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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Propecia oder Regaine
2005-03-15
Autor:
hotti
Hallo,

ich bin nun 33 Jahre und nehme seid 5 Jahren Propecia. Dies tat ich zur Erhaltung meiner Haare, also als vorbeugende Maßnahme,allerdings nur 0,5 mg pro Tag..
Grund für die Einnahme sind Geheimratsecken und eine kleine Lichtung am Hinterkopf.
Die gleichen Symptome hat auch mein Vater, der ansonsten sehr volles Haar hat und das mit 65.
Da meine Frau einen Schwangerschaftswunsch hat, setzte ich Propecia vor 3 Monaten ab, da ich schon einige negative Artikel gelesen hatte.
Jetzt fiel mir jedoch auf, das ich nun verstärkten Haarausfall habe, so hatte ich ihn in dieser Form noch nie...
Meine Fragen:
1:Lässt jetzt schon die Wirkung von Propecia nach oder handelt es sich hier um jahreszeitlich bedingten Haarausfall?
2:Kann ich davon ausgehen, daß ich die gleiche Haarstruktur wie mein Vater habe?Wir haben den gleichen Haaransatz und Verlauf und die Geheimratsecken hatte ich schon mit 18.
3:Raten Sie mir,Propecia wieder einzunehmen?Ich habe Angst wegen möglicher Spätfolgen
4:Würden Sie mir zu Propecia oder Regaine raten?
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:628
2005-03-18
Sehr geehrter Fragesteller,



Anbei die Antworten zu Ihren Fragen:



Zu 1. Bei dem nun einsetzenden Haarverlust kann es sich durchaus um die Folge der beendeten Propecia-Therapie handeln, eventuell verstärkt durch Jahreszeitlich verstärkten Haarverlust.



Zu 2. Sie können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass der bei Ihnen vorhandene Haarstatus sich exakt so verhält wie bei Ihrem Vater.



Zu 3. Finasterid ist ein spezifischer 5 alpha Reduktase Inhibitor. Die 5 alpha Reduktase ist ein Enzym welches die Umwandlung von Testosteron zu DHT fördert. DHT ist verantwortlich für den androgenetischen Haarverlust. Durch die Hemmung der 5 alpha Reduktase durch Finasterid wird die DHT Konzentration im Blut um 70 % abgesenkt. Ist eine Frau mit einem männlichen Föten schwanger, so ist DHT für eine normale Genitalentwicklung des Föten erforderlich. Ist der DHT Spiegel im Blut erniedrigt, besteht das Risiko von Genitalfehlbildungen bei den männlichen Föten . Bekannt ist, welche Finasterid-Konzentration im Blut vorhanden sein muss, damit ein Einfluss auf den DHT-Spiegel ausgeübt wird. Nicht untersucht ist allerdings in welchem Ausmaß Finasterid über die Haut aufgenommen wird. Zur Sicherheit sollten Frauen, insbesondere Schwangere, nicht mit Tabletten in Berührung kommen, insbesondere nicht mit gebrochenen Tabletten.
An Männern die Propecia nehmen wurde untersucht, wie hoch die Konzentration von Finasterid im Ejakulat war. Geht man davon aus, dass 100 % des Finasterids im Ejakulat nach dem Geschlechtsverkehr über die Vagina in den weiblichen Organismus gelangt, so ist eine tägliche Ejakulatmenge von etwa 3-3,5 Litern erforderlich um Finasteridkonzentrationen im weiblichen Körper zu erreichen, die eine Absenkung des DHT Spiegels bei der Frau zur Folge haben, die wiederum zu einer Genitalfehlbildung bei männlichen Föten führen kann. Somit besteht für Schwangere kein Risiko! Eine "Abstinenz" ist nicht erfordelich. Ebenso gibt es keine Bericht über reduzierte Zeugungsfähigkeit oder erhöhte Fehlbildungsraten bei Männern unter Finasteridtherapie die ein Kind gezeugt haben.



Zu 4. Dies liegt an Ihrer persönlichen Präferenz, der Einnahme einer Tablette 1x täglich oder der 2x täglichen Anwendung der äußerlichen Lösung.



Ihr Dr. C. Kunte

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