Thema: Unerfüllter Kinderwunsch nach 10 J. Fin.-Therapie - Ergebnisse Spermiogramm nach 7 Wochen Absetzen
2014-02-04
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Autor: Fragensteller |
Sehr geehrtes Expertenteam, ich komme zurück auf meinen Eintrag vom 16.12.2013, in dem ich über das nach zehnjähriger Finasterid-Therapie (1mg, Propecia) angefertigte Spermiogramm berichtet habe (angefertigt in Kinderwunschklinik). Nach 7-wöchiger Therapieunterbrechung habe ich ein zweites Spermiogramm erstellen lassen (diesmal jedoch direkt beim Urologen). Anbei die Ergebnisse des zweiten Spermiogramms (in Klammern die Werte des ersten Spermiogramms): pH 8,0 (8,5) Volumen 2,5 ml (2,1 ml) Morphologie 11% (0%) Konzentration 25,0 Mio/ml (16,4 Mio/ml) Motilität - schnell progressiv A: 5% (0%) - langsam progressiv B: 35% (33%) - lokal C: 10% (7%) - unbeweglich D: 50% (60%) Der Befund ist laut dem behandelten Urologen "normal", wenn auch nicht übermäßig gut. Nun meine Fragen: 1. Ist die erhebliche Verbesserung des Spermiogramms durch die Finasterid-freie Zeit von nur 7 Wochen erklärbar (auch im Hinblick auf die Spermatogenese-Dauer von etwa 64 Tagen) oder sind andere Ursachen für das erste schlechte Spermiogramm zu suchen? Können Sie ggf. einige Wertverbesserungen erklären? 2. Die zweite Frage ist etwas schwieriger: Wie würden Sie über das Fortsetzen der Finasterid-Therapie entscheiden? Weiterhin pausieren und nach 3 Monaten Gesamtpause wieder starten oder sofort wieder mit der Therapie beginnen (auch im Hinblick auf den Haarstatus und der Vermeidung bleibender Schäden am Haarkleid)? Vielen Dank für Ihre Hinweise und die Möglichkeit, mich in diesem Forum an Sie zu wenden. |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:729 | 2014-02-09 |
Sehr geehrter Fragesteller zu 1. Volumen, Konzentration und Beweglichkeit der Spermien haben zugenommen. Alle Werte liegen jetzt in der Norm. Wenn wir postulieren, dass das Finasterid für den Urprungsbefund verantwortlich war, dann ist eine Zeit von ca. 50 Tagen durchaus schon geeignet, eine Verbesserung zu initiieren. Nun haben Spermiogramme ohnehin eine gewisse Schwankungsbreite in ihren Werten und es gibt viele Faktoren, die Einfluss nehmen können. Ein Zusammenhang zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Spermiogrammbefund ist hiermit längst noch nicht bewiesen. Hierzu müsste man Finasterid wieder ansetzen und nach mindestens weiteren 50 Tagen ein weiteres Spermiogramm anfertigen. Damit wären wir bei zu 2. Sollte Finasterid wieder angesetzt werden? Dies ist eine subjektive Entscheidung, die Ihnen auch ein Arzt nicht abnehmen kann. Man kann den Verlauf auf drei Arten interpretieren. Möglichkeit eins: Man geht davon aus, dass die Spermiogrammveränderung durch Finasterid verursacht wurde und verwendet das Präparat nicht mehr, so lange Kinderwunsch besteht, oder aus rein grundsätzlichen Bedenken wegen der unerwünschten Wirkung gar nicht mehr. Möglichkeit zwei: Man geht davon aus, dass die Spermiogrammveränderung durch Finasterid bedingt war und freut sich über die schnelle Reversibilität des Befundes und setzt spätestens mit Ende des Kinderwunsches die Tabletten wieder an. Möglichkeit drei: Man glaubt nicht an einen Zusammenhang, setzt die Tabletten wieder an und kontrolliert wie oben skizziert. Belastbare Daten, die Ihnen diese Entscheidung leichter machen gibt es leider nicht. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg |
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