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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Propecia und Familienplanung
2009-05-09
Autor:
Ali Baba
Hallo,
habe noch keine Propecia-Therapie begonnen und bin aufgrund folgender Unsicherheiten am zögern: Beeinflusst Finasterid durch die Senkung des DHT's die Zeugungsfähigkeit. Dass es in ca. 1% die Libido senkt, ist in der Literatur beschrieben, wie sieht es mit den Wirkungen auf die Zusammensetzung des Spermas aus? Ist bei jungem Alter und bestehendem Kinderwunsch davon abzuraten Propecia zu nehmen, oder steigt das Risiko für Entartungen des Feten?
Zwar wird darauf hingewiesen, dass insbesondere Testosteron für die männliche Physiologie entscheidend ist, andererseits wird DHT als der aktive Metabolit des Testosterons beschrieben. Reichen 30% DHT oder ist das Risiko zugunsten der Haare größer als der Nutzen?

Vielen Dank für Ihre Antwort und beste Grüße!
Dr. Uwe Schwichtenberg

Experte
Beiträge:729
2009-05-10
Sehr geehrter Ali Baba

Prof. Wolff und Dr. Kunte haben zu diesem Thema in diesem Forum bereits Stellung genommen. Die Antworten finden Sie noch einmal hier im Anhang. Es gibt kein Risiko für den Feten. Es gibt zwar Veränderungen der Spermienzusammensetzung, jedoch nach bisherigem Kenntnisstand ohne Folgen für die Fertilität. Bei schlechten Spermienparametern und unerfülltem Kinderwunsch sollte vorsichtshalber Finasterid abgesetzt werden.

Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg



Propecia ist eine Tablette zur Behandlung des androgenetischen (hormonellen, erblichen) Haarausfalls des Mannes, einmal täglich einzunehmen.

Propecia hemmt selektiv das Enzym 5a-Reduktase Typ II und somit die Umwandlung von Testosteron (Männliches Geschlechtshormon) zu DHT (Dihydrotestosteron). DHT ist neben der erblichen Veranlagung hauptverantwortlich für den androgenetischen Haarausfall. Durch die Hemmung des Enzyms wird der Spiegel von DHT im Serum (Blut) um etwa 70 % gesenkt. In zahlreichen Studien konnte auch ein minimaler Anstieg von Testosteron gemessen werden, die Werte blieben jedoch alle im Normbereich. Ebenso wurde in mehreren Studien an Propecia-nehmenden Männern Untersuchungen des Spermas vorgenommen. Die Zahl der Spermien, deren Beweglichkeit und Form hat sich unter Propecia-Einnahme nicht verändert.

Im Rahmen der Studien an über 1500 Männern (die eine Hälfte bekam Propecia, die andere Hälfte bekam Plazebo - eine unwirksame Substanz) wurde nach Beeinflussung der Libido (Verlangen nach Sexualität), nach Veränderung des Samenvolumens und nach Potenzproblemen gefragt. Unter 2 % aller Männer (also auch der Plazebo-Probanden) gaben eine Abnahme der Libido, des Samenvolumens (das Samenvolumen hat hier nichts mit der Qualität der Spermien zu tun) und Potenzprobleme an. Der Unterschied zwischen den Männern die Plazebo und Propecia eingenommen haben, war statistisch nicht signifikant, also unbedeutend.

Treten jedoch unter Propecia Einnahme entsprechende Beschwerden auf, so lassen diese meist trotz fortgeführter Therapie nach. Sämtliche Nebenwirkungen sind nach Absetzen von Propecia vollständig reversibel.

Ein ungünstiger Einfluss auf die Fruchtbarkeit oder auf eine bestehende Schwangerschaft der Partnerin ist nicht zu befürchten.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. H. Wolff


Nachsatz:

Die Zahl und Beweglichkeit der Spermien bei einem Mann kann zum Teil erheblich schwanken. So können diese Parameter bei verschiedenen Untersuchungszeitpunkten extrem unterschiedlich ausfallen. Die Studien mit mehreren Untersuchungen belegen, dass bei vielen Männern in nacheinander und wiederholt durchgeführten Ejakulatuntersuchungen keine ungünstigen Effekte durch Finasterid zu beobachten waren.

Dr. C. Kunte

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