Haarerkrankungen.de

sie sind hier: startseite / expertenrat

Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

Zurück zum Forum
Thema: Kinderwunsch und Langzeittherapie mit 1mg Finasterid
2013-08-12
Autor:
Fragensteller
Sehr geehrtes Expertenteam!

Ich nutze nun seit fast 10 Jahren Propecia 1mg Finasterid erfolgreich und kontinuierlich in der Behandlung meines anlagebedingten Haarausfalls ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

Meine Freundin und ich wollen seit etwa 10 Monaten ein Kind zeugen; bisher jedoch ohne Erfolg.

Erlauben Sie mir daher folgende Fragen:

1. Ich mache mir nun doch Gedanken, dass die lange Finasterid-Therapie meine Fruchtbarkeit negativ beeinflusst hat.

Hierzu habe ich in den letzten Jahren auch vermehrt Studien gefunden, zuletzt zusammengefasst bspw. in "Dermatological medication effects on male fertility [Jillian Wong Millsop, Misha M. Heller, Mark J. Eliason, Jenny E. Murase] aus Dermatologic Therapy - Special Issue: Treatment of Cutaneous Disorders of Pregnancy, Volume 26, Issue 4, pages 337–346, July/August 2013.

Wie stehen Sie zu dem Thema Langzeitanwendung Finasterid und Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit des Mannes?

2. Falls es in der nächsten Zeit ohne Absetzen doch zu einer erfolgreichen Schwangerschaft meiner Frau kommt, sind dann Auswirkungen der Finasterid-Langzeittherapie auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes zu befürchten?

3. Falls ich Propecia über eine gewisse Zeit absetze, wie wäre hierzu das ideale Vorgehen o. ist ggf. bereits eine Dosis-Reduktion ausreichend/sinnvoll.

Sollte ich Finasterid im Falle des Absetzens "ausschleichen" und eine Alternativmedikation (Minoxidol-Schaum) anwenden und wenn ja nach welchem Schema?

Ab wann ist mit einer dauerhaften Schädigung meines Haarkleides nach dem temporären Absetzen von Finasterid zu rechnen?

Ich bedanke mich im voraus für Ihre Antworten und die Möglichkeit mich in diesem Rahmen an Sie zu wenden
Dr. Andreas Finner

Experte
Beiträge:1279
2013-08-15
Guten Tag,
es gibt vereinzelte Berichte, dass sich ein ungewöhnliches/subfertiles Spermiogramm nach 4-6 monatigem Absetzen des Finasterid verbessert hat. Daten zur Ursächlichkeit des Finasterid für die Auffälligkeiten liegen aber nicht vor, wahrscheinlich müssen noch andere Ursachen dazu kommen, die dann ggf. verstärkt werden.
In keinem Fall ist aber eine genetische Schädigung der Spermien zu befürchten.
In Ihrem Fall wäre sicherlich zuerst eine Spermaanalyse sinnvoll, um herauszufinden ob hier überhaupt Auffälligkeiten bestehen.
Wenn ja, kann eine mehrmonatige Finasteridpause sinnvoll sein mit anschließendem erneuten Spermiogramm.
Obwohl in der Samenflüssigkeit nur extrem wenig Finasterid enthalten ist, kann für 100-prozentige Sicherheit dieses bei der Zeugung oder wenn in der Schwangerschaft (männlicher Nachwuchs) kein Kondom verwendet wird, weiter pausiert werden. Das Finasterid ist ja nach einigen Tagen aus dem Körper heraus bzw. mit der Ejakulation.
In der Zwischenzeit kann ggf. Regaine verwendet werden, aber ein leichter Haarverlust durch einige Monate ohne Finasterid lassen sich auch durch einen Wiederbeginn wieder aufholen.
Im Zweifel sollten Sie das Vorgehen mit einem Haararzt persönlich diskutieren.
MFG,
Dr. Finner

BC Support-Forum
v2.1 © 2022

Die Inhalte von Haarerkrankungen.de können und sollen keinen Arztbesuch ersetzen und stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation oder Selbstdiagnose dar. Die Informationen dieser Webseiten inklusive der Expertenräte sollen zur Erlangung zusätzlicher Informationen zu einer bereits gestellten Diagnose oder zur Vorbereitung eines Arztbesuches dienen. Empfehlungen hinsichtlich Diagnoseverfahren, Therapieformen, Medikamenten oder anderer Produkte werden nicht gegeben.
Bitte lesen Sie hierzu die Nutzungsbedingungen mit Haftungsausschluss. und beachten Sie unsere Datenschutzerklärung
© 2023 medical project design GmbH - Impressum