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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Finasterid und Neurosteroide
2005-03-16
Autor:
Hans Wurst
Sehr geehrtes Expertenteam,

Finaserid hemmt ja das Enzym 5aR (Typ II). Dieses Enzym konvertiert aber auch Progesteron in 5-alpha-dihydrotestosteron welches wiederum in Allopregnanolon umgewandelt wird. Von Allopregnanolon wird eine neuroprotektive Wirkung vermutet (Alzheimer-Patienten weisen niedrige Allopr. - Konzentrationen auf).

Bei den Finasterid-Studien wurde nicht von neurologischen Störungen berichtet, allerdings sind 5 oder 10 Jahre wohl auch keine Zeit, um die Auswirkungen abschätzen zu können.
Hat Finasterid denn überhaupt einen bedeutsamen Einfluss auf die Allopregnanolon-Synthese - immerhin wurde angedacht, den Wirkstoff zur Alkoholentwöhnung einzusetzen. Oder ist die Allopregnolon-Synthese, wie sie durch das vom Fin. kaum inhibierten Typ I - Enzym in der Myelinschicht der Nervenzellen statt findet, entscheidend ?

Um eine kurze Stellungnahme würde ich mich sehr freuen.


Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:628
2005-03-25
Sehr geehrter Herr Wurst,



Ihre Ausführungen bezüglich des 5 alpha Reduktase Stoffwechsels sind allesamt korrekt.
Anscheinend habe ich bei meiner sehr ausführlichen Literaturrecherche genau die gleichen Publikationen gefunden die auch Ihnen vorliegen.
In der Publikation von Poletti et al von 1997 wird lediglich der Typ 1 der 5 alpha Reduktase in der Myelinschicht der Nervenzellen gefunden. Arbeiten die eine exakte Lokalisation des Typ 2 der 5 alpha Reduktase in Nervenzellen beschreiben ist nicht zu finden.
Lediglich in einer Arbeit von Patte-Mensah et al. 2004 im J Comp Neurol wurden die Verteilungen der 5 alpha Reduktasen 1 und 2 in verschiedenen Teilen des Gehirns von Ratten beschrieben.
Insgesamt muss gesagt werden, dass all diese Untersuchungen an Mäuse- und Rattengehirnen durchgeführt wurden und eine Übertragbarkeit auf den Menschen nur sehr eingeschränkt möglich ist. Auch alle publizierten Untersuchungen zur Hemmung der Allopregnanolon-Synthese durch Finasterid sind an Mäuse- und Rattengehirnen erfolgt.
Somit kann auch keine Aussage darüber getroffen werden, ob Finasterid einen bedeutsamen Einfluss auf die Allopregnanolon-Synthese beim Menschen hat.



Ihr Dr. C. Kunte

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