Haarerkrankungen.de

sie sind hier: startseite / expertenrat

Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

Zurück zum Forum
Thema: Kann Finasterid Therapie Hypogonadismus auslösen?
2013-01-09
Autor:
Ogadwolverine
Sehr geehrte Experten,

im Januar des vergangenen Jahres begann ich eine, von meinem Hautarzt wegen androgenistischer Alopezie verschriebene, Finasterid Therapie mit 1mg Tabletten pro Tag. Ich nahm das verschriebene Präparat nach Anweisung der Packungsbeilage ein. Nach ca. 30 Tagen Einnahme stellten sich bei mir Nebenwirkungen bezüglich der Sexualität ein (sprich Libidoverlust und erektile Dysfunktion). Daraufhin brach ich die Therapie mit Finasterid ab.

Leider verschwanden die beschriebenen Nebenwirkungen auch nach Monaten nicht.

Ich habe mich natürlich in medizinische Behandlung gegeben. Dabei wurde bei mir das klinische Bild eines Hypogonadismus festgestellt, und eine Therapieempfehlung mit Testosteroncreme gegeben.

Mir wurde nahe gelegt mich bei erfahrenen Ärzten zu erkundigen, welche Gegenmaßnahmen nach einer Finasterid-Therapie zu empfehlen sind, deshalb wende ich mich an Sie. Es ist mir auch nicht ganz geheuer eine Testosteron Therapie zu beginnen, da ich keinesfalls mit Steroiden handhaben möchte. Welche Empfehlung können Sie mir geben? Sind Ihnen ähnliche Fälle bekannt?

Besten Dank und schönen Gruß

ogadwolverine
Dr. Andreas Finner

Experte
Beiträge:1271
2013-01-12
Guten Tag,
mir und meinen Kollegen sind keine Fälle eines durch Finasterid ausgelösten Hypogonadismus oder dauerhafter sexueller Nebenwirkungen bekannt. Generell wirkt es ja so, dass weniger Testosteron zu DHT umgewandelt wird, und Testosteron im Körper sogar leicht ansteigt. Eventuelle Rückkopplungen auf Steuerungshormone aus der Hypohyse oder dem Hypothalamus sind allenfalls nur während der Einnahme des Finasterids denkbar, nicht danach. Das Gleiche gilt für einen Umbau von Testosteron zu Östrogen durch Aromatase, das Verhältnis von Östrogen zu Testosteron verändert sich aber nicht, und Normwerte werden nicht überschritten.
Aber es kann theoretisch sein, dass Sie einen leichten Hypogonadismus schon vorher unerkannt hatten, und deshalb Ihre Probleme jetzt noch andauern. Es gibt hier auch ganz verschiedene Formen und die Symptome sind umfangreicher als von Ihnen beschrieben. Ich empfehle eine genaue Abklärung Ihres Falles an einer Universitätsklinik mit speziellen Laboruntersuchungen und Hormontests. Sollte wirklich ein primärer Hypogonadismus vorliegen (zu wenig Testosteronproduktion im Hoden), kann laborkontrolliert eine Testosterongabe in Frage kommen. Gleichzeitig sollte eine urologische Abklärung der sexuellen Probleme erfolgen. Die Alopezie sollte zumindest mit Minxoxidil behandelt werden.
MFG, Dr. Finner

BC Support-Forum
v2.1 © 2022

Die Inhalte von Haarerkrankungen.de können und sollen keinen Arztbesuch ersetzen und stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation oder Selbstdiagnose dar. Die Informationen dieser Webseiten inklusive der Expertenräte sollen zur Erlangung zusätzlicher Informationen zu einer bereits gestellten Diagnose oder zur Vorbereitung eines Arztbesuches dienen. Empfehlungen hinsichtlich Diagnoseverfahren, Therapieformen, Medikamenten oder anderer Produkte werden nicht gegeben.
Bitte lesen Sie hierzu die Nutzungsbedingungen mit Haftungsausschluss. und beachten Sie unsere Datenschutzerklärung
© 2023 medical project design GmbH - Impressum