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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Finasterid oder Minoxidil
2008-01-19
Autor:
rene
Guten Tag,

Vor einer Woche war ich wegen Haarausfalls beim Hautarzt, dieser schaute sich es kurz an und ließ Blut abnehmen. Ich habe noch nicht die Auswertung des Tests, allerdings gehe ich davon aus, dass es sich um normalen anlagebedingten Haarausfall handelt.

Gibt es neben dem höheren Preis und der einfacheren Anwendung von Propecia auch eine höhere Wirksamkeit als bei Minoxilid?


Rene
Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:187
2008-01-25
Sehr geehrter rene,


Antwort finden Sie unter "Aktuelles" vom 29. September 2004 - Autor Dr. Jens Meyer

Unten Stellungnahme von Professor Wolff

In einer aktuellen Studie von türkischen Wissenschaftlern wurde erneut die Wirksamkeit von Finasterid 1 mg (Handelspräparat Propecia) im Vergleich mit 5% Minoxidil-Lösung (Handelspräparat Regaine Männer) in der Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls des Mannes untersucht (Arca E. et al., Dermatology. 2004; 209 2: 117-25). Bereits Ende 2003 hatte ein in indisches Forscherteam in einer Studie an 99 Männern im Alter von 18-45 Jahren die beiden Therapeutika miteinander verglichen (Saraswat and Kumar: Minoxidil vs Finasteride in the Treatment of Men With Androgenetic Alopecia. Arch Dermatol. 2003; 139: 1219-1221). Die Autoren der indischen Studie schlossen damals aus Ihren Ergebnissen, dass Minoxidil zu einer schnelleren anfänglichen Besserung führe, während Finasterid ein etwas besseres Ergebnis bei fortgesetzter Therapie bewirke. Beide Präparate seien gleich effektiv, den Haarverlust zu stoppen (Einen ausführlichen Bericht zu dieser Untersuchung finden Sie in dem Artikel der Rubrik Aktuelles vom 23. Dezember 2003).

In der aktuellen Studie aus der Türkei wurden 65 Männer mit anlagebedingtem Haarausfall unterschiedlichen Schweregrades über einen Zeitraum von 12 Monaten entweder mit 1mg Finasterid pro Tag oder mit 5%iger Minoxidil-Lösung behandelt. Die Wissenschaftler berichteten am Ende des Untersuchungszeitraumes über Verbesserungen des Haarstatus von 80% in der Finasterid- und 52% in der Minoxidil-Gruppe. Ernsthafte Nebenwirkungen konnten nicht beobachtet werden, und die seltenen unerwünschten Wirkungen leichterer Art bildeten sich nach Beendigung der Therapie wieder zurück.

Prof. Dr. Hans Wolff von der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Leiter des Expertenrates zum anlagebedingten Haarausfall bei Haarerkrankungen.de, kommentierte die aktuellen Ergebnisse der Studie wie folgt: "In der türkischen Studie wurden lediglich 40 Patienten in der Finasterid-Gruppe und nur 25 Männer in der Minoxidil-Gruppe behandelt. Die 80% Verbesserung bei Finasterid-Behandlung nach 12 Monaten sind günstiger als die im Vergleich dazu beobachtete Verbesserung von 48% in der grossen doppelblinden Finasterid-Studie mit etwa 1200 Teilnehmern. Wesentlich ungünstiger als in der grossen Studie war die Häufigkeit eines Nachlassens des Sexualverlangens (Libido-Abfall) bei 6 von 40 Männern (= 15% vs 2%). Die Schlussfolgerung, dass Finasterid (Propecia) nach 12 Monaten deutlich besser wirkt als 5%ige Minoxidillösung (Regaine Männer) kann man zwar für diese Studie ziehen, aber nicht generalisieren. Meiner Erfahrung nach wirken beide Mittel sehr gut. Finasterid ist wohl nicht ganz so effektiv wie in der türkischen Studie, zeigt aber bei uns auch nicht so viel Libido-Abfall als Nebenwirkung (bei uns ca. 1-2%)."

Mit freundlichen Grüßen

Dr. C. Kunte

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