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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Finasterid, Schwangerschaft, Zwillinge, Absetzen des Medikamentes nach 2 Jahren
2005-04-12
Autor:
Hulk
Sehr geehrte Damen und Herren,

zwei Fragen hätte ich gern beantwortet:

1. Meine Freundin bekommt Zwillinge, etwa 3-4 Monate voher hatte ich begonnen, Finasterid zu nehmen. Kann dieses Medikament Einfluß auf die Zellteilung haben, als ursächlich dafür sein, dass wir nun Zwillinge bekommen?
2. Mein Hautarzt riet mir, Finasterid zu nehmen und empfahl mir, evtl. nach zwei Jahren das Medikament abzusetzen - "dann könne man ja mal sehen". Was kann man dann sehen? Kann es sein, dass man nach zwei Jahren evtl. den Haarausfall gestoppt hat und eine weitere Einnahme nicht mehr nötig ist?

Für eine Antwort danke ich im voraus!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jens Meyer

Experte
Beiträge:135
2005-04-15
Sehr geehrter Fragesteller,



zu Ihrer ersten Frage schrieb mein Kollege Dr. Kunte: "Finasterid ist ein spezifischer 5 alpha Reduktase Inhibitor. Die 5 alpha Reduktase ist ein Enzym, das die Umwandlung von Testosteron zu DHT fördert. DHT ist verantwortlich für den androgenetischen Haarverlust. Durch die Hemmung der 5 alpha Reduktase durch Finasterid wird die DHT Konzentration im Blut um 70 % abgesenkt. Ist eine Frau mit einem männlichen Föten schwanger, so ist DHT für eine normale Genitalentwicklung erforderlich. Ist der DHT Spiegel im Blut erniedrigt, besteht das Risiko von Genitalfehlbildungen bei den männlichen Föten . Bekannt ist, welche Finasterid-Konzentration im Blut vorhanden sein muss, damit ein Einfluss auf den DHT-Spiegel ausgeübt wird. Nicht untersucht ist allerdings in welchem Ausmaß Finasterid über die Haut aufgenommen wird. Zur Sicherheit sollten Frauen, insbesondere Schwangere, nicht mit Tabletten in Berührung kommen, insbesondere nicht mit gebrochenen Tabletten. An Männern die Propecia nehmen wurde untersucht, wie hoch die Konzentration von Finasterid im Ejakulat war. Geht man davon aus, dass 100 % des Finasterids im Ejakulat nach dem Geschlechtsverkehr über die Vagina in den weiblichen Organismus gelangt, so ist eine tägliche Ejakulatmenge von etwa 3-3,5 Litern erforderlich um Finasteridkonzentrationen im weiblichen Körper zu erreichen, die eine Absenkung des DHT Spiegels bei der Frau zur Folge haben. Hier besteht für Schwangere kein Risiko!"



Zu Ihrer zweiten Frage: Im Allgemeinen geht man davon aus, dass sich der Behandlungseffekt nach Beendigung der Therapie wieder zurückbildet. Prof. Wolff schrieb auf die Frage, ob die Jahre, in den man Propecia eingenommen hat, zumindeest "gewonnen werden": "Erfahrungen haben wir bei dieser Konstellation noch keine, da die meisten Männer Propecia weiter einnehmen oder sich nach dem Absetzen nicht mehr vorstellen. Bei den von Ihnen angesprochenen Alternativen gibt es eine günstige und eine weniger günstige Variante: Günstig wäre, wenn sich der Haarausfall um so viele Haare nach hinten verschiebt, wie Propecia eingenommen wird. Wer also von 20 bis 35 Propecia eingenommen hat, startet danach bei einer Haardichte von 20 Lebensjahren und hätte mit 40 die Haardichte, die er sonst mit 25 Jahren hätte. Leider trifft wohl eher die ungünstigere Variante zu: Der oben genannte Mann wird 5 Jahre nach Absetzen des Propecia mit 40 so aussehen, wie es Mutter Natur für ihn geplant hat. Also so, als hätte er nie Propecia eingenommen."



Ihr Dr. J. Meyer

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