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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall der Frau

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Thema: Testosteronwert wieder normal- Haarausfall?
2009-01-27
Autor:
Zora
Guten Tag,

ich habe Ihnen vor einiger Zeit schon einmal geschrieben (die Frage steht momentan noch auf Seite 1 im Expertenratforum). Ich bin weiblich und 22 Jahre alt.
Ich habe jetzt seit bald einem Jahr mit Haarausfall zu kämpfen seit ich damals die Pille abgesetzt habe. Als der Haarausfall nicht aufhörte, fing ich wieder an die Pille zu nehmen (Valette). Diese nehme ich nun seit 8 Monaten. Mein Dermatologe stellte einen erhöhten Haarausfall am Oberkopf aber auch einen zu hohen Testosteronwert fest.
Laut meiner Gynäkologin hat sich mein Testosteronwert unter der Pille wieder normalisiert. Er ist jetzt seit mind. einem Monat wieder im normalen Rahmen.
Denken Sie, dass ich eine Chance habe, dass sich der Haarausfall in nächster Zeit wieder gibt? Kann man diese typische Ausdünnung der Haare im Scheitelbereich auch durch einen erhöhten Testosteronwert bekommen?
Die Akne, die ich von der Hormonumstellung bekommen habe, ist immerhin schon länger wieder vollständig ausgeheilt.
Regaine für Frauen habe ich schon ausprobiert, habe aber Ausschlag davon bekommen (habe sehr empfindliche Haut).

Mit freundlichem Gruß

Dr. Andreas Finner

Experte
Beiträge:775
2009-01-28
Sehr geehrte Zora,
vielen Dank für die Frage.
Erstmal muss eine klare Diagnose gestellt werden. Es ist zu klären, wodurch die erhöhten Testosteronwerte entstanden sind. Das häufigste sind Störungen in den Eierstöcken, sog. polycystische Ovarien. Dazu sind Bestimmungen verschiedener Hormonwerte notwendig. Erhöhte männliche Hormone können zu fettiger (Kopf-)Haut, androgenem Haarausfall (Oberkopf, Seiten), Hirsutismus (zu viele Körperhaare ähnlich wie beim Mann) und Akne führen (SAHA- Syndrom). Auch auf andere Hauterscheinungen und eine versteckte Zuckerkrankheit sollte zusätzlich geachtet werden.
Meist reicht die Einnahme einer entsprechenden Pille wie Valette, manchmal muss auch noch eine andere genommen werden. Es sollte kontrolliert werden, ob damit die Hormone wieder normal sind. Auch Minoxidil (Regaine) kann man zusätzlich äußerlich am Oberkopf anwenden (aber nicht mehr als vorgeschrieben wegen der gelegentlich möglichen vermehrten Gesichtsbehaarung), oder weibliche Hormone (Alfatradiol, Beta-Estradiol) als Kopfhautlösung.
Es ist normal, dass jeder Beginn oder Ende einer Pilleneinnahme einige Monate zu Haarausfall führen kann. Die Dauer von 8 Monaten ist aber etwas lange. Wenn das Testosteron wieder normal ist, dauert es auch noch einige Monate, bis die lockeren Haare alle rausgefallen sind und neuen Haare kommen. Ein Monat ist also zu früh!
Oder es liegt noch zusätzlich ein anderes Problem wie zum Beispiel erblicher/anlagebedingter Haarausfall oder diffuser Haarausfall durch Eisenmangel o.ä. vor. Bei Eisenmangel würde der Haarausfall den ganzen Kopf betreffen. Das muss genau in der Haarsprechstunde untersucht werden, auch ob nicht doch schon eine langsame Besserung eintritt. Vielleicht sind schon neue kleine Härchen in der Vergrößerung zu sehen? Dabei helfen auch Fotos und Haardichtemessungen. Nicht immer kann man das als Patientin selbst so genau sagen.
Den anlagebedingten Haarausfall sollte man dann am besten mit Minoxidil (Regaine Frauen) behandeln. Wenn hier eine Kopfhautunverträglichkeit besteht, muss diese abgeklärt und behandelt werden. Eventuell muss das Minoxidil dann anders beim Apotheker angemischt werden. Auch die Anwendung der weiblichen Hormone äußerlich ist möglich.
Der momentane Haarausfall könnte auch durch ein Absetzen von Minoxidil vor einigen Wochen oder Monaten entstanden sein. Das würde sich auch wieder bessern.
Bei Patientinnen ohne Hormonstörung ist Minoxidil gegen den anlagebedingten Haarausfall übrigens wirksamer als eine Pille. Es ist eine Dauerbehandlung. Der Behandlungserfolg sollte immer mittels Fotos und ggf. Trichoscan, Trichoscan smart oder Folliscope kontrolliert werden.
MFG, Dr. Finner

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