Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Das primäre Ziel einer Behandlung der androgenetischen Alopezie ist das Stoppen des fortschreitenden Haarverlustes und der Ausbreitung der Haarlichtung. Bei einer einjährigen Therapie mit Propecia war im Rahmen großer internationaler Studien festgestellt worden, dass der Haarausfall bei etwa 85 % der Männer gestoppt werden konnte, bei 66 % der Männer sind sogar Haare nachgewachsen. Im Rahmen internationaler Multicenterstudien über fünf Jahre konnte gezeigt werden, dass der Haarausfall über diesen Zeitraum bei 9 von 10 Männern gestoppt werden konnte. Bei mehr als 6 von 10 Männern wurde eine Zunahme der Haardichte gemessen.
Da bei Ihnen nur eine diskrete Haarlichtung vorliegt, erscheint es unserer Erfahrung nach sehr schwierig zu sein, geringe Veränderungen der Haardichte selbst festzustellen. Am besten eignen sich hierfür standardisierte Fotografien alle 6 Monate.
Dr. C. Kunte
Die Propecia-Tablette (Finasterid 1 mg) ist in der Lage, bei über 80% der Anwender den androgenetischen Haarausfall dauerhaft zu stoppen. Erfolgreich ist die Therapie also dann schon, wenn der Haarausfall nicht fortschreitet. Meistens erwarten die Anwender jedoch auch eine sichtbare Verdichtung. Diese wird bei etwa 50% nach spätestens 1 Jahr sichtbar, bei weiteren 16% nach 2 Jahren. Man sollte also Propecia mindestens 1 Jahr anwenden, bevor man ein Urteil über die Wirksamkeit fällt.
Als Alternative oder zusätzliche Therapie kommt Regaine-Männer (5%ige Minoxidillösung) in Frage. Sie wirkt schneller: bereits nach 6 Monaten ist der maximale Effekt sichtbar.
Prof. H. Wolff
Der deutsche Begriff ""Haarausfall"" bezeichnet eigentlich zwei verschiedene Phänomene, die zwar oft gemeinsam vorkommen, aber trotzdem zwei grundsätzlich verschiedene Vorgänge sind.
Die erste Bedeutung von ""Haarausfall"" ist täglicher Haarverlust, den man z.B. nach dem Duschen in der Badewanne finden kann. Der Fachbegriff ist Effluvium. Im Prinzip handelt es sich dabei fast immer um einen Haarwechsel, denn für jedes ausgefallene Haar wächst bald ein neues Haar nach.
Die zweite Bedeutung von ""Haarausfall"" ist die sichtbare Haarlichtung, auch Alopezie genannt. Beim erblich-hormonellen Haarausfall, der androgenetischen Alopezie, kommt es über Jahre hinweg zu einer fortschreitenden Miniaturisierung der Haarwurzeln. Es ist dieser Miniaturisierungs-Prozess, der primär durch Finasterid (Propecia) verhindert wird.
Wir betreuen einige Männer, bei denen der fortschreitende, sichtbare Haarverlust gestoppt wurde, obwohl sie weiterhin einen gesteigerten Haarwechsel hatten.
Um also die Frage konkret zu beantworten: Finasterid wirkt bei Ihnen sicher so gut wie bisher. Der vorübergehend gesteigerte tägliche Haarverlust wird sich wahrscheinlich innerhalb einiger Monate wieder normalisieren.
Prof. Dr. H. Wolff
Im schlimmsten Fall läuft das genetische vorgesehene Programm der Haarlichtung trotz Propecia ab.
Im besseren Szenario wird der Haarausfall zumindest verzögert.
Im besten Szenario wird er für die Dauer der Propecia-Einnahme gestoppt.
Und im allerbesten Szenario kommt es sogar manchmal selbst im Frontalbereich zu einer gewissen Verdichtung der Behaaarung.
Nach allem was ich bisher über die Haarbiologie gelernt habe, kann ich somit definitiv ausschließen, dass durch die Einnahme von Propecia der frontale Haarausfall stärker abläuft als im genetisch-biologischen Programm vorgesehen.
Prof. Dr. H. Wolff
Etwa 90% der mit Finasterid 1 mg (Propecia) behandelten Patienten zeigten in der jetzt publizierten 5-Jahres-Studie eine Stabilisierung oder Verbesserung der Haardichte. Zwar fanden die eindrucksvollsten Verdichtungen vor allem im Haarwirbel statt, einige Probanden wiesen jedoch auch erstaunliche Verdichtungen im frontalen Haaransatzbereich auf. Eine Verschlechterung in diesem Areal unter Propecia-Einnahme ist zwar nicht bei jedem Behandelten auszuschließen, ich persönlich habe es bisher jedoch noch nie bei einem Patienten eindeutig gesehen.
Die Hypothese, dass frontale Haarwurzeln eine andere Haarbiologie haben als Haare im Wirbelbereich, ist weder bewiesen noch widerlegt. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Propecia gehe ich jedoch davon aus, dass auch frontale Haare durch Propecia vor dem Prozess der Miniaturisierung geschützt werden. Auch wenn dieser Schutz vielleicht nicht lebenslang alle Frontalhaare mit 100%iger Sicherheit vor der Miniaturisierung bewahrt, ist er doch bei etwa 90% der mit Propecia-Behandelten zumindest 5 Jahre so gut, dass keine signifikante Lichtung im Frontalbereich fortschreitet.
Prof. Dr. H. Wolff
Bestätigen, dass der Haarstatus ohne Propecia schlechter aussehen würde, kann natürlich niemand. Dies wäre nur mittels einer Fotodokumentation möglich. Da die entsprechenden Studien aber in der Mehrzahl der Fälle einen Effekt zeigten und Sie auch persönlich von einer subjektiven Verbesserung sprechen, ist auch bei Ihnen ein Behandlungeffekt wahrscheinlich.
Dr. J. Meyer
An Mittel wie Propecia sollte man keine übertriebenen Erwartungen richten. Erfolg ist, wenn der Haarausfall zuverlässig gestoppt wird. Dies gelingt bei 90% der Anwender. Die von Ihnen erhoffte optische Verdichtung stellt sich nach 1 Jahr bei 48% der Anwender ein, nach 2 Jahren bei 66% der Anwender.
Prof. Dr. H. Wolff
Der Effekt von Propecia ist weniger abhängig vom Alter als vom Haarstatus. Liegt bereits eine spiegelnde Glatze vor oder sind nur mehr sehr wenig Haare vorhanden, kann durch eine Propecia Therapie lediglich der Haarstatus aufrecht gehalten werden, eine Verdichtung ist nicht realistisch. Ist jedoch noch ein mehr oder weniger dichtes Haarkleid vorzufinden, ist die Aussicht auf eine Verdichtung groß.
Prof. Dr. H. Wolff
Die Ergebnisse der 2- und 5-Jahresstudie zusammengefasst kann man voraussagen, dass nach 5 Jahren Propecia-Einnahme 90% der Anwender noch mindestens die selbe optische Haardichte haben wie vor 5 Jahren. Wenn keine Behandlung erfolgt (Plazebogruppe), haben nur etwa 25% der Männer nach 5 Jahren noch die selbe Haardichte. Eine Verstärkung der Haardichte war nach 5 Jahren bei 48% der Propecia-Anwender zu beobachten und bei nur 6% der Plazebo-Probanden.
Prof. Dr. H. Wolff
Wir wissen heute sehr genau, dass die Anagen/Telogen-Ratio nicht als exakter Verlaufsparameter für die Therapieüberwachung einer androgenetischen dienen kann. Deshalb ist die Durchführung eines konventionellen Trichogramms allein zu diesem Zweck nicht sinnvoll. Als Verlaufsparameter ist viel besser die Haarzahl und Haardicke, beim Trichoscan als kumulative Haardichte zu messen, zu verwenden. Die kumulative Haardichte korreliert gut mit dem klinischen Erscheinungsbild.
Dr. C. Kunte