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Fragenarchiv - Ursachen des anlagebedingten Haarausfalls

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Themen in dieser Archiv-Rubrik

1
Anlagebedingter Haarausfall ohne Familienvorgeschichte
Bei mir wurde ein anlagebedingter Haarausfall diagnostiziert, obwohl es in unserer Familie keine Personen mit Haarausfall gibt. Wie kann das sein?

2
Jüngere oder ältere Söhne stärker betroffen?
Macht es einen Unterschied, ob man der jüngere oder der ältere Sohn ist, wenn der Vater unter anlagebedigntem HAarausfall leidet? Und wenn es einen gibt, kann es auch sein, dass AGA nur bei einem der beiden auftritt?

3
Vererbung durch die Mutter, Unterschied zum Verlauf des Bruders
"Ich habe AGA und therapiere mit Propecia ziemlich erfoglreich. Ich habe oft gehört, dass im wesentlichen die Gene des Vaters und dessen Vorfahren mehrheitlich Einfluss auf eine mögliche AGA haben. In meinen Fall ist aber klar die Mutter ""schuld"". Mein Bruder hatte mit 30 schon fast eine Vollglatze. Ich (33) kann mich relativ glücklich schätzen, denn auch dank frühzeitiger Intervention kann ich mein Haarstatus halten und habe ""lediglich"" Geheimratsecken und eine leichte Lichtung im Vorderkopfbereich. Kann ich damit rechnen, auch ohne Behandlung mehr Haare auf dem Kopf zu behalten als mein Bruder oder werde ich ihm unweigerlich immer ähnlicher? Und warum war bei uns die Mutter auschlaggebend?"

4
Anlagebedingter Haarausfall und Sex
Sie haben einmal geschrieben, dass häufiger Sex keinen negativen Einfluss auf den anlagebedingten Haarausfall habe, da es keine Rolle spiele, ob der DHT-Spiegel nun 10 oder 20 Prozent erhöht sei, da schon normale Werte die empfindlichen Haarfollikel schädigen. Wenn man den Haarausfall nun aber durch das Medikament Propecia verlangsamen/stoppen kann, dann muss der DHT-Spiegel doch unter einen für die Haarwurzeln relevanten also schädlichen Schwellenwert fallen. Müsste sich eine Erhöhung des Testosteron-Spiegels (durch Sex) nicht dann wiederum negativ auswirken, zumal dadurch dieser Schwellenwert überschritten werden könnte?

5
Einfluss von DHT auf Gehirnfunktion und Muskelaufbau
Können Sie sagen, welche Rolle die 5-alpha-Reduktase Enzyme (insbesondere der Typ I, der angeblich auch im Gehirn vorkommt) im menschlichen Körper spielen? Besteht ihre einzige Funktion darin, DHT aus Testosteron zu bilden? Wenn ja, kann man dann davon ausgehen, dass ein dualer Hemmer wie Dutasterid keine Auswirkungen auf die Psyche hat? Und: Kürzlich las ich zweimal in verschieden Zeitschriften das DHT biologisch viel aktiver als Testosteron sei. Kann es nicht doch sein, daß durch die deutliche DHT Senkung durch Hemmer wie Propecia z.B. der Muskelaufbau beim Krafttraining behindert wird ?

6
Zusammenhang zwischen Ausmaß der Körperbehaarung und anlagebedingtem Haarausfall?
"Ist bei erblich bedingtem HA eine ausgeprägte Körperbehaarung beim Mann (starker Baartwuchs, starke Brustbehaarung, etc.) ein Anzeichen dür diese Diagnose? Und kann eine geringe Körperbehaarung ein Anzeichen sein, dass der HA nicht erblich bedingt ist? Ist sozusagen von dem ""Behaarungsgrad"" eines Mannes auf den HA zu schliessen? "

7
Sex und Sport und anlagebedingter Haarausfall
Erhöht sich durch (viel) Sex oder Sport der Testosteronspiegel und wenn ja, verstärkt sich dadurch auch der anlagebedingte Haarausfall? Kann Regaine (was ich zurzeit nehme) dann trotzdem den Haarausfall stoppen?

8
Ernährung
Hat die Ernährung einen Einfluss auf den anlagebedingten Haarausfall?

9
Anlagebedingter Haarausfall und sexuelle Aktivität
Ist es richtig, dass sexuelle Aktivität anlagebedingen Haarausfall verursachen oder verstärken kann?

10
Nutzen von DHT?
"Hat das DHT (Dihydrotestosteron) beim erwachsenen Mann noch irgendeine Funktion oder ist es so ""nutzlos"" wie ein Blinddarm? Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang eine DHT-Reduktion um >90%, wie es ja durch Dutasteride der Fall sein soll?"

Bei mir wurde ein anlagebedingter Haarausfall diagnostiziert, obwohl es in unserer Familie keine Personen mit Haarausfall gibt. Wie kann das sein?

In der Regel ist der erblich-hormonelle Haarausfall (androgenetische Alopezie, AGA) aufgrund des typischen Haarlichtungsmusters leicht zu diagnostizieren. Eine genetische Vorbelastung liegt auch schon vor, wenn der Vater oder Großvater Geheimratsecken haben. Die AGA kann aber auch bei Männern oder Frauen auftreten, deren Vater und Mutter keine offensichtlichen Haarprobleme haben. Dies liegt daran, dass die AGA durch mehrere Gene bestimmt wird. Kommen nun bei der Befruchtung nur die ""ungünstigen"" Gene der Mutter mit den ""ungünstigen"" Genen des Vaters zusammen, können der Sohn oder die Tochter eine AGA entwickeln, obwohl die Eltern volles Haar haben.

Prof. Dr. H. Wolff

Macht es einen Unterschied, ob man der jüngere oder der ältere Sohn ist, wenn der Vater unter anlagebedigntem HAarausfall leidet? Und wenn es einen gibt, kann es auch sein, dass AGA nur bei einem der beiden auftritt?

Bei der genetischen Veranlagung zur androgenetischen Alopezie werden vor jeder Zeugung "die Karten neu gemischt". Es macht keinen Unterschied, ob man der erste, dritte oder vielleicht fünfte Sohn ist. Dabei kann es vorkommen, dass ein Bruder von den Eltern, Vater und Mutter, die jeweils günstigen Erbanlagen (Allele) erwischt, der andere die jeweils ungünstigen. Im Endeffekt kann dann der - seltene - Fall resultieren, dass ein Bruder eine sehr frühe und starke androgenetische Alopezie entwickelt, und der andere kaum Symptome der Haarlichtung zeigt.

Prof. H. Wolff

"Ich habe AGA und therapiere mit Propecia ziemlich erfoglreich. Ich habe oft gehört, dass im wesentlichen die Gene des Vaters und dessen Vorfahren mehrheitlich Einfluss auf eine mögliche AGA haben. In meinen Fall ist aber klar die Mutter ""schuld"". Mein Bruder hatte mit 30 schon fast eine Vollglatze. Ich (33) kann mich relativ glücklich schätzen, denn auch dank frühzeitiger Intervention kann ich mein Haarstatus halten und habe ""lediglich"" Geheimratsecken und eine leichte Lichtung im Vorderkopfbereich. Kann ich damit rechnen, auch ohne Behandlung mehr Haare auf dem Kopf zu behalten als mein Bruder oder werde ich ihm unweigerlich immer ähnlicher? Und warum war bei uns die Mutter auschlaggebend?"

Die Neigung zur Ausbildung einer androgenetische Alopezie ist genetisch geprägt. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen Erbvorgang der an einem Gen festgemacht werden kann. Das Zusammenspiel vieler Gene spielt hier eine Rolle. Da etwa 80-90 % aller europäischen Männer eine mehr oder weniger ausgeprägte Form einer androgenetischen Alopezie entwickeln liegt der Vererbungsmodus über den Vater natürlich nahe. Die Neigung zur Ausbildung einer androgenetischen Alopezie bei Männern kann aber, wie bei Ihnen, auch von Seiten der Mutter her kommen. Je früher im Leben der androgenetische Haarausfall beginnt, desto ausgeprägter wird in aller Regel auch die Haarlichtung. Eine Garantie dafür, dass Sie Ihrem Bruder nicht immer ähnlicher werden, wenn Sie Ihre Medikamente absetzen, gibt es jedoch nicht.

Dr. C. Kunte

Sie haben einmal geschrieben, dass häufiger Sex keinen negativen Einfluss auf den anlagebedingten Haarausfall habe, da es keine Rolle spiele, ob der DHT-Spiegel nun 10 oder 20 Prozent erhöht sei, da schon normale Werte die empfindlichen Haarfollikel schädigen. Wenn man den Haarausfall nun aber durch das Medikament Propecia verlangsamen/stoppen kann, dann muss der DHT-Spiegel doch unter einen für die Haarwurzeln relevanten also schädlichen Schwellenwert fallen. Müsste sich eine Erhöhung des Testosteron-Spiegels (durch Sex) nicht dann wiederum negativ auswirken, zumal dadurch dieser Schwellenwert überschritten werden könnte?

Die Sexualfunktion des Mannes wird vornehmlich durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron reguliert. Da sich im Rahmen der zahlreichen Studien mit Propecia (Finasterid) zwar ein diskreter jedoch jederzeit im Normbereich befindlicher Spiegel von Testosteron im Blut zeigte, ist eine Veränderung des Sexualverhaltens nicht zu erwarten. Andersherum ist ein verstärkter Haarausfall nicht auf ein reges Sexualleben zurückzuführen. Durch häufigen Sexualverkehr kommt es nicht zu einer Erhöhung des Testosteronspiegels im Serum.

Dr. C. Kunte

Können Sie sagen, welche Rolle die 5-alpha-Reduktase Enzyme (insbesondere der Typ I, der angeblich auch im Gehirn vorkommt) im menschlichen Körper spielen? Besteht ihre einzige Funktion darin, DHT aus Testosteron zu bilden? Wenn ja, kann man dann davon ausgehen, dass ein dualer Hemmer wie Dutasterid keine Auswirkungen auf die Psyche hat? Und: Kürzlich las ich zweimal in verschieden Zeitschriften das DHT biologisch viel aktiver als Testosteron sei. Kann es nicht doch sein, daß durch die deutliche DHT Senkung durch Hemmer wie Propecia z.B. der Muskelaufbau beim Krafttraining behindert wird ?

Die Frage ist durchaus interessant, da wir wissen, dass ein Testosteron (T)-Mangel über Gehirnfunktionen zu Libidoverlust und Leistungsschwäche führt. Über die Verteilung der 5-alpha-Reduktase Enzyme im Gehirn liegen mir keine Informationen vor. Ich vermute aber, dass diese Enzyme und damit auch das von ihnen hergestellte Hormon Dihydrotestosteron (DHT) für das Gehirn keine entscheidende Rolle spielen. Dies wird durch fehlende psychische Nebenwirkungen - zumindest beim 5-alpha-Reduktase Typ II Hemmer Finasterid - belegt. Zum Typ I Hemmer Dutasterid kann ich hier nichts aussagen.

Es hängt vom Gewebe ab, welches Testosteron - T oder DHT - das relevantere ist. Für die Kopfhaarfollikel und das Prostatagewebe ist es DHT. Für den Muskelaufbau entscheidend ist dagegen Testosteron und nicht DHT. Daher kommt es unserer Erfahrung nach unter Therapie mit Finasterid (Propecia) auch zu keinen Veränderungen der Muskelmasse.

Prof. Dr. H. Wolff

"Ist bei erblich bedingtem HA eine ausgeprägte Körperbehaarung beim Mann (starker Baartwuchs, starke Brustbehaarung, etc.) ein Anzeichen dür diese Diagnose? Und kann eine geringe Körperbehaarung ein Anzeichen sein, dass der HA nicht erblich bedingt ist? Ist sozusagen von dem ""Behaarungsgrad"" eines Mannes auf den HA zu schliessen? "

Ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Körperbehaarung und dem Grad der Ausbildung einer androgenetischen Alopezie ist nicht zu sehen. Sowohl die androgenetische Alopezie als auch die Körperhaare werden durch männliche Geschlechtshormone (Androgene) gesteuert, für beides ist jedoch die genetische Prägung ausschlaggebend. Bei der androgenetischen spielt das Hormon DHT, bei der Körperbehaarung das Hormon Testosteron die entscheidende Rolle.

Dr. C. Kunte

Erhöht sich durch (viel) Sex oder Sport der Testosteronspiegel und wenn ja, verstärkt sich dadurch auch der anlagebedingte Haarausfall? Kann Regaine (was ich zurzeit nehme) dann trotzdem den Haarausfall stoppen?

Sex und Sport erhöhen den Testosteronspiegel - wenn überhaupt - nur irrelevant wenig und führen keinesfalls zur Verschlimmerung von Haarausfall! Androgenetische Alopezie kommt nicht von zu viel Testosteron oder DHT, sondern durch eine individuelle Überempfindlichkeit des Haarfollikels auf DHT. Diese entwickelt sich bei jedem betroffenen Haarfollikel individuell in einem genetisch vorbestimmten Lebensalter. Sowohl die Propecia-Tablette als auch die Regaine-Lösung sind gut dagegen wirksam.

Prof. Dr. H. Wolff

Hat die Ernährung einen Einfluss auf den anlagebedingten Haarausfall?

Ernährung hat nach heutigem Wissen sicher keinen Einfluss auf die androgenetische Alopezie.

Dr. C. Kunte

Ist es richtig, dass sexuelle Aktivität anlagebedingen Haarausfall verursachen oder verstärken kann?

Sexuelle Aktivität stimuliert tatsächlich die Ausschüttung des männlichen Geschlechtshormones Testosteron. Mehr Testosteron führt auch zu etwas höheren Dihydrotestosteron (DHT)-Spiegeln. DHT ist einer der Hauptverantwortlichen für die männliche Glatzenbildung. Theoretisch also eine Untermauerung der Hypothese: Glatzköpfe sind die eifrigeren Liebhaber, und deswegen sind sie Glatzköpfe.

Wissenschaftlich gesehen spielt allerdings ein 10 oder 20% höherer DHT-Spiegel keine entscheidende Rolle, da die genetisch vorgeprägten Haarfollikel so empfindlich auf DHT reagieren, dass bereits normale Spiegel alle Haarfollikel schrumpfen, die empfindlich gegenüber DHT geworden sind. Höhere DHT-Spiegel führen nicht dazu, dass noch mehr Haarfollikel schrumpfen.

Daher hat sexuelle Aktivität keinen Einfluss auf den Haarausfall.

Prof. Dr. H. Wolff

"Hat das DHT (Dihydrotestosteron) beim erwachsenen Mann noch irgendeine Funktion oder ist es so ""nutzlos"" wie ein Blinddarm? Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang eine DHT-Reduktion um >90%, wie es ja durch Dutasteride der Fall sein soll?"

Meines Wissens ist DHT beim Erwachsenen nutzlos. Männer mit 70%iger Absenkung durch Finasterid sind genau so leistungsfähig wie Männer mit normalen DHT-Spiegeln. Als einziger Unterschied fällt allenfalls eine leichte Senkung des Prostatasekretes auf und damit eine leichte Senkung des Ejakulatvolumens. Mit einer noch stärkeren Absenkung des DHT, wie z.B. mit Dutasteride um 90%, gibt es bisher keine ausreichenden Erfahrungen.

Prof. Dr. Wolff

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