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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Haarausfall u. stark gerötete Kopfhaut
2005-05-28
Autor:
Marty
Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Eintritt des 13. Lebensjahr (heute bin ich 31. Jahre alt) setzte urplötzlich eine stark rote Kopfhaut i.V. mit starker Haarverfettung u. Haarausfall ein. Die Hautklinik verordnete ein Jahr lang Propecia-ohne Erfolg. Regaine mit 5 % Lösung verstärkte sogar so extrem den Haarausfall das von ärztlicher Seite geraten wurde es abzusetzen. Schuppen sind keine vorhanden. Trotz gesunder Ernährung u. Sport gelang es nie die rote Kopfhaut u. den Haarausfall erfolgreich zu behandeln. Es wird vermutet das die stark rote Kopfhaut durch den vermehrten Talgfluss bedingt ist, und sich auf der Kopfhaut ständig neue Bakterien und Pilze ansammeln. Die vermehrte Talgproduktion wäre ebenso wenig behandelbar wie die Kopfhaut. Die Bakterien u. Pilze würden schließlich die Haarwurzeln angreifen was dann zum Haarausfall führt. Eine 5 % Kortisonlösung brachte keine Erfolg, auch nicht das tägliche Haarwaschen zu verlagern bzw. milde Shampoos einzusetzen. Als Diagnose wurde Alopecia androgenetica festgestellt, die rote Kopfhaut als "seborrhoische Kopfekzem" bezeichnet, aber abgestuft, da es kein Ekzem im klassischen Sinn ist. Die Kopfhaut nässt nicht und hat keine Narbenbildung, sie ist einfach nur gerötet. Bei den Untersuchungen in der Klinik fiel lediglich ein geringfügig erhöhter Eisenwert bei sonst normalen Eisenstoffwechsel-Werten auf. Ansonsten war nur der Eosinophile Zellen leicht erhöht, beides ohne klinische Relevanz oder therapeutische Folgen. Die weiteren Werte blieben unauffällig, auch der Zink-Wert. Teerpräparate oder Kertyol Anti-Schuppen gegen fetttige Schuppen konnten nicht helfen. Gibt es sonst noch Möglichkeiten für mich? Vielen Dank.
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:628
2005-05-30
Sehr geehrter Fragesteller,



Das seborrhoischen Kopfekzem tritt vornehmlich bei Männern auf, bedingt durch eine verstärkte Talgproduktion, die durch männliche Geschlechtshormone (Androgene ) unterhalten wird. Diese Hormone sind bekanntermaßen ursächlich für die Entstehung des anlagebedingten Haarausfalls. Das seborrhoische Kopfekzem ist somit eher eine häufig anzutreffende Begleiterscheinung des erblichen Haarverlustes. Hefepilze (Pityrosporum ovale) und Bakterien scheinen bei der Entstehung des Ekzems ebenso eine wichtige Rolle zu spielen. Therapeutisch kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die antientzündlich, schuppenlösend und antimikrobiell (Inaktivierung von Bakterien und Pilzen) sind. Hierzu gehören Selensulfid, Zinkpyrithion, Salizylsäure, Teer und auch Kortison (kurzzeitig). Besonders bewährt haben sich Ketokonazol (Antipilzmittel) -haltige Shampoos.



Wichtig zu wissen ist, dass eine dauerhafte Heilung des seborrhoischen Kopfekzems in der Regel nicht möglich ist, da die Veranlagung zur Talgproduktion gegeben ist und die Pilze (Pityrosporum ovale - normaler Besiedelungskeim - kommt bei allen Menschen vor) überall auf dem Körper anzutreffen sind. Mit den Therapien lassen sich somit Besserungen bis zum Verschwinden des Ekzems erzielen, neue Schübe treten jedoch immer wieder auf. Vorbeugend zu empfehlen ist deshalb die 2x wöchentliche Anwendung Ketokonazol (Antipilzmittel) -haltiger Shampoos, um das Aufflammen des Ekzems zu verhindern. Manche dieser Präparate führen zu einer Irritation der Kopfhaut. Tritt dies auf, kann ein anderes Produkt verwendet werden.



Individuelle Therapieempfehlungen können nur nach einer Untersuchung der Kopfhaut gegeben werden.



Ihr Dr. C. Kunte

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