Thema: Kreisrunder Haarausfall
2005-03-29
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Autor: Sylvia |
Sehr geehrte Damen und Herren, seid einiger Zeit habe ich Haarausfall. Es beginnt immer mit starkem Kopfjucken, Schuppenbildung (an manchen Stellen schon Schorfartig), dann fallen mir die Haare kreisrund aus. Die Schübe treten sehr unregelmäßig auf, nach einiger Zeit sieht man auf den kahlen Stellen wieder Haare. Mein Arzt gibt mir Zinktabletten und eine Cortisontinktur für die kahlen Stellen. Ist diese Therapie ausreichen? Gibt es eine Möglichkeit, um vorzubeugen? Kann man die Ursache des kreisrunden Haarausfalls feststellen? MfG |
Dr. Jens Meyer Experte Beiträge:25 | 2005-04-03 |
Sehr geehrte Sylvia, Die Behandlung mit Zinktabletten und Kortisonlösungen ist für den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata, AA) geringerer bis Ausprägung und kürzerer Bestehensdauer die richtige Therapie. Vorbeugen kann man der Entwicklung einer AA leider nicht. Es handelt sich hierbei um eine gar nicht seltene Haarerkrankung, bei der es zu kreisrunden kahlen Arealen an der Kopfhaut kommt. Verantwortlich für den Ausfall der Haare sind körpereigene weiße Blutkörper, die sich an die Haarwurzel anlagern und das Haarwachstum lähmen, die Haare fallen aus und wachsen nicht mehr nach. Was dazu führt, dass die weißen Blutkörper sich um die Haarwurzel scharen, ist noch weitgehend unbekannt. Jeder Haarfollikel des Körpers kann betroffen sein, auch Augenbrauen, Wimpern, Achsel- und Schamhaare. Schwer betroffene Menschen können alle Haare des Körpers verlieren (Alopecia areata universalis). Die Diagnose ist für einen Hautarzt zumeist eine Blickdiagnose. Bei einem Großteil der Patienten wachsen die Haare spontan oder durch entsprechende Behandlung nach. Von der relativ leichten Variante der Alopecia areata, die wohl auch bei Ihnen vorliegt, werden etwa 1 - 2 % aller Menschen irgendwann betroffen. In den allermeisten Fällen verschwindet der Haarausfall von selbst wieder nach 3 - 6 Monaten. Nur wenige Patienten haben für Jahre mit der Alopecia areata zu kämpfen. Wichtig zu wissen ist, dass bei Patienten mit Alopecia areata erneuter Haarausfall nach stattgehabter Abheilung häufig ist. Der Verlauf der Alopecia areata (AA) ist extrem variabel mit großen intra- und interindividuellen Unterschieden. Der Verlauf (Ausmaß der Ausdehnung, Zusammenfließen von Einzelherden, Spontanheilung, Zeit und Ausprägung eines Rezidivs) ist für einen einzelnen Patienten ist daher nicht vorhersehbar. Bei klinisch eindeutigem Bild einer Alopecia areata und fehlendem Anhalt für Begleiterkrankungen sind Laboruntersuchungen oder Haarwurzelanalysen nicht erforderlich. Da sich die AA insbesondere bei kurzer Bestanddauer und geringer Ausdehnung häufig (bis 80 % im ersten Jahr der Erkrankung) spontan zurückbildet sollte eine Behandlung unter sorgfältiger Berücksichtigung von Nutzen und Risiko erfolgen. Bei geringer Ausprägung und kurzer Bestanddauer können wie auch bei Ihnen innerlich Zink und Äusserlich Kortison gegeben werden. Stellt sich unter dieser Therapie nach 3-6 Monaten keine Besserung ein oder verschlechtert sich der Haarstatus sollte auf eine andere Behandlung umgestellt werden. Das effektivste Therapieverfahren ist die topische Immuntherapie mit Diphenylcyclopropenon, welche insbesondere bei größerer Ausdehnung der AA (ab 20-30%) eingesetzt wird. Weitere Informationen zur Alopecia areata finden Sie auch im Fragenarchiv und in den Informationstexten der Rubrik "Erkrankungen&Behandlung". Ihr Dr. J. Meyer |
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