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Expertenrat zur Haartransplantation

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Thema: Wimperntransplantation
2006-08-13
Autor:
Janett
Sehr geehrter Herr Dr. Neidel,

meine Wimpern wurden von der Tätowiernadel bzw. von einem Fluid (die Zusammensetzung ist unbekannt) vernichtet oder beschädigt und fallen aus.
(Ich wollte mir einen Permanent-Make-Up-Lidstrich wegmachen lassen).
Zum Fluid, das mir gestochen wurde, weiß ich nur, dass es keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält und es hat sich auch nichts entzündet. Es wurde von keinem Arzt durchgeführt, sonder von einem Tätowierungsentferner, der auf das Fluid ein Patent hat und die Inhaltsstoffe nicht bekannt gibt.
Im Juni wurde mir das 1. Mal das Fluid gestochen, im Juli das 2. Mal und dann ist mir der Haarausfall erst bewusst geworden.

Meine Wimpern fallen täglich aus und bald habe ich gar keine mehr.
Besteht die Möglichkeit, dass sie wieder nachwachsen? Oder ist der Wimpernfollikel von der Nadel dauerhaft geschädigt? Was ist Ihre Einschätzung? Ich glaube, ich habe einen so großen Fehler gemacht.

Was könnte aus Ihrer Sicht fehlgelaufen sein, dass mir die Wimpern ausfallen. Es dauert nicht mehr lange, dann sind alle Wimpern weg.

1. Können Follikel für Augenwimpern transplantiert werden?
2. Gibt es Erfahrungswerte für Transplantationen von Wimpern (Echthaar oder Kunsthaar?)
2. Wenn ja, was für Wimpern (Spenderfollikel) werden da verwendet?
3. Bleiben die Wimpern dann dauerhaft im Augenlid?
4. Wie lange dauert es, dass Wimpern nachwachsen?
5. Wie ist es nach der Chemotherapie, bildet sich da auch wieder ein Follikel, denn der müsste ja durch die Chemo auch zerstört sein?

Könnten Sie mir Kliniken nennen, die mir helfen können?

Vielen Dank und lb. Grüße

Janett
Dr. Frank G. Neidel

Experte
Beiträge:169
2006-08-16
Danke für Ihre Anfrage.

Durch die Manipulation an Augenlid können die Haarwurzeln dauerhaft oder zeitweilig geschädigt werden. Bei zeitweiliger Schädigung wachsen die Haare (Wimpern) 3 Monate nach dem Ereignis wieder neu. Wenn es sich um eine dauerhafte Schädigung handelt, dann ist nach einem halben Jahr kein Haarwuchs nachweisbar.

Deshalb brauchen Sie nun Geduld und müssen warten. Jede weitere Manipulation oder übereilte Handlung könnte noch größeren Schaden anrichten. Sie scheinen schon etwas länger in Panik geraten zu sein und das ist sehr gefährlich. Vor allem, wenn Sie sich von Laien behandeln lassen oder sich irgendwelche Sachen in die Haut spritzen lassen.

Fertigen Sie Fotos in guter Qualität von Ihrer Situation an, am besten 2x pro Monat, damit Sie später den Verlauf beweisen bzw. dokumentieren können.

Tun Sie die nächsten 6 Monate gar nichts, warten Sie ab.

Wenden Sie sich bei weiteren Problemen an einen Facharzt für Dermatologie (Hautarzt).

Lassen Sie sich niemals Kunsthaar implantieren, weil das noch schlimmere Entzündungen, die auch auf das Auge übergreifen können, verursachen kann. Wenn, dann kann man eigene Haarwurzeln aus dem Hinterkopfbereich entnehmen und in die betroffenen Gebiete einpflanzen. Diese Haarwurzeln produzieren dann 3 Monate später permanent Haare. Diese müssen aber ständig verschnitten werden, da sie anders als Wimpern normal in die Länge wachsen (wie die Haare es am Hinterkopf auch tun).

Nach einer Chemotherapie kommt es auch wieder zu normalem Haarwachstum, die Follikel werden nicht zerstört.

Ich gehe davon aus, dass das bei Ihnen auch noch mal gut ausgeht, aber es braucht Zeit, das Haarwachstum lässt sich nicht befehlen oder beschleunigen.

Falls doch eine Transplantation nötig wird, wenden Sie sich nochmals an den Expertenrat.

Mit freundlichen Grüßen!

Dr. Neidel

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