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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Fruchtbarkeit und einige andere Zweifel
2007-10-10
Autor:
Matze
Sehr geehrter Expertenrat,

ich nehme seit bereits 3,5 Jahren Propecia und bin damit sehr zufrieden, mir sind seit dem keine Haare mehr ausgefallen und der Haarstatus hält sich absolut konstant, Nebenwirkungen habe ich bis absolut nicht feststellen können.

Meine Freundin macht sich jedoch Sorgen und hat nun auch mich angesteckt, eine Ärztin machte sie auf ein Rotes Buch 2007 - ich weiß nicht genau was es für ein Buch war, auf jeden Fall ein Buch in dem Medikamente bewertet und Risiken dargestellt werden aufmerksam, zudem hat sie in zahlreichen Internetbeiträgen gelesen und es kamen Zweifel an dem Medikament auf.
Einige von diesen Zweifeln werde ich kurz anführen und es wäre sehr nett, wenn Sie hier Stellung beziehen könnten.

1. Fruchtbarkeit/Impotenz - Propecia birgt das Risiko unfruchtbar zu werden!?
2. Ein bestimmter Leberwert wird erhöht - das sei nicht gesund!?
3. Spätfolgen seinen noch nicht abzusehen, dies würde ja auch schon Kontagarn zeigen was zunächst auch normal zugelassen war!?
4. Die Internetseite (haarerkrankungen.de) sei nicht objektiv, da die Internetseite vom Pharmaunternehmen mitfinanziert würde und entsprechend würde natürlich nichts gegen das Medikament Propecia gesagt werden.

Es wäre sehr nett, wenn Sie zu diesen Punkten Stellung beziehen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias
Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:187
2007-10-15
Sehr geehrter Matze,

zu 1. Propecia ist eine Tablette zur Behandlung des androgenetischen (hormonellen, erblichen) Haarausfalls des Mannes, einmal täglich einzunehmen.

Propecia hemmt selektiv das Enzym 5a-Reduktase Typ II und somit die Umwandlung von Testosteron (Männliches Geschlechtshormon) zu DHT (Dihydrotestosteron). DHT ist neben der erblichen Veranlagung hauptverantwortlich für den androgenetischen Haarausfall. Durch die Hemmung des Enzyms wird der Spiegel von DHT im Serum (Blut) um etwa 70 % gesenkt. In zahlreichen Studien konnte auch ein minimaler Anstieg von Testosteron gemessen werden, die Werte blieben jedoch alle im Normbereich. Ebenso wurde in mehreren Studien an Propecia-nehmenden Männern Untersuchungen des Spermas vorgenommen. Die Zahl der Spermien, deren Beweglichkeit und Form hat sich unter Propecia-Einnahme nicht verändert.

Im Rahmen der Studien an über 1500 Männern (die eine Hälfte bekam Propecia, die andere Hälfte bekam Plazebo - eine unwirksame Substanz) wurde nach Beeinflussung der Libido (Verlangen nach Sexualität), nach Veränderung des Samenvolumens und nach Potenzproblemen gefragt. Unter 2 % aller Männer (also auch der Plazebo-Probanden) gaben eine Abnahme der Libido, des Samenvolumens (sas Samenvolumen hat hier nichts mit der Qualität der Spermien zu tun) und Potenzprobleme an. Der Unterschied zwischen den Männern die Plazebo und Propecia eingenommen haben, war statistisch nicht signifikant, also unbedeutend.
Treten jedoch unter Propecia Einnahme entsprechende Beschwerden auf, so lassen diese meist trotz fortgeführter Therapie nach. Sämtliche Nebenwirkungen sind nach Absetzen von Propecia vollständig reversibel.
Ein ungünstiger Einfluss auf die Fruchtbarkeit oder auf eine bestehende Schwangerschaft der Partnerin ist nicht zu befürchten.

zu 2. Zwischen Finasterid und Plazebo (unwirksame Substanz) hat es im Rahmen zahlreicher Studien an mehreren tausend Männern keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Blutbild (weiße und rote Blutkörper, Blutplättchen), Serumelektrolyten (Mineralstoffe) oder Leber- und Nierenwerten gegeben.

zu 3. Sorge bezüglich Langzeitnebenwirkungen von Propecia (Finasterid 1 mg) müssen Sie nicht haben. Der Wirkstoff Finasterid wird in einer fünffach höheren Dosierung seit Anfang der 90er Jahre als Proscar (5 mg Finasterid) bei Millionen von Männern als Langzeittherapeutikum zur Behandlung einer gutartig vergrößerten Prostata problemlos eingesetzt. Wie bei allen anderen Medikamenten auch, die vor ihrer Zulassung nur wenige Jahre an wenigen Tausend Menschen bis zur Zulassung getestet worden sind, gibt es keine 100%ige Sicherheit. Aufgrund der langen Erfahrung an vielen Millionen Männern handelt es sich um ein sehr sicheres Medikament.

zu 4. Ja, die Internetseite (haarerkrankungen.de) wird von verschiedenen Pharmakonzernen finanziert. Allerding erheben Professor Wolff und ich den Anspruch unabhängige und wissenschaftlich basierte Informationen zu geben, die sich an Fakten orientieren.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Wolff
Dr. Kunte

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