Thema: PFS = Internethypochondrie? Fortführung
2013-05-15
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Autor: Ogadwolverine |
Hallo Experten, ich möchte mich gerne auf die Antwort meiner Frage: http://www.haarerkrankungen.de/expertenrat/erforum/index.php?showpage=zeigebeitrag&forumnummer=1&beitragsnummer=3389 beziehen. Dabei ging es um das "dreibuchstabige" PFS, was offensichtlich das Post-Finasterid-Syndrom ist. Korrekterweise wird dieses in "amerikanischen" Internetforen beschrieben, jedoch auch in deutschen, weshalb ich nicht ganz verstehe, wieso Sie darauf mit der Andeutung von mangelnder Seriosität hinweisen. Amerika ist eine der größten Volkswirtschaften, mit einem sehr hohen Bildungsniveau und führenden Wissenschaftlern. Auch das Mittel Propecia wurde von einem amerikanischen Unternehmen patentiert. Und wie Sie bemerken, kommunizieren Sie ja auch mit Forenteilnemern über das Internet. Zwar wurde eine dauerhafte Schädigung unter kontrollierten Bedingungen noch nicht dokumentiert, jedoch kann diese "theoretisch" auch nach Ende der Studie aufgetreten sein. Unter Betrachtung der Sachlage und der Erkenntnisse, dass Dauerschäden berichtet wurden (d.h. auf propeciahelp, youtube, alopezie.de, hairloss.com, ask a patient und im propecia Beipackzettel, TV-Sendungen in Frankreich, Italien, GB, USA, weltweite Zeitungsberichte), ist meiner Meinung davon auszugehen das "im Feld" solche irreversiblen Schäden aufgetreten sind. Zu meiner eigentlichen Frage: Können Sie das Haarwuchsmittel Propecia/Finasterid immer noch mit gutem Gewissen verschreiben? Und betrachten Sie Meldungen als Fehlinformation von Wirtschaftskonkurrenten oder Scharlatarnen? Oder halten Sie die Wahrscheinlichkeit von dauerhaften Störungen für so gering, dass man eine Finasterid Therapie sorgenfrei beginnen kann? Herzlichen Dank |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:729 | 2013-05-19 |
Sehr geeehrter Fragesteller Ich vertraue auf das deutsche System der Arzneimittelüberwachung. Wir Ärzte sind angehalten bei möglichen unerwünschten Wirkungen eine sogenannte UAW-Meldung zu erstellen. Diese Meldungen werden, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, sehr dezidiert und konsequent verfolgt. Die Arzneimittelkomission der deutschen Ärzteschaft veranlasst bei konkreten Verdachtsmomenten sogenannte "Rote Hand Briefe". Ich musste bisher in meiner Praxis für Finasterid keinen UAW-Bogen erstellen und bzgl. des PFS gab es bisher keinen solchen Brief. Ich kläre alle meine Finasteridpatienten über diese (bisher) unbestätigten Meldungen aus dem Internet auf, genauso wie über die potentiellen Risiken bzgl. Brustkrebs des Mannes (seltener Tumor, der auch unter Finasteridmedikation aufgetreten ist, ob ein erhöhtes Risiko besteht lässt sich auf Grund der Seltenheit des Tumors mathematisch nicht bestimmen) und Prostatakarzinom (Unter Finasterid tritt evtl. keine Prostatavergrößerung auf. dieser an sich positive Aspekt könnte Schwierigkeiten bei der Frühdiagnose des Prostatakarzinoms durch rektale Untersuchung verursachen). Wer nach Abwägung aller Risiken für sich die Entscheidung für diese Medikation fällt, handelt m.E. nicht fahrlässig. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg |
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