitig mehr Testosteron verfügbar, dann könnte Typ 1 also eventuell mehr DHT bilden, Ergebnis: Haare werde vorne schneller dünn. Ich habe gelesen, dass bei Männern die diesen genetisch bedingten 5-alpha-Reduktase 2-Mangel haben, sich Haarausfall einstellt, wenn man ihnen Testosteron injiziert. Typ 1 scheint also nicht unbedeutend zu sein.

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Geringere Dosis von Finasterid bei leichtem Haarausfall im Alter von 35 Jahren?
Wenn der Haarausfall mit 35 Jahren auch ohne Behandlung zum Stillstand gekommen ist oder nur sehr langsam fortschreitet: Ist eine geringere Dosierung von Finasterid (z.B. nur jeden 2. Tag 1 mg) dann ausreichend?

25
Senkung des DHT unter Finasterid konstant?
Ist ihnen bekannt, ob bei Patienten unter Finasteridtherapie die DHT Konzentration nach 12, 24 und 60 Monaten konstant gesenkt bleibt, oder nimmt sie im Verlauf der (Langzeit-) Behandlung wieder zu?

26
Kontrolle des DHT Wertes unter Finasterid Therapie
Ich nehme nun seit zwei Monaten Propecia und habe mich vor gut einem halben Monat einer Hormonanalyse unterzogen. Dabei gab es folgende Ergebnisse: Testosteron: 8.36 ng/ml Referenzbereich: 2.40 - 8.30, DHT: 337.50 pg/ml Ref.: 63 – 476. Warum liegt der DHT-Wert nicht niedriger? War die Blutabnabname vielleicht zu früh? Wie sieht es mit den Normbereichen aus? Ein anderer User gab seine Normbereiche mit 250 - 995 pg/ml an, da läge ich wiederum nicht schlecht.

27
Wo wird Finasterid im Körper aufgenommen?
Propecia wird in Filmtabletten dargereicht und über die Leber verstoffwechselt. Wo aber wird der Wirkstoff resorbiert - im Magen oder im Darm?

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Reflex Hyperandrogenicity durch Finasterid?
"Was denken Sie über die im Zusammenhang mit Finasterid diskutierte Problematik Reflex Hyperandrogenicity? Glauben Sie, dass es unter DHT Hemmung zu einer Vermehrung bzw. Überempfindlichkeit der Androgen Rezeptoren und somit zu einer kontraproduktiven Wirkung kommen kann? Vorausgesetzt Sie sind ""Anhänger"" dieser Theorie, denken Sie, dass eine solche Überempfindlichkeit nach Absetzen des DHT Hemmers reversibel wäre?"

29
Warum nur 1 mg Finasterid/Tag?
Warum werden bei der Behandlung der BHP 5 mg, bei der Behandlung des weiblichen Hirsutismus 2,5 - 5 mg, jedoch bei der Behandlung der AGA nur 1 mg Finasterid eingesetzt wird? Angeblich ist der therapeutische Effekt bei einder Dosierung zwischen 1 und 5 mg identisch (DHT-Absenkung im Serum). Warum also werden in den genannten Fällen höhere Dosen eingesetzt?

30
Keine DHT Senkung trotz Finasterid und Dutsterid?
Ich nehme seit knapp einem Jahr Finasterid ein, zwischendurch sogar einmal Dutasterid (Avodart), allerdings nur für 14 Tage (Nebenwirkungen). Ich stieg dann direkt wieder auf Finasterid um. Nur 3 Tage danach liess ich beim Endokrinologen meine Blutwerte bestimmen. Und DHT ist im oberen Normbereich (!). DHT: 963 pg/ml (Normbereich 250-995). Wirken die Medikamente bei manchen Patienten vielleicht einfach nicht DHT-senkend?

Kann man sagen, wie lange nun die Hemmung der DHT-Produktion nach Einnahme einer Propecia-Tablette anhält? Ich meine, ob die DHT-Produktion vielleicht nur für beispielsweise 5 Stunden unterdrückt wird, oder ob die Wirkung bis zur Einnahme der nächten Dosis anhält.

Zur Halbwertszeit von Finatserid habe ich in folgender Publikation Aussagen zur Halbwertszeit gefunden: Steiner JF. Clinical pharmacokinetics and pharmacodynamics of finasteride. Clin Pharmacokinet 1996 Jan\[,.\]30(1):16-27. Dort steht: „The terminal elimination half-life (t1/2z) is 4.7 to 7.1 hours“. Die Serum-Halbwertszeit beträgt also etwa 5-7 Stunden. Klinische Dosisfindungsstudien haben ergeben, dass die einmal tägliche Gabe von 1 mg Finasterid ausreicht, um einen guten Effekt auf das Haarwachstum zu erzielen.

Prof. Dr. H. Wolff

Passt sich der Körper dem niedrigen DHT Gehalt an ? Ich habe schon mehrmals im Internet gelesen, dass der Körper durch Upregulation , also Erhöhung der Anzahl an DHT Rezeptoren, den niedriegen DHT Gehalt wieder ausgleicht. Ist das so?

Das kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Aber ich glaube nicht, dass die DHT/Androgen-Rezeptorenzahl so stark erhöht wird, dass die Effekte der DHT-Senkung relevant abgeschwächt werden.

Prof. Dr. H. Wolff

Würden Sie bitte konkret Stellung beziehen zu der folgenden These: Im Frontbereich könnte verstärkt die 5-alpha-Reduktase Typ 1 DHT-bildend aktiv sein. Propecia hemmt aber nur Typ 2. Nehmen wir nun an, bei mir sind die Follikel nur im Frontbereich genetisch empfindlich gegenüber DHT, in den GHE mehr, dazwischen weniger. Wenn nun Propecia den Testosteronspiegel konstant um 10 - 12 % anhebt, dann ist die Verstoffwechselung des selben durch die alpha-Reduktasen nicht mehr entsprechend ausbalanciert: 70 % bildet Typ II, 30 % bildet Typ 1. Ist Typ 2 nun komplett lahmgelegt und ist gleichzeitig mehr Testosteron verfügbar, dann könnte Typ 1 also eventuell mehr DHT bilden, Ergebnis: Haare werde vorne schneller dünn. Ich habe gelesen, dass bei Männern die diesen genetisch bedingten 5-alpha-Reduktase 2-Mangel haben, sich Haarausfall einstellt, wenn man ihnen Testosteron injiziert. Typ 1 scheint also nicht unbedeutend zu sein.

Eine interessante Hypothese, der man theoretisch zustimmen kann. Allerdings fehlen noch einige wissenschaftliche oder experimentelle Fakten dazu.

Prof. Dr. H. Wolff

Wenn der Haarausfall mit 35 Jahren auch ohne Behandlung zum Stillstand gekommen ist oder nur sehr langsam fortschreitet: Ist eine geringere Dosierung von Finasterid (z.B. nur jeden 2. Tag 1 mg) dann ausreichend?

Dies kann im Einzelfall ausreichen, aber es gibt keine wissenschaftlichen Studien darüber.

Prof. Dr. Hans Wolff

Ist ihnen bekannt, ob bei Patienten unter Finasteridtherapie die DHT Konzentration nach 12, 24 und 60 Monaten konstant gesenkt bleibt, oder nimmt sie im Verlauf der (Langzeit-) Behandlung wieder zu?

In der publizierten 5-Jahresstudie zu Propecia sind die DHT-Werte zu Beginn und nach 60 Monaten dargestellt. Der Mediane DHT Ausgangswert betrug 44.0 ng/dl (Norm: 30-85 ng/dl) für beide Behandlungsgruppen (Finasterid oder Plazebo). Nach 60 Monaten führte die Behandlung mit Finasterid zu einer Medianen Abnahme des DHT Spiegels um -55 % (-68,6 bis - 45,3 %) im Vergleich zur Plazebo-Gruppe. Daten für die Monate 12 und 24 sind in dieser Publikation nicht zu finden. Diese Daten können auch nicht mit den Daten der publizierten 2-Jahresstudie verglichen werden, da es sich um unterschiedlich große Kollektive handelt.

Dr. Christian Kunte

Ich nehme nun seit zwei Monaten Propecia und habe mich vor gut einem halben Monat einer Hormonanalyse unterzogen. Dabei gab es folgende Ergebnisse: Testosteron: 8.36 ng/ml Referenzbereich: 2.40 - 8.30, DHT: 337.50 pg/ml Ref.: 63 – 476. Warum liegt der DHT-Wert nicht niedriger? War die Blutabnabname vielleicht zu früh? Wie sieht es mit den Normbereichen aus? Ein anderer User gab seine Normbereiche mit 250 - 995 pg/ml an, da läge ich wiederum nicht schlecht.

Entscheidend bei der Beurteilung der von Ihnen angegebenen Laborwerte wäre ein Ausgangswert vor Therapiebeginn gewesen. Der Normbereich von Testosteron ist sehr weit gefasst. Stärkere Schwankungen bei ein und der selben Person bei Bestimmung dieses Wertes zu verschiedenen Zeitpunkten sind häufig der Fall. Der von Ihnen angegebene Testosteronwert liegt etwas oberhalb der Norm, gilt, wenn keine entsprechenden Störungen bei Ihnen vorliegen, als noch normal. Ein Ansprechen auf eine Finasteridtherapie lässt sich mit diesem einen Wert auf jeden Fall nicht beweisen.

Gleich verhält es sich mit dem DHT Wert. Im Rahmen der Finasterid Studien wurde dieser Wert vor Beginn der Behandlung und im weiteren Verlauf unter Finasteridtherapie bestimmt. Dabei konnte ein mittlerer Abfall des DHT-Wertes um 70 % vom Ausgangswert gemessen werden. Da der DHT-Ausgangswert bei Ihnen nicht bekannt ist, können auch keine diesbezüglichen Aussagen gemacht werden. Normbereiche können von Labor zu Labor, in Abhängigkeit derer Untersuchungsgeräte und -systeme, z. T. erheblich schwanken. Bezüglich des knapp oberhalb der Norm liegenden Testosteronwertes sollte eine Kontrolle erfolgen.

Dr. Christian Kunte

Propecia wird in Filmtabletten dargereicht und über die Leber verstoffwechselt. Wo aber wird der Wirkstoff resorbiert - im Magen oder im Darm?

Die Resorption von Finasterid findet nicht im Magen sondern im Dünndarm statt.

Prof. H. Wolff

"Was denken Sie über die im Zusammenhang mit Finasterid diskutierte Problematik Reflex Hyperandrogenicity? Glauben Sie, dass es unter DHT Hemmung zu einer Vermehrung bzw. Überempfindlichkeit der Androgen Rezeptoren und somit zu einer kontraproduktiven Wirkung kommen kann? Vorausgesetzt Sie sind ""Anhänger"" dieser Theorie, denken Sie, dass eine solche Überempfindlichkeit nach Absetzen des DHT Hemmers reversibel wäre?"

Die Reflex-Hyperandrogenität (wenn es sie denn gibt) halte ich für klinisch nicht relevant. In jedem Fall wäre sie nach Absetzen des DHT-Senkers reversibel.

Prof. Dr. H. Wolff

Warum werden bei der Behandlung der BHP 5 mg, bei der Behandlung des weiblichen Hirsutismus 2,5 - 5 mg, jedoch bei der Behandlung der AGA nur 1 mg Finasterid eingesetzt wird? Angeblich ist der therapeutische Effekt bei einder Dosierung zwischen 1 und 5 mg identisch (DHT-Absenkung im Serum). Warum also werden in den genannten Fällen höhere Dosen eingesetzt?

Die höhere 5-mg-Finasterid-Dosis war in den Studien zur Behandlung der Prostata-Vergrösserung bei älteren Männern besser als die 1-mg-Dosis. Dagegen erwies sich in einer Phase-II-Dosisfindungsstudie bei jüngeren Männern mit Haarausfall die 1 mg Finasterid-Dosis als fast so wirksam wie die 5 mg Dosis, aber deutlich wirksamer als die 0,5 oder 0,2 mg-Dosis. Um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden, empfiehlt sich daher bei Haarausfall die gut wirksame 1 mg Dosis.

Prof. H. Wolff

Zur Behandlung des Hirsutismus mit Finasterid existiert keine Zulassung, weshalb ich dies nicht weiter erörtern kann. Im Rahmen von Untersuchungen hatte sich die 5 mg Finasteriddosis bei der gutartigen Prostatavergrößerung als am effektivsten erwiesen bei zugleich möglichst geringer Nebenwirkungshäufigkeit. Richtig ist, dass bereits 1 mg Finasterid (Propecia) in der Lage ist die 5-Alpha Reduktase so stark zu hemmen, dass die DHT-Konzentration im Serum um 70 % abfällt. Bei 5 mg Finasterid ist nur ein gering weiterer Abfall der DHT-Konzentration im Serum zu erzielen. Im Rahmen einer Dosis-Wirkungs-Untersuchung zur Behandlung der androgenetischen Alopezie mit Finasterid hatte man festgestellt, dass die Effekte von 1mg und 5 mg Finasterid gleich waren. Das Auftreten von Nebenwirkungen war bei den mit 5 mg Finasterid behandelten Probanden jedoch sehr häufig. Aus diesem Grunde wurden alle weiteren Studien zur Behandlung der androgenetischen Alopezie mit 1 mg Finasterid durchgeführt.

Dr. C. Kunte

Ich nehme seit knapp einem Jahr Finasterid ein, zwischendurch sogar einmal Dutasterid (Avodart), allerdings nur für 14 Tage (Nebenwirkungen). Ich stieg dann direkt wieder auf Finasterid um. Nur 3 Tage danach liess ich beim Endokrinologen meine Blutwerte bestimmen. Und DHT ist im oberen Normbereich (!). DHT: 963 pg/ml (Normbereich 250-995). Wirken die Medikamente bei manchen Patienten vielleicht einfach nicht DHT-senkend?

Sowohl Finasterid als auch Dutasterid verhindern durch Blockade der 5-alpha-Reduktase-Enzyme die Neubildung von DHT. Meines Wissens gibt es keine Non-Responder-Patienten, die Medikamente müssten also bei jedem Mann wirken. Nach Beginn der Therapie bleibt bereits vorhandenes DHT allerdings noch einige Tage im Körper, bevor es abgebaut wird. Wahrscheinlich waren die 14 Tage Dutasterid noch nicht lang genug eingenommen, um den DHT-Spiegel - wie zu erwarten - um 90% zu senken. Finasterid senkt den DHT-Spiegel mittelfristig um etwa 70%. Schliesslich stellt sich noch die Frage, ob die Messung des DHT-Spiegels exakt erfolgte.

Prof. H. Wolff

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