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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall der Frau

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Thema: trotz Behandlung weiterhin Produktion von zu vielen männl. Hormonen
2005-07-02
Autor:
Bettina
Hallo Expertenteam,

ich bin 28 Jahre alt und werde seit ca. fünf Jahren gegen den hormonell bedingten Haarausfall behandelt.

Vom Hautarzt wurde zu Beginn ein Haarausfall von 50% festgestellt (Trichogram) und den Wechsel der Anti-Baby-Pille vorgeschlagen. Die zuvor eingenommene Lios wurde durch die Diane35 ersetzt.

Da ich nach ein bis zwei Jahren keine wesentliche Besserung feststellen konnte, wurde erneut ein Trichogram erstellt (Haarausfall 20%). Laut Hautarzt sei dies der obere Grenzwert. Seitdem verwende ich verschiedene Haartinkturen zusätzlich zur Diane35 (derzeit "Pantostin").

Da sich meine Haare in den letzten Jahren trotz der o.g. Behandlung stark ausgedünnt haben und ich für eine Frau eine starke Körperbehaarung habe, bitte ich um Mitteilung, welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten vorhanden sind (z.B. andere Hormontherapien).

Von der Gynäkologin wurden die Schüldrüsenwerte anhand eines Blutbildes getestet. Die Werte seien i.O.; die männlichen Geschlechtshormone durch die Einnahme der Diane 35 im Griff.
Eisenwerte sind laut Hausarzt auch o.k.

Ich leide mittlerweile sehr unter dem Haarausfall. Es fällt mir oft schon schwer, wegen der dünn gewordenen Haare, einen Friseur aufzusuchen. Die männlichen Hormone habe ich vermutlich väterlicherseits vererbt bekommen. Meine Großmutter müttlerlicherseits hat (i.Alter von 70) kaum noch Kopfhaare und trägt seit einigen Jahren Perücke. Die Haare fielen ihr jedoch erst im Alter aus.

Leide ich womöglich unter mehreren Arten des Haarausfalls? (Vom Hautarzt wurde nur der hormonell bedingte festgestellt). Oder produziert mein Körper immer noch zuviele männliche Hormone?

Danke für Ihre Antwort. MfG. B.
Dr. Jens Meyer

Experte
Beiträge:57
2005-07-04
Sehr geehrte Bettina,



Die Therapie des anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie) der Frau richtet sich v.a. nach dem vorliegenden Haarstatus.



1. Bei fehlender oder nur geringer Haarlichtung bei gleichzeitig stärkerem Haarverlust sind Estradiol-haltige Lösungen manchmal in der Lage, den Haarausfall zu verzögern. Hier gibt es die biologisch östrogenaktiven 17-beta-Estradiol-Lösungen und die nicht-östrogenaktiven 17-alpha-Estradiole wie z.B. das Ihnen verordnete Pantostin.

2. Wahrscheinlich wirksamer sind antiandrogene "Antibabypillen" wie z.B. die Ihnen verordnete Diane 35. Allerdings steht der wissenschaftliche Beweis in doppelblinden, plazebokontrollierten Studien mit präzisen Haarzählungen und standardisierten Übersichtsfotografien sowohl für Östrogene als auch Antiandrogene noch aus.

3. Bei sich deutlich abzeichnender androgenetischer Alopezie der Frau verwenden wir 2%ige Minoxidillösung (Regaine Frauen). Unserer Meinung nach ist Regaine (Minoxidil) das Mittel der Wahl bei der androgenetischen Alopezie der Frau. Wichtig ist, dass Regaine wie jedes andere Haartherapeutikum nur so lange wirkt, wie man es anwendet. Ziel der Therapie ist immer ein Stopp des Fortschreitens der Haarlichtung. Eine Therapie der androgenetischen Alopezie ist z.B. mit einer Pille allein, Regaine allein oder der Kombination beider möglich. Liegt ein erhöhter Spiegel männlicher Geschlechtshormone im Blut vor, so kann mit der Einnahme einer Pille mit antiandrogener Wirkung ein positiver Effekt erzielt werden. In der einzigen bislang durchgeführten Untersuchung bei der eine Pille mit antiandrogener Wirkung und Regaine verglichen wurden, schnitt jedoch Regaine deutlich besser ab. Bei Frauen mit erhöhten männlichen Geschlechtshormonen allerdings war die Kombination von Pille und Regaine effektiver als eine Monotherapie.



Ihr Dr. J. Meyer

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