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Thema: u.a. "Lückenbefüllung" nach Geheimratsecken-OP
2007-09-17
Autor:
Lars1999
Sehr geehrter Herr Dr. Neidel,

erst einmal Kompliment und Anerkennung, dass Sie sich die Zeit hier im Forum für die Fragen nehmen.
Hier mein Anliegen:

Welche Menge an Haaren wird durch einmalige Entnahme am Hinterkopf "gewonnen"? Nach meinen Informationen sind es so ungefähr 2.000 bis 3.000, die dann verpflanzt werden können.

Wenn ich mir jetzt beispielsweise die Geheimratsecken behandeln lasse und sich die Haare aber weiter lichten, muß ja quasi eine "Lückenbefüllung" stattfinden, sprich weitere Transplantationen, ist dafür ggf. für den gesamten Vorderkopf genug an Eigenhaartransplantation aus dem Hinterkopf möglich, ohne dass man dort die Entnahmestellen sieht? Wie sind sind da die generellen Erfahrungen von Ihnen? Vielleicht können Sie dazu kurz etwas schreiben.

Wenn ich mir meinen Vater oder Großvater anschaue, dann müßte ich (28J.) mit mehr Ausfall rechnen, als nur mit den Geheimratsecken. Am Hinterkopf lichtet es sich auch ganz ganz leicht, also momentan ist das überhaupt gar kein Problem alles in allem habe ich noch ziemlich volle Haarpracht. Nach Hamilton-Norwood-Schema bin ich erst bei Stufe 1, aber die Geheimatsecken werden größer und es lichtet sich auf jeden Fall langsam aber sicher.
Mein Vater hatte mit Ende 20 nicht mehr so viele Haare wie ich. Ich habe allerdings auch gelesen, dass man darauf gar nicht soviel geben kann. Also es ist nicht zwangsläufig so, dass man die Gene des Vaters bzw. Opas mütterlicherseits bekommt.

Tabletten wie Propecia kommen bei mir überhaupt nicht in Frage.

Danke im voraus u.viele Grüße!
Dr. Frank G. Neidel

Experte
Beiträge:169
2007-09-19
Guten Tag, danke für die Anfrage.

Die Menge der Haarwurzelgruppen, die am Hinterkopf entnommen werden, richtet sich nach der Haardichte (bei jedem Patienten unterschiedlich) und nach der Zahl der zu transplantierenden Haare (große Kahlfläche = große Zahl erforderlich, kleine Fläche = kleine Zahl). Je größer der Hautstreifen ist, den man am Hinterkopf entnimmt, desto mehr Haare können präpariert werden. Aber auch das Risiko für eine Breitnarbenbildung erhöht sich damit. Insgesamt kann man in mehreren Sitzungen bis zu 5000 follicular units aus dem Haarkranz entnehmen, ohne dass es optisch auffällt.

Bei Geheimratsecken benötigt man je nach Größe der Fläche zwischen 600 und 1600 follicular units. Ein erfahrener Arzt wird so konzeptionieren, dass man später bei Fortschreiten des Haarausfalls auch noch genügend Wurzeln für weitere Behandlungen entnehmen kann.

Wenn durch Präparation keine Haarwurzeln verletzt werden, kann man den vorderen Oberkopfbereich (etwa 100-120 cm2) immer mit Haarfollikeln aus dem Haarkranz auffüllen.

Die Entnahmestellen heilen in der Regel mit einer strichförmigen feinen Narbe ab, die durch das Deckhaar überkämmbar ist und optisch nicht oder nur bei sehr kurzem Haarschnitt auffällt. In seltenen Fällen kann es zu Breitnarbenbildung kommen, die dann nochmals korrigiert werden müssen.

In den meisten Fällen richtet sich der Haarausfall nach dem Vater Ihrer Mutter, also Großvater mütterlicherseits. Es gibt aber auch Ausnahmen (ca. 20%), weshalb man keine festen Regeln treffen kann.

Mit freundlichen Grüßen!

Dr. Neidel

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