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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Kombination von Finasterid und Minoxidil sowie Anwendung von Regaine
2005-05-08
Autor:
Harald
Sehr geehrtes Team des Expertenrat-Forum,

seit Juni 2004 nehme ich Propecia. Durch die Einnahme habe ich festgestellt, dass weniger Haare ausfallen. Allerdings hat sich optisch der Haarausfall verschlechtert, da die Stellen des Haaransatzes im Schläfen- und Scheitelbereich weiter dünner wurden.

Mein Hautarzt stellte nun Flaumhaare im Schläfenbereich fest, was nach seiner Meinung die Folge der Propecia-Anwendung sei. Ansonsten könnte unter Umständen Propecia im mittleren Kopfbereich unwirksam sein.

Deshalb hat er mir noch Regaine verordnet.

Meine Fragen hierzu:

1. Wie kann einerseits Flaumhaar nachwachsen aber andererseits sich das Haarbild weiter optisch verschlechtern ? Sollte Propecia wirken, wovon ich ausgehe, müsste doch auch nach knapp einem Jahr Anwendung eine "optische" Stabilisierung erfolgen.

2. Das Auftragen der Regaine-Lösung soll auf trockene Kopfhaut erfolgen. Wenn ich nach dem Haarewaschen das Haar mit einem Handtuch trockne, ist es noch feucht. Nun müsste man ja das Haar fönen, um die Lösung aufzutragen. Meine Frage hierzu ist, wie "trocken" muss das Haar bzw. die Kopfhaut sein, damit die Lösung aufgetragen werden kann ? Nach dem Trocknen mit einem Handtuch ist die Stelle wohl noch zu feucht.

Wäre es eine Möglichkeit, Regaine nur einmal am Tag anzuwenden, dafür aber 2 ml der Lösung aufzutragen ?

3. Wie realistisch schätzen Sie die Möglichkeit ein, dass ich mit der Therapie zumindest eine Stabilisierung bzw. eine Verdichtung der bestehenden Haarareale erreichen kann ?

Vielen Dank für Ihre Antwort
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:628
2005-05-16
Sehr geehrter Harald,



Zu 1. Wenn Propecia in der erwünschten Weise wirkt sollte der Haarstatus stabil bleiben, der fortschreitende Haarverlust und die fortschreitende Haarlichtung also gestoppt sein. Wie der Verlauf ohne Therapie gewesen wäre lässt sich natürlich nicht abschätzen, möglicherweise wäre eine stark fortschreitende Haarlichtung zu erwarten gewesen. Eine Stellung zum Nebeneinader von Progression der lichten Areale und Auftreten neuer Flaumhaare lässt sich auf diesem Wege, ohne Kenntnis des klinischen Bildes nicht erklären.



Zu 2. Regaine Lösung sollte auf einen möglichst trockenen Haarboden aufgebracht werden. Am besten ist es die Haare trocken zu fönen.



Um eine optimale Wirkung zu erzielen sollte Regaine, wie vom Hersteller empfohlen und im Rahmen von Studien als am wirksamsten erwiesen, 2x pro Tag aufgebracht werden. Im Einzelfall und bei besonderen Gründen kann davon auch abgerückt werden, was eventuell jedoch eine schwächere Effektivität der Therapie mit sich bringt.



Zu 3. Wir haben zahlreiche Patienten zunächst mit einem Präparat, Propecia oder Regaine, behandelt. Die Behandlungsverläufe wurden mittels Photodokumentation festgehalten, so dass eine objektive Beurteilung auch über Jahre möglich ist.
Bei den meisten Patienten konnte entweder ein stabiler Haarstatus oder eine Verdichtung des Haarkleides nachgewiesen werden. Nach 1-2 jähriger Monotherapie wurde dann das jeweils andere Präparat zugegeben und man konnte bei einigen Männern eine weitere, zum Teil sehr deutliche, Verdichtung des Haarkleides erkennen.
Somit muss geschlussfolgert werden, dass die beiden Präparat auf unterschiedliche Weise synergistisch wirken. Wird ein Präparat abgesetzt, muss davon ausgegangen werden, dass die durch dies Medikament zugewonnenen oder erhaltenen Haare wieder ausfallen werden. Dies stellt unserer Meinung nach die derzeit effektivste Therapie der androgenetischen Alopezie des Mannes dar.



Ihr Dr. C. Kunte


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