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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: hormonaktive Substanzen
2007-04-30
Autor:
XXY
Sehr geehrter Herr Prof. Wolff
In der Schweiz wird im Rahmen eines gross angelegten nationalen Forschungsprogramms der Zusammenhang zwischen hormonaktiven Substanzen in der Umwelt und der männlichen Fertilität untersucht. Hierbei wird vemutet, dass hormonaktive Subtanzen schädigend auf die Entwicklung der Geschlechtsorgane des Embryos einwirken, was äusserlich nach der Geburt nicht zwingend feststellbar sei, sich allerdings im Erwachsenenalter durch fehlende Fertilität bemerkbar mache. Nun ist ja allgemein bekannt, dass Finasterid in hohen Dosen ebenfalls zu Missbildungen der männlichen Geschlechtsorgane beim ungeborenen Kind führen kann. Ich gehe davon aus, dass Sie als Androloge auch von dieser Thematik hormonaktiver Substanzen, welche zur Zeit in aller Munde ist, gehört haben. Deshalb erlaube ich mir folgende Fragen:
1. Stellt Finasterid ebenfalls eine hormonaktive Substanz dar?
2. Wie hoch schätzen Sie die Gefahr ein, dass ein ungeborenes Kind, welches dem im Sperma enthaltenen Finasterid eines Propecia-Patienten ausgesetzt ist, später im Erwachsenenalter unfruchtbar wird. Wurden solche Fragen im Zusammenhang mit Propecia untersucht?
3. Wann setzt beim ungeborenen Kind überhaupt die Entwicklung der Geschlechtsorgane ein (Hoden, Penis), so dass überhaupt mit einer Gefahr zu rechnen wäre?
4. Gibt es auch andere Medikamente, welche in kleinen Dosen harmlos sind, in hohen Dosen aber ebenfalls zu embrionalen Missbildungen führen können, oder ist Propecia eher die Ausnahme?

Bereits im voraus besten Dank für die wertvollen Informationen!
Mit freundlichen Grüssen


Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:187
2007-05-10
Sehr geehrter XXY,

Finasterid blockt das Enzym 5 alpha Reduktase Typ 2, führt somit zu einer Senkung des DHT-Spiegels um 70 % und reaktiv zu einem Anstieg des Testosteronspiegels um 10 %, wobei dieser Wert stets im Normbereich bleibt.

Nach jetzigem Kenntnisstand gibt es keinerlei Hinweise für ein ungeborenes Kind, welches dem im Sperma enthaltenen Finasterid eines Propecia-Patienten ausgesetzt ist, später im Erwachsenenalter unfruchtbar zu werden.

Die Genitalentwicklung bei Embryo bzw. Fötus findet vornehmlich in der 8.-14. Woche statt.

In Deutschland gibt es derzeit weit über 100.000 zugelassene Medikamente. Ihre letzte Frage kann im Rahmen dieses Forums sicherlich nicht umfassend aufgeklärt werden. Allerdings gilt die Regel, dass eine Frau während der Schwangerschaft alle nicht absolut erforderlichen Medikamente absetzen sollte.

Prof. Dr. H. Wolff

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